Derbyniederlage im Regen – Luchse ziehen gegen Dachau den Kürzeren

Hoch her ging es am vergangenen Samstag im verregneten Münchner Weststadion. Ein viertes Mal am Stück endete eine Begegnung zwischen den Münchner Luchsen und den Dachau Woodpeckers mit nur einem Tor Unterschied, doch diesmal waren die Landeshauptstädter knapp unterlegen. Nach 60 Minuten stand ein 3-4 (1-1, 1-3, 1-0) für die Spechte auf der Anzeigetafel.

Beide Mannschaften konnten mit breiter Brust in das Nachbarschaftsduell gehen. Während die Luchse zuletzt beim EV Aich erfolgreich waren, konnte Dachau zwei Auftaktniederlagen mit zwei daran anknüpfenden Erfolgen wett machen. Entsprechend spielten beide Teams trotz des regnerischen Wetters und den somit schwierigen Eisbedingungen mit offenem Visier und nahmen von Anpfiff an das gegnerische Tor ins Visier.

Den ersten Stich konnten hierbei die Gäste verbuchen. In der fünften Spielminute konnte Rick Gebhardt ein Bully im Münchner Drittel gewinnen. Der Puck ging weiter zu Patrick Schlickenrieder, der vom linken Bullykreis aus den Puck einfach aufs Tor brachte. MEK-Goalie Jens Berger war zwar noch am Schuss dran, konnte allerdings nicht mehr verhindern, dass die Scheibe von ihm in das Münchner Tor abprallte. Erneut mussten die Luchse einem frühen Rückstand hinterherlaufen.

Glücklicherweise dauerte es allerdings nicht lange, bis die Landeshauptstädter zurückschlagen konnten. Vierzig Sekunden nach ihrem Führungstreffer mussten die Spechte erstmals Unterzahl spielen. Lorenz Mohr konnte von der Strafbank aus nur zusehen, wie die Luchse den Puck mit einem Mann mehr laufen ließen. Von Maximilian Deutzmann ging der Puck in der sechsten Minute an Leon Axtner, und der Münchner Verteidiger zog von der linken Bande aus verdeckter Position ab. ESV-Torhüter Andreas Heinze war von dem Schuss aus unerwarteter Position wohl überrascht und realisierte wohl erst nach dem EInschlag der Scheibe im Netz, dass er soeben erstmals überwunden wurde. Leon, der das Luchsrudel am Samstag anstelle des verletzten Alexander Killinger als Kapitän anführte, belohnte sich für seine schon seit Vorbereitungsbeginn starken Leistungen mit seinem ersten Pflichtspieltreffer seit der Saison 2019/20, und brachte seine Jungs postwendend zurück in die Begegnung.

Im weiteren Verlauf des ersten Drittels wurde früh klar, wie das Spiel weiterlaufen würde, nämlich äußerst körperbetont. Vier Strafzeiten wurden nach dem Ausgleichstreffer ausgesprochen. Zwei der daraus resultierenden Überzahlspiele gingen an den MEK, allerdings konnten die Landeshauptstädter keine dieser beiden Gelegenheiten nutzen. Die wohl größte Chance des Drittels hatte Maximilian Deutzmann. Der Siegtorschütze der vergangenen Woche wurde in einem der Powerplays völlig frei vor dem gegnerischen Tor angespielt, konnte den Puck allerdings nicht im gegnerischen Tor unterbringen. Da es auch die Spechte nicht mehr schafften, gefährlich vor das Tor von Jens Berger zu kommen, ging es mit einem leistungsgerechten Unentschieden in die erste Pause.

Der zweite Abschnitt begann mit einer Veränderung auf der Torhüterposition für die Gastgeber. Jens Berger hatte sich in den ersten zwanzig Minuten eine leichte Verletzung zugezogen, sodass Tamino Kaut von nun am das Münchner Tor hütete. Die ersten Abschlüsse auf Tamino konnte der frisch eingewechselte Goalie problemlos entschärfen. Nach fünf Minuten war jedoch auch das MEK-Eigengewächs machtlos. Obwohl die Luchse tonangebend in den zweiten Abschnitt starteten, war es Jonas Rimann, der die Gäste mit 1-2 in Führung brachte.

Die Luchse ließen sich jedoch auch von diesem Rückschlag nicht beeindrucken. Vier Minuten nach dem Ausgleichstreffer startete Leon Axtner einen weiteren Angriff hinter dem eigenen Tor. Der Münchner Kapitän sah, dass Yehor Vinnytskyi auf Höhe des Mittelpunkts durchstartete, und spielte einen perfekten Steilpass auf den Ukrainer. Yehor nahm den Puck auf Höhe der blauen Linie im vollen Lauf an, fuhr alleine auf Andreas Heinze zu und ließ dem Dachauer Torhüter bei seinem Torabschluss keine Chance. Mit dem vielumjubelten 2-2 Ausgleichstreffer schienen die Luchse nun endgültig im Spiel angekommen zu sein.

Obwohl die Luchse definitiv auf Augenhöhe mit ihren Gästen spielten, ließen sie sich die Butter in den darauffolgenden Minuten dennoch vom Brot nehmen. Die Gäste hatten sich für diesen Tag einiges vorgenommen und untermauerten diesen Plan mit äußerst hartem Körperspiel. Dabei waren auch hohe Hits, Vergehen abseits des Spiels oder Griffe von hinten in das Helmgitter der Luchse recht. Die Münchner ließen sich leider mitreißen, landeten ihrerseits allerdings überproportional häufig auf der Strafbank. Besonders ärgerlich – alle vier Strafzeiten, die die Landeshauptstädter im zweiten Drittel kassierten, kamen durch leichte Stockvergehen zustande. Hoher Stock, zwei Mal Beinstellen und eine Strafe wegen Stockschlag sprechen dafür, dass die Luchse weniger mit dem Schläger arbeiten müssen. Dass auf der anderen Seite unter anderem ein Kopfcheck samt anschließender obszöner Geste in Richtung Spielerbank des MEK ungeahndet blieb, stieß der Münchner Bank sauer auf.

Die Gäste nutzten das Chaos der zweiten Hälfte des Mitteldrittels, um auf dem Scoreboard die Kontrolle über das Spiel zu übernehmen. Erst bugsierte Maximilian Kronschnabl den Puck im Powerplay über die Linie, und vier Minuten später baute Malte Steurer den Vorsprung auf zwei Tore aus. Somit gingen die Gäste mit einer 2-4 Führung und viel Momentum in die zweite Pause, während die Luchse nun vor einer großen Herausforderung standen.

Die Gastgeber präsentierten den 65 Zuschauern im Münchner Westen genau die richtige Antwort, nämlich eine sportliche. In der 42. Minute kurvte Tobias Treichl in das Drittel der Gäste und überraschte Andreas Heinze mit einem schnellen, trockenen Abschluss. Der Puck rutschte Heinze zwischen Oberkörper und Arm durch und kullerte zum 3-4 Anschlusstreffer über die Linie. Die Botschaft war klar – jetzt kommen die Luchse!

Die Landeshauptstädter mühten sich nun an der Defensivabteilung ihrer Gäste ab, die sich von nun an auf das bloße Klären der Scheibe beschränkten. In der ersten Hälfte des Schlussabschnittes erspielten sich die Gastgeber noch nicht zu viele zwingende Gelegenheiten, doch das sollte sich nach dem letzten Seitenwechsel ändern. Nun äußerte sich die überharte Spielweise der Gäste in Strafzeiten, auch wenn hier oftmals nach dem Prinzip Gnade vor Recht gehandelt wurde. Nach einem astreinen Check gegen das Knie von Leon Axtner auf Höhe der blauen Linie wurde eine Strafzeit gegen Ota Rehak ausgesprochen. Der Dachauer Stürmer konnte es nicht fassen, für seinen Kniecheck überhaupt auf die Kühlbox geschickt zu werden, während das Heimpublikum recht ungläubig darauf reagierte, dass gegen Rehak lediglich zwei Minuten ausgesprochen wurde.

Im darauffolgenden Überzahlspiel konnten sich die Landeshauptstädter Großchancen für mehrere Spiele erarbeiten, scheiterten jedoch auf teils unglaubliche Art und Weise. Zuerst setzte Raphael Cera den Puck aus kürzester DIstanz am leeren Tor vorbei. Im direkten Anschluss schafften es weder Maximilian Deutzmann noch Tobias Treichl, den Puck am bereits wie eine gestrandete Schildkröte auf dem Rücken liegenden Andreas Heinze vorbeizubringen. Geblockte Schüsse, unglaubliche Saves und ein im Abschluss vom Pech verfolgter Gegner – im letzten Abschnitt lief alles im Sinne der Spechte. Nachdem auch ein letztes Überzahlspiel und das Herausnehmen des Torhüters nicht mehr für die Wende sorgen konnte, endete das gewohn knappe Derby mit einem 3-4 Erfolg für den ESV Dachau.

Wie schon in Pfaffenhofen war insbesondere ein zweites Drittel, in dem die Luchse nicht die notwendige Disziplin an den Tag legten, der Knackpunkt. Nach dem 2-2 Ausgleichstreffer konzentrierten sich die Münchner zu sehr auf die Schauplätze abseits des Spiels und fielen in ein Loch, aus dem sie sich trotz bester Chancen in einem überlegenen Schlussdrittel nicht mehr befreien konnten. Ein Sonderlob haben sich an diesem Abend dafür Tamino Kaut und Martin Schafroth verdient. Tamino kam im zweiten Drittel kalt ins Spiel und wusste zu überzeugen. Martin legte seinerseits eine weitere defensiv sehr starke und disziplinierte Leistung an den Tag und zeigt bisher eine seiner stärksten Spielzeiten im Münchner Trikot.

Am Freitag, dem 24. November, geht der lange Homestand des Münchner EK weiter. Die Luchse treten gegen um 19:30 Uhr gegen die Black Bears Freising an. Wir freuen uns auf erneut tolle Unterstützung im Münchner Westen!

Benjamin Dornow, 20. November 2023

Münchner EK „Die Luchse“ – ESV Dachau Woodpeckers 3-4 (1-1, 1-3, 1-0)

18. November 2023, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 65

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kaut – Von Friderici, Schafroth (A), Reisinger, Klein, Hnat, Axtner (C) – Cera, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Deutzmann (A), Valyshkin, Treichl, Steer, Senghas, Barth

ESV Dachau Woodpeckers

Heinze, J. Steurer – Speth (C), Erber, Karl, Morh, Christian (A), Klatt – Braun (A), Dürr, Markthaler, Kronschnabl, Schlickenrieder, Gebhardt, Steurer, Rimann

Tore:

0-1 Schlickenrieder (Gebhardt, 4:08)

1-1 Axtner (Deutzmann, 5:25/PP1)

1-2 Rimann (Dürr, 24:33)

2-2 Vinnytskyi (Axtner, Klein, 28:24)

2-3 Kronschnabl (kein Assist, 34:45/PP1)

2-4 M. Steurer (Kronschnabl, Christian, 38:57)

3-4 Treichl (Vinnytskyi, Deutzmann, 41:30)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 29

ESV Dachau Woodpeckers: 32

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 18

ESV Dachau Woodpeckers: 18