Dem Wetter getrotzt – Luchse erobern mit Siegen gegen Bad Aibling 1B und in Holzkirchen die Tabellenspitze

Die Münchner Luchse bleiben weiterhin ungeschlagen. Das Team aus der bayrischen Landeshauptstadt feierte am Freitag einen ungefährdeten 4-1 (1-0, 3-1, 0-0) Heimsieg über den EHC Bad Aibling 1B, ehe man auch das Schneespiel beim ESC Holzkirchen mit 0-1 (0-0, 0-1, 0-0) für sich entschieden konnte.

Arbeitssieg gegen Aibdogs-Reserve im Nieselregen

Bereits am Vormittag des Heimspiels gegen den EHC Bad Aibling 1B wurde klar, dass sich die Luchse erstmals in dieser Saison mit einem altbekannten Gegner herumschlagen würden. Dieser Gegner war kein anderer Verein aus der Gegend, sondern grüßte beide Mannschaften vom Himmel. Die Rede ist selbstverständlich vom Wetter. Leichter Niselregen sorgte im Zusammenspiel mit heftigen Windböen für alles andere als optimale Rahmenbedingungen im offenen Münchner Weststadion. Im Vergleich zu den Gästen aus Bad Aibling genossen die Landeshauptstädter jedoch den Vorteil, die Witterungsbedingungen einer offenen Eisfläche bestens gewohnt zu sein. Dies zeigte sich auch in den ersten Minuten auf dem Eis. Die Luchse dominierten die Begegnung von Anpfiff an, auch wenn sie sich nicht in mittlerweile gewohnter Art und Weise in das gegnerische Drittel kombinieren konnten. Mal verhungerte ein Pass auf dem mit einem winzigen Wasserfilm bedeckten Eis, mal konnte ein Puck nicht gewohnt fachmännisch mitgenommen werden. Doch gerade als es danach aussah, als würden die Luchse trotz eines glasklar überlegenen ersten Drittels mit einem 0-0 in die Pause gehen müssen, erarbeiteten sich die Gastgeber den ersten Treffer des Abends. Im ersten Versuch scheiterte Maximilian Deutzmann noch an Aibdogs-Goalie Käsmaier, allerdings setzte Moritz Barth energisch nach und kämpfe die Scheibe 38 Sekunden vor Drittelende im zweiten Nachschuss über die Linie. Kein schönes Tor, dafür jedoch eines, das perfekt zum generellen Bild des Spiels im Münchner Niselregen passte.

Auch im zweiten Abschnitt kannte das Spiel meist nur eine Richtung, nämlich das Tor der Aibdogs-Reserve. Diesmal warteten die Luchse jedoch nicht nahezu 20 Minuten, ehe die Scheibe im Netz zappelte. In der 24. Minute agierten die Landeshauptstädter mit einem Mann mehr auf dem Eis. Der Kopf der zweiten Münchner Überzahlreihe, Edgars Opulskis, spielte vom linken Bullypunkt aus einen perfekten Querpass durch das gegnerische Drittel direkt auf das Blatt von Sturmkollege Yehor Vinnytskyi. Der ukrainische Goalgetter zog per Direktabnahme ab, und der Puck schlug zum 2-0 hinter Käsbauer ein. Die Luchse hatten jedoch noch nicht genug. Drei Minuten später kurvte Maximilian Deutzmann in den hohen Slot und stellte mit einem hochpräzisen Handgelenkschuss auf 3-0 für den MEK. Weitere drei Minuten später musste sich auch MEK-Torfrau Paula Weber erstmals geschlagen geben. Johannes Plank verkürzte in Überzahl auf 3-1, und bei den Gästen brandete ein wenig Hoffnung auf. Diese wurde jedoch zeitnah von den Hausherren gedämpft. Nun waren es wieder die Luchse, die mit einem Feldspieler mehr agierten und die numerische Überzahl nutzten. Nico Jörg spielte die Scheibe an der blauen Linie weiter an seinen Verteidigerkollegen Leon Axtner, und der Münchner Kapitän schweißte per Direktabnahme einen mächtigen Hammer flach über die Torlinie. Leon stellte mit seinem ersten Saisontreffer den alten Vorsprung wieder her und sorgte somit für wieder etwas klarere Verhältnisse im Luchsbau.

Nach vier Toren innerhalb von neun Minuten verflachte das Spiel im Anschluss. Die Gäste mühten sich an der Münchner Defensive ab, kamen jedoch nicht mehr so recht zum Zug. Die Luchse erarbeiteten sich weiter gute Gelegenheiten, scheiterten aber meist entweder am Bad Aiblinger Defensivverbund oder an sich selbst. Bei den Landeshauptstädtern schlich sich neben den witterungsbedingten Schwierigkeiten beim Puckhandling nun auch noch eine Tendenz zum zu komplizierten Spiel ein. Statt wie zuvor schnell den Abschluss zu suchen, schlugen die Luchse oft den ein oder anderen Haken zu viel. Dadurch beraubten sich die Münchner Offensivkräfte der Gelegenheit, noch den ein oder anderen Treffer zu erzielen, und ließen zudem noch die Tür für ein unwahrscheinliches, aber nicht unmögliches Comeback offen. Zum Glück war am Freitag zwischen den Stangen auf Paula Weber Verlass. Die Münchner Torfrau musste im letzten Abschnitt einige Fehler ihrer Vorderleute ausbügeln und entschärfte unter anderem zwei Alleingänge. So liefen die Minuten immer weiter von der Uhr, bis schließlich nach 60 Minuten ein 4-1 Arbeitssieg für den MEK auf der Anzeigetafel stand.

Lucky Punch im zweiten Drittel entscheidet Spitzenspiel im Schneetreiben

Zwei Tage später waren die Luchse erneut gefordert, nämlich im legendären Hubertus-Stadion beim ESC Holzkirchen. Zu den bereits am Freitag krankheitsbedingt ausgefallenen Spielern Tobias Treichl, Christian Steinmetz, Marvin Kovac und Martin Schafroth gesellte sich noch Daniel Embacher hinzu. Dafür kehrte Can-Luca Senghas in das Münchner Lineup zurück. Waren die Wetterbedingungen am Freitag nicht optimal, so waren sie am Sonntag unterirdisch. Starker, nicht enden wollender Schneefall bedeckte die Eisfläche und machte somit ein koordiniertes Spiel spätestens ab fünf Minuten nach der Eisbereitung nahezu unmöglich. Beide Mannschaften gaben dennoch ihr Bestes, den Zuschauern in Holzkirchen ein ordentliches Spiel zu präsentieren. Besonders die Gastgeber, die eine Mini-Negativserie von zwei Niederlagen in Serie durchbrechen wollten, starteten mit viel Dampf und deckten MEK-Goalie Tamino Kaut früh mit vielen Schüssen ein. Nach etwa zehn gespielten Minuten nahmen auch die Luchse offensiv am Spiel teil und verzeichneten ihren ersten Torschuss. Mit jeder Minute wurde die Fläche jedoch zunehmend weniger bespielbar, sodass die zweite Hälfte des ersten Abschnitts äußerst ereignisarm verstrich und die Mannschaften mit einem 0-0 in die Kabine gingen.

Coach Markus Kiefl fand in der ersten Pause genau die richtigen Worte, als er seiner Mannschaft mitgab, besonders in den ersten Minuten auf Offensivgelegenheiten zu lauern. In der 22. Minute ging dieser Plan bestens auf, wenn auch begünstigt durch den starken Schneefall. Aus dem eigenen Drittel schickte Henri Höhn, der am Sonntag im Sturm auflief, Mittelstürmer Edgars Opulskis mit einem langen Pass auf die Reise. Der lettische Stürmer zog an seinen Gegenspielern vorbei und hatte nur noch ESC-Schlussmann Raphael Matha vor sich. Noch bevor Edgars seinen Move machen konnte, lag Mathe bereits am Boden. Beim rückwärts skaten brachte ihn ein sich auf dem Eis bildender größerer Klumpen Schnee zu Fall. Eddy brachte die Scheibe problemlos am von der Natur geschlagenen Holzkirchener Goalie vorbei und stellte auf 0-1 für die Luchse. Mit der Führung im Rücken spielte es sich im Schneegestöber zwar nicht wesentlich einfacher, allerdings erfuhren die Landeshauptstädter zumindest den Luxus, den Puck problemlos wieder und wieder das Spielfeld hinunterzuschicken – der dichte Schnee sorgte dafür, dass es die Scheibe selbst bei kräftigen Befreiungsschüssen so gut wie nie hinter das gegnerische Tor schaffte und somit kein Icing gepfiffen werden konnte. Die zweitgrößte Gelegenheit des Drittels bot sich dennoch den Münchnern. In Überzahl erhielt Lukas Doubrawa einen Nachschuss aus nächster Nähe, allerdings scheiterte er aus kürzester Distanz an Matha. Somit ging es mit einer glücklichen, aber nicht unverdienten Führung für den MEK in die zweite Drittelpause.

Der letzte Abschnitt stand für das Luchsrudel unter einem glasklaren Motto – fünf Minuten lang Beton anrühren und dann die Natur den Rest machen lassen. In den ersten zehn Minuten des letzten Abschnitts ging die Defensivtaktik der Landeshauptstädter recht solide auf. Holzkirchen bemühte sich zwar redlich, das Spiel auszugleichen, allerdings wurden die meisten ESC-Abschlüsse entweder von einem Münchner Abwehrspieler geblockt oder von Goalie Tamino Kaut entschärft. Kurz vor dem Seitenwechsel wurde es jedoch brenzlig. Zwei Luchse wanderten auf die Strafbank, und die Gastgeber nahmen ein doppeltes Überzahlspiel in die letzten zehn Minuten, also in die wichtige Phase direkt nach der Eisbereitung, mit. Kurz nach Wiederanpfiff bot sich den Gastgebern die große Chance auf den Ausgleich. Ein Münchner Abwehrspieler konnte einen Gegentreffer nur noch verhindern, indem er sich im Torraum auf den Puck warf und ihn somit blockierte. Auf diese Aktion folgt in der Regel ein Penaltypfiff, und auch hier tat er dies. Matthias Kestler lief an, legte sich den Puck zurecht und schlenzte ihn an den rechten Pfosten des Tores von Tamino Kaut. Glück für den MEK, allerdings zeigten sich die Landeshauptstädter nur wenig geschockt vom Nah-Ausgleich. Ganz im Gegenteil, die Luchse kämpften weiter stark, allen voran Edgars Opulskis. Der lettische Stürmer, normalerweise ein feiner Techniker, mobilisierte im Holzkirchener Schnee all seine Kräfte und konnte seine enormen Fähigkeiten am Puck auch bei schlechtestem Wetter ausspielen. Zudem entschied Eddy nahezu jedes wichtige Bully für sich. So auch kurz vor Ende, als die Gäste ein letztes Unterzahlspiel überstehen mussten. Die Luchse blieben jedoch defensiv trotz allen Drucks standhaft und machten ihr Wochenende mit einem verdienten 0-1 Auswärtserfolg zum nächsten Sechs-Punkte-Wochenende.

Luchsrudel trotzt dem Wetter und erobert den ersten Tabellenplatz zurück

Sieben Spiele, sieben Siege – die Erfolgsserie der Münchner Luchse beeindruckt. Die Landeshauptstädter haben zwei Mal dem Wetter getrotzt und konnten erneut trotz widriger Umstände die nächsten sechs Punkte einfahren. Dabei war besonders das Spiel am Freitag eine enorm zähe Angelegenheit. Die Luchse kamen nicht so richtig in Tritt und waren trotz des verdienten Heimsieges nicht wirklich zufrieden mit sich. Am Sonntag hingegen konnte jeder Spieler im gelben Trikot auf einen erfolgreichen Abend zurückblicken. Besonders stachen an diesem Wochenende Moritz Barth und Edgars Opulskis hervor, die folgerichtig je ein Mal von ihren Mitspielern zum Luchse MVP gewählt wurden. Nach einem Wochenende mit nur einem Gegentor in zwei Spielen muss außerdem einmal mehr die stabile Abwehrleistung samt Paula Weber und Tamino Kaut zwischen den Pfosten hervorgehoben werden. So kann es für die Luchse gerne auch am kommenden Wochenende weitergehen, wenn es im heimischen Eis- und Funsportzentrum West beim Derby heiß her geht.

Ausblick

Am kommenden Samstag bestreiten die Münchner ihr letztes Heimspiel des Kalenderjahres 2024. Zu Gast sind die Derbygegner des EV Fürstenfeldbruck 1B. Nach sieben Siegen in Serie freuen sich die Luchse auf ein volles Stadion und einen schönen gemeinsamen Eishockeyabend zum Jahresabschluss!

Benjamin Dornow, 10. Dezember 2024

Statistik MEK – EHC Bad Aibling 1B

Münchner EK „Die Luchse“ – EHC Bad Aibling 1B 4-1 (1-0, 3-1, 0-0)

06. Dezember 2024, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 30

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Weber, Kaut – van gen Hassend, Remmert, Killinger (A), Höhn, Jörg, Axtner (C), Paramonov – Gagne, Embacher, Doubrawa, Vinnytskyi, Deutzmann (A), Opulskis, Schorr, Erpenbach, Barth

EHC Bad Aibling 1B

Käsmaier, Rott – Englhart, Müller (A), Fuß, Druckmüller, Spohn – Bichlmeier, Irlinger (C), Meyer (A), Spicker, Plank, Marker, Lindermaier

Tore:

1-0 Barth (Erpenbach, Deutzmann, 19:22)

2-0 Vinnytskyi (Opulskis, Paramonov, 23:28/PP1)

3-0 Deutzmann (Gagne, Axtner, 26:37)

3-1 Plank (Spicker, 29:35/PP1)

4-1 Axtner (Jörg, Erpenbach, 31:37/PP1)

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 12

EHC Bad Aibling 1B: 18

Statistik ESC Holzkirchen – MEK

ESC Holzkirchen – Münchner EK „Die Luchse“ 0-1 (0-0, 0-1, 0-0)

08. Dezember 2024, 19:00 Uhr

Hubertus Stadion Holzkirchen

Zuschauer: 134

Aufstellungen:

ESC Holzkirchen

Matha, Schlickenrieder – Killer, Liegl, Dingo (A), Walter, Kögl (C), Klinger, Waizmann – Nusser, Greiter, Kestler, Walter, Schweighofer, Köppl, Nachtmann, Möller, Peters, Bornhorn, Thyroff, Feuerreiter, Abeltshauser (C)

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Kaut – von Friderici, van gen Hassend, Killinger (A), Höhn, Jörg, Axtner (C), Paramonov – Gagne, Embacher, Doubrawa, Vinnytskyi, Deutzmann (A), Opulskis, Schorr, Erpenbach, Senghas, Barth

Tore:

0-1 Opulskis (Höhn, Paramonov, 21:22)

Strafminuten:

ESC Holzkirchen: 8

Münchner EK „Die Luchse“: 10

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