Offensivspektakel in der Landeshauptstadt – Luchse ziehen in einem hochklassigen Spiel gegen Aich den Kürzeren

Das Rückspiel zwischen dem Münchner EK und dem EV Aich hat gehalten, was es vor Anpfiff versprochen hat. In einem äußerst unterhaltsamen Bezirksligaspiel konnten die Gäste mit einem 4-8 (2-1, 2-5, 0-2) Auswärtssieg die Punkte aus München mitnehmen.

Die Ausgangssituation vor Anpfiff war klar. Nach dem sensationellen Erfolg der Luchse im Hinspiel beim EV Aich waren die Gäste bis in die Haarspitzen motiviert, die zweite Begegnung zwischen den beiden Mannschaften für sich zu entscheiden. Die Luchse hingegen gingen nach ihrem klaren Auswärtssieg in Augsburg mit einer gehörigen Menge Selbstbewusstsein in das Spiel. Die Zuschauer im Münchner Weststadion durften sich also auf ein äußerst unterhaltsames Match einstellen.

Tatsächlich dauerte es nicht lange, ehe die Gäste ihr Vorhaben, nämlich die Landeshauptstadt mit drei Punkten im Gepäck zu verlassen, mit Taten untermauerten. In der zweiten Minute wanderte EVA-Dauerbrenner Tarek Mustapha auf die Strafbank. Statt mit Mann und Maus zu verteidigen, spielten die Gäste jedoch ein extrem agressives Unterzahlspiel. Während drei Aicher mit viel Laufarbeit den puckführenden MEK-Spieler unter Druck setzten, lauerte Sebastian Lachner auf mögliche Unterzahlkonter. Diese Strategie machte sich nach lediglich zwölf Sekunden mit einem Mann weniger schon bezahlt. Kapitän Stefan Urzinger spielte die Scheibe aus dem eigenen Drittel, Lachner zündete den Turbo und konnte MEK-Goalie Jens Berger im Alleingang verladen. Wie schon im Hinspiel verschaffte der Erdinger Ex-Profi seiner Mannschaft eine frühe Führung.

Der EVA blieb nach dem ersten Tor am Drücker und hätte in Person von Lachner, der im selben Unterzahlspiel noch zwei weitere Alleingänge auf das Münchner Gehäuse fuhr, durchaus noch einen weiteren Treffer erzielen können. Jens Berger zeigte sich jedoch wenig schockiert vom frühen Gegentreffer und ließ im ersten Abschnitt keine weiteren Tore zu. Sobald Fünf-gegen-Fünf gespielt wurde, fanden schließlich auch die Gastgeber ihren Weg in die Begegnung. Ähnlich wie im Hinspiel ließen sie sich vom frühen Rückstand nicht zu sehr beeindrucken und spielten weiter ihr Spiel. Von den Eichenblättern hingegen war nach dem fulminanten Blitzstart nicht mehr all zu viel zu sehen. Insgesamt brachten die Münchner im ersten Abschnitt doppelt so viele Schüsse auf das Tor wie ihre Gegner. Einen ersten Lohn für ihre Bemühungen sicherten sich die Mannen von Markus Kiefl fünf Minuten vor der ersten Pause. Theodor Ziegelhöffer spielte einen perfekten Steilpass auf seinen Reihenpartner Yehor Vinnytskyi. Der Ukrainer startete auf dem rechten Flügel durch, überlief seine Gegenspieler und vernaschte Johannes Probst mit einem sehenswerten Move. Mit seinem Signature Move sorgte Yehor für den verdienten 1-1 Ausgleich.

Nun hatten die Luchse Blut gewittert und blieben weiter hartnäckig und konnten drei Minuten nach dem ersten Treffer erneut jubeln. Leon Axtner spielte den Puck nach einer brenzligen Situation im eigenen Drittel aus der Gefahrenzone hinaus. Simon Klopstock, der heute in der zweiten Angriffsformation auflief, sah die Scheibe und schaltete blitzschnell. Der gebürtige Münchner überlief zwei Gegenspieler, erreichte den Puck vor EVA-Goalie Probst und konnte den Aicher Schlussmann aus kurzer Distanz zur 2-1 Führung für die Hausherren überwinden. Bis zum Drittelende änderte sich nichts am Spielstand, sodass sowohl die Luchse als auch der Großteil der 75 Zuschauer mit einem guten Gefühl in die erste Pause gehen konnten.

Der zweite Abschnitt begann mit einem Überzahlspiel für den MEK, doch wie schon im ersten Drittel waren es nicht die Münchner, die davon profitieren konnten. Nur 22 Sekunden nach Wiederanpfiff vollendete Konstantin Mühlbauer einen Unterzahlkonter der Gäste und sorgte schnell für die Wiederherstellung des Gleichstandes. Das Tor zum 2-2 war ein blitzschneller Auftakt in ein fulminantes Mitteldrittel.

Fünf Minuten nach dem Ausgleichstreffer durften sich die Luchse erneut mit einem Mann mehr auf dem Eis versuchen, und diesmal konnten sie ihren Vorteil nutzen. Yehor Vinnytskyi sammelte den Puck hinter dem eigenen Tor auf und machte sich auf den Weg. Der Münchner Topscorer trug die Scheibe über das gesamte Feld bis hinter das gegnerische Tor. Dort revanchierte sich Yehor bei Theodor Ziegelhöffer für seine perfekte Vorlage beim ersten Münchner Treffer. Ein millimetergenauer Pass durch den Torrauf fand den Schläger seiner Sturmkollegen, der die Zuschauer im Luchsbau zum Staunen brachte. Mit einem Schussfake schickte Theo den EVA-Goalie Johannes Probst auf seinen Hosenboden, ehe er an ihm vorbeikurvte und den Puck stilsicher hinter die Linie legte. Mit einem wahren Traumtor brachte der Jurastudent aus Bad Nauheim seine Mannschaft wieder in Führung.

Auch bei diesem Treffer hielt die Freude allerdings nicht zu lange an. EVA-Kapitän Stefan Urzinger feuerte 24 Sekunden nach dem 3-2 einen gewaltigen Hammer von der blauen Linie an, der humorlos hinter Jens Berger zum erneuten Ausgleich einschlug. Auch dieser Rückschlag war jedoch kein Problem für die Gastgeber. Erneut durften die Münchner mit einem Mann mehr agieren, und endlich belohnte sich ein Neuluchs für seine seit Saisonbeginn hervorragende Arbeit. Simon Klopstock leitete den Puck zu Moritz Barth weiter, der vom rechten Bullykreis aus einfach abzog. Der flache Schlagschuss rutschte Johannes Probst durch die Hosenträger und kullerte zur erneuten Führung über die Torlinie. Nach dem Premierentreffer von Gereon Erpenbach aus der Vorwoche belohnte sich der nächste Neuluchs für seine bisher ausnahmslos starken Leistungen.

Der vierte Gegentreffer mundete den Gästen ganz und gar nicht. Die Aicher agierten in den folgenden Minuten mit höchster Intensität und kämpften um jeden Zentimeter Eis. Besonders Sebastian Lachner, der auf Seiten der Gäste überragende Mann an diesem Abend, gab nun keine Scheibe mehr auf und setzte die Hintermannschaft der Luchse massiv unter Druck. In der 30. Minute erarbeiteten sich die Eichenblätter ihr nächstes Überzahlspiel und konnten den Ausgleich erzielen. Diesmal war es Christian Poetzel, der den Puck im Netz zappeln ließ. Da der Arm des Schiedsrichters während dieses Spielzugs ein weiteres Mal in die Luft ging, mussten die Münchner auch nach dem Gegentreffer mit einem Mann weniger agieren. Der Motor der Aicher war nun warmgelaufen, und so war es Sebastian Lachner, der nur eine Minute später für die erste Führung der Gäste seit dem ersten Drittel sorgte. Nun lief alles wie geschmiert beim EVA, die nun Katz und Maus mit ihren Gegnern spielten. Der ästhetische Höhepunkt dieser Phase fand in der 35. Minute statt. Dort konnte Philipp Pechlaner einen von Sebastian Lachner und Christian Poetzel initiierten Spielzug abschließen und auf 4-6 stellen. Der Mittelabschnitt war mit sieben sehenswerten Toren in fünfzehn Minuten ein wahrer Augenschmaus für Eishockeyliebhaber.

Die Luchse wollten am Samstag jedoch nicht nur ein formidabler Sparringspartner für den Tabellenzweiten sein, sondern auch im zweiten Spiel des Jahres 2024 punkten. Hierzu musste sich im Schlussabschnitt etwas am Ergebnis ändern. MEK-Coach Markus Kiefl stellte in der Drittelpause die Reihen der Münchner um und gab klare Anweisungen für den Schlussabschnitt. Die Maßnahme des Trainers wirkte, denn die Münchner präsentierten sich zu Beginn des Abschnitts defensiv stabil und offensiv voller Tatendrang. Die wohl größte Chance auf den Anschlusstreffer hatte Jannik Pinder kurz nach Wiederanpfiff. Der Münchner Stürmer wurde vollkommen freistehend am linken Pfosten angespielt, allerdings verhinderte EVA-Goalie Probst einen weiteren Gegentreffer mit einer wahren Glanztat.

Die Luchse taten auch in den darauffolgenden Minuten alles, um noch den fünften Treffer zu erzielen und doch noch die Wende herbeizurufen. Die routinierten Gäste wussten jedoch genau, was nun zu tun ist. Die Aicher ließen den Puck wie am Schnürchen durch die eigenen Reihen laufen und spielten Minute für Minute von der Uhr im Münchner Weststadion. Waren die Luchse am Drücker, strahlte ein hochstehender Stürmer der Eichenblätter stets Gefahr aus. Kurz nach dem letzten Seitenwechsel fiel schließlich die Vorentscheidung. Der Aicher Sturmveteran Andreas Koller trug sich in die Torschützenliste ein und erzielte den siebten Treffer für seine Mannschaft.

Auch in den kommenden zehn Minuten warfen die Gastgeber alles in die Waagschale, konnten jedoch keinen Treffer mehr erzielen. Kurz vor Abpfiff scheiterten die Gäste mehrfach am Abschluss auf das leere Münchner Tor, bis Sebastian Lachner seine Mannschaft 32 Sekunden vor Abpfiff ein letztes Mal jubeln ließ und zum Endstand von 4-8 einnetzte.

Obwohl die Niederlage am Ende deutlich aussah, konnten die Luchse nach Abpfiff erhobenen Hauptes in den Spiegel blicken. Die Münchner waren über sechzig Minuten ein würdiger Gegner für den stark favorisierten EV Aich. Mit etwas mehr Fortune im Abschluss wäre vielleicht mehr möglich gewesen, doch insgesamt ging der Sieg für stark auftretende Gäste rund um den überragend aufspielenden Sebastian Lachner (drei Tore, zwei Vorlagen) vollkommen in Ordnung. Die Gastgeber zeigten sich allerdings stark verbessert gegenüber den letzten Auftritten des Jahres 2023. Neuluchse wie Moritz Barth und Clemens Von Friderici zeigten ihrer bisher stärksten Leistungen im neuen Fell, und offensiv glänzten wie gewohnt Yehor Vinnytskyi, Theodor Ziegelhöffer und Simon Klopstock. Und obwohl er sieben Mal hinter sich greifen musste, konnte auch Jens Berger stolz auf seine Leistung sein. Wie schon im Hinspiel beim EVA entnervte Jens seine Gegner mit mehreren Glanzparaden. Nun gilt es, an den kommenden Wochenenden die positiven Eidrücke aus den letzten beiden Spielen zu bestätigen.

Schon am kommenden Wochenende haben die Luchse die nächste Chance, im eigenen Stadion zu punkten. Am Freitag, dem 19. Januar sind die Woodstocks Augsburg in München zu Gast. Wir freuen uns auf euren Besuch im Luchsbau!

Benjamin Dornow, 16. Januar 2024

Münchner EK „Die Luchse“– EV Aich 4-8 (2-1, 2-5, 0-2)

13. Januar 2024, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 75

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kumerics – Von Friderici, Van Gen Hassend, Killinger (A), Langnickel, Klein, Axtner (C), Paramonov – Klopstock, Steinmetz, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Deutzmann (A), Pinder, Erpenbach, Steer, Barth, Treichl

EV Aich

Probst, Pfafferott – Weber, C. Koller, Mustapha, Weinberger, Mühlbauer, Fengler, Urzinger (C) – Lachner (A), A. Koller (A), Retzer, Assig, Fleming, Pechlaner, Poetzel, Dichtl

Tore:

0-1 Lachner (Urzinger, Poetzel, 2:03/SH1)

1-1 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, Killinger, 14:57)

2-1 Klopstock (Axtner, Deutzmann, 17:59)

2-2 Mühlbauer (Pechlaner, 20:22/SH1)

3-2 Ziegelhöffer (Vinnytskyi, 25:53/PP1)

3-3 Urzinger (Lachner, Portzel, 26:17)

4-3 Barth (Klopstock, Deutzmann, 28:11/PP1)

4-4 Poetzel (Retzer, 30:07/PP1)

4-5 Lachner (Poetzel, Urzinger, 31:14/PP1)

4-6 Pechlaner (Lachner, Poetzel, 34:27)

4-7 A. Koller (Dichtl, Pechlaner, 50:26)

4-8 Lachner (Pechlaner, 59:28/ENG)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 36

EV Aich: 32

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 10

EV Aich: 20