Spannendes Spitzenspiel geht an die Renken – Zwei Doppelschläge besiegeln die erste Punktspielniederlage der Luchse

Die Siegesserie der Münchner Luchse wurde kurz vor Weihnachten beendet. Die Landeshauptstädter mussten sich in einem dem Namen gerecht werdenden Spitzenspiel beim TSV Schliersee mit 4-1 (2-0, 0-1, 2-0) geschlagen geben.

Renken starten stark, treffen doppelt

Zweiter gegen Erster, beste Offensive gegen stärkste Defensive, vorhweihnachtlicher Schneefall – alles war angerichtet für ein sehenswertes Spitzenspiel zwischen dem TSV Schliersee und dem Münchner EK. Für dieses Topspiel konnten die Luchse nicht nur auf ihren kompletten Kader minus Langzeitverletzte zurückgreifen, sondern hatten auch einen Rückkehrer mit dabei. Der wenige Stunden zuvor aus Spanien zurückgekehrte Simon Klopstock absolvierte in Miesbach sein erstes Pflichtspiel der Saison.

Trotz bester Vorsätze und dem Selbstbewusstsein von acht gewonnenen Siegen am Stück ließen sich die Luchse zu Beginn des ersten Drittels jedoch arg in die Defensive drängen. Den Gastgebern war bewusst, dass sie mit zwei Siegen am letzten Advantswochenende die Tabellenspitze zurückerobern können. Entsprechend entschlossen traten die Renken auf dem Eis auf, und der Lohn für die gute Arbeit ließ nocht lange auf sich warten. In der neunten Minute spielte Matthias Stumböck aus dem eigenen Drittel einen öffnenden Pass in Richtung gegnerische blaue Linie auf Nico Kimmerl. Der TSV-Stürmer tankte sich auf dem rechten Flügel durch und gab die Scheibe an den im Slot völlig freistehenden Dominik Willibald weiter, der Tamino Kaut im Münchner Tor ausschaute und zum 1-0 für die Gastgeber einnetzte.

Die Luchse waren noch nicht so wirklich in der Begegnung angekommen. Noch deutlicher wurde dieser Umstand, als die Landeshauptstädter eine Minute nach dem Rückstand erstmals mit einem Mann mehr auf dem Eis antreten durften. Die Renken verteidigten im extrem aktiv und setzten die puckführenden Spieler der Luchse enorm unter Druck. Selbst außerhalb der Angriffszone bereitete der starke Forecheck ihrer Gegner den Landeshauptstädtern massive Probleme. So wurde in der 11. Minute ein Aufbauversuch an der eigenen blauen Linie von Dominik Willibald abgefangen. Nach dem Turnover hatte er nur noch Tamino Kaut vor sich, und erneut ging das Duell zwischen TSV-Stürmer und MEK-Goalie an Willibald. Zwei gute Chancen, zwei Tore – die Renken zeigten, warum sie derzeit die beste Offensive der Bezirksliga Süd stellen.

Nach dem zweiten Gegentreffer fanden die Luchse ein wenig besser in die Begegnung und konnten den restlichen Abschnitt auf Augenhöhe gestalten. Noch schaffte es die äußerst stabile Defensive der Gastgeber jedoch, die MEKler stets weit genug vom Tor abzudrängen, um keine all zu gefährlichen Gelegenheiten zuzulassen. So ging es mit einem leistungsgerechten 2-0 für den TSV Schliersee in die erste Drittelpause.

Dominanter Mittelabschnitt lässt Luchse hoffen

Im zweiten Drittel zeigte das Luchsrudel plötzlich ein völlig anderes Gesicht. Während man sich im ersten Drittel vom kompromisslosen Körperspiel der Gastgeber einschüchtern ließ, nahmen die Münchner den Kampf im zweiten Abschnitt an. Als Resultat gelang es den Luchsen zunehmend, die Renken unter Druck zu setzen und zu Fehlern zu zwingen. Einer dieser Fehler resultierte in der 25. Minute in einem weiteren Überzahlspiel für den MEK. Dort ließen die Luchse nun Puck und Gegner laufen und erspielten sich einige hochprozentige Gelegenheiten, die jedoch entweder vom hervorragend aufgelegten Markus Veicht zunichte gemacht wurden oder neben dem Tor landeten. Kurz nach Ablauf der Strafzeit war es jedoch endlich so weit und die Gäste ließen den Puck erstmals an diesem Abend im Netz zappeln. Edgars Opulskis sichtete auf dem linken Flügel seine Umgebung und spielte den optimalen Pass auf Dmitrii Paramonov. Der Verteidiger nahm die Scheibe im hohen Slot an, nahm Maß und versenkte den Puck mit einem unhaltbaren Handgelenkschuss zum 1-2 Anschlusstreffer im Netz.

Auch nach ihrem ersten Treffer des Abends blieben die Landeshauptstädter am Drücker. Nur wenige Sekunden nach dem 1-2 lief Marvin Kovac aleine auf das gegnerische Tor zu, wurde jedoch in letzter Sekunde mit unfairen Mitteln gestoppt. Hier waren die Gastgeber im Glück, dass es nur eine Bankstrafe gab. Auch kurz nach der erfolgreich überstandenen Unterzahlsituation hatten die Renken ordentlich Dusel. Sichtlich frustriert von den sich immer näher an den Ausgleich heranarbeitenden Münchnern und einem Zweikampf mit einem Kontingentspieler der Luchse ließ sich ein Schließseer Spieler dazu hinreißen, seinen Gegenspieler lautstark und somit im ganzen Stadion klar und deutlich hörbar aufgrund seiner Herkunft zu beleidigen. Dass diese grob unsportliche Äußerung von dem nicht immer auf Höhe des Geschehens agierenden Schiedsrichtergespann mit keiner Strafe belegt wurde, war für die Bank der Landeshauptstädter gelinde gesagt wenig verständlich.

Die Luchse ließen sich jedoch auch von dieser Situation nicht beirren und drängten weiter auf den Ausgleich. Dieser wollte jedoch trotz drückender Überlegenheit und eines Schussverhältnisses von 9-24 zugunsten der Landeshauptstädter im zweiten Abschnitt nicht gelingen. Zum Abschluss des Mitteldrittels spielte sich eine weitere kuriose Situation ab. Das Schiedsrichtergespann zeigte kurz vor der Pausensirene eine Strafe gegen die Renken an, nur um die Entscheidung nach Ende des Drittels zurückzunehmen und im Gegenzug dem Münchner Kapitän Leon Axtner zwei Strafminuten aufzubrummen. Trotz dieser unverständlichen Entscheidungen gingen die Landeshauptstädter jedoch mit dem Momentum und einer gehörigen Portion Optimismus, das Spiel doch noch drehen zu können, in die Kabine.

Zweiter Doppelschlag bringt die Entscheidung

Die letzten zwanzig Minuten begann mit der großen Chance, das Spiel nochmal richtig spannend zu machen. Nach überstandenem Unterzahlspiel erhielt MEK-Stürmer Edgars Opulskis an der gegnerischen blauen Linie einen Steilpass und hatte nur noch den Schlierseer Goalie vor sich. Leider wurde ihm der Puck nicht ganz optimal auf die Kelle gespielt, sodass er zu viel Zeit benötigte, um die Scheibe anzunehmen. Somit konnte er vor dem Abschluss noch leicht gestört werden, und Goalie Markus Veicht entschärfte die Großchance auf den Ausgleich. In den darauffolgenden Minuten verloren die Luchse trotz des starken vorhergehenden Drittels und des ersten Hochkaräters des finalen Abschnitts leider wieder den Faden. Die Gastgeber hatten wieder mehr Raum auf dem Eis und mehr Zeit am Puck, und das Spitzenteam aus dem Oberland nutzten dieses Mehr an Handlungsspielraum eiskalt aus. Acht Minuten vor Ende brachten die Luchse nach einem gewonnenen Bully im gegnerischen Drittel die Scheibe einmal mehr aufs Tor. Der abgewehrte Schuss landete bei den Gastgebern, die das Mitteldrittel blitzschnell überbrückten und in Person von Benedikt Galler alleine auf das Münchner Tor zuliefen. Galler wurde zwar noch vom stark zurückarbeitenden Corin Remmert vom Torschuss abgehalten, allerdings legte er die Scheibe dafür zurück auf seinen mitgelaufenen Mannschaftskollegen Hannes Schorer. Der TSV-Stürmer verarbeitete den Puck direkt und netzte zum 3-1 für die Gastgeber ein. Ein Tiefschlag für die minutenlang anlaufenden Luchse.

Im ersten Abschnitt setzten sich die Renken früh mit einem Doppelschlag ab, und auch im letzten Abschnitt waren es zwei Tore innerhalb kurzer Zeit, die das Spiel endgültig entscheiden sollten. Kurz nach dem dritten Treffer der Gastgeber mussten die Landeshauptstädter erneut auf die Strafbank, um in numerischer Unterzahl den endgültigen Knockout zu erleiden. Die Gastgeber schnürten die Luchse im eigenen Drittel ein, ließen den Puck gut laufen und hatten am Ende das Glück des Tüchtigen. Nachdem Tamino Kaut einen Abschluss von der blauen Linie abwehren konnte, wollte Corin Remmert den Puck aus der Gefahrenzone bringen. Statt die Scheibe mit seinem Schläger zu treffen, landete das Spielgerät jedoch an seinem Schlittschuh und wurde von der eigenen Kufe über die Torlinie bugsiert. Pech für die Luchse und Pech für Corin, der zwei mal am Stück defensiv richtig agierte und die Gegentreffer trotzdem nicht verhindern konnte.

Das vierte Tor war ein Tiefschlag, von dem sich die Landeshauptstädter nicht mehr erholten. Die Münchner agierten zwar weiter bemüht, schafften es allerdings nicht mehr, dem gegnerischen Tor gefährlich nahe zu kommen. So endete ein spannendes Spitzenspiel zwischen den Renken und den Luchsen mit einem verdienten 4-1 für die Gastgeber.

Effizienz macht den Unterschied aus

Zwei spielentscheidende Doppelschläge, zu wenig Kaltschnäuzigkeit vor dem Tor und zu hoher Fokus auf unbedeutende Nebenkriegsschauplätze. Im Spitzenspiel der Bezirksliga Süd wurden die Unterschiede zwischen der Überraschungsmannschaft aus der Landeshauptstadt und dem abgezockten, landesligaerfahrenen Playoff-Kandidaten aus dem Oberland klar erkennbar. Während die Luchse über lange Strecken des Spiels auf Augenhöhe ihrem Gegner agierten, machten die Renken in ihren Druckphasen das Meiste aus ihren Gelegenheiten. Das Team von Markus Kiefl hingegen erarbeitete sich zwar mindestens ebensoviele hochkarätige Chancen wie die Schlierseer, scheiterte allerdings zu häufig am hervorragend agierenden TSV-Goalie Markus Veicht oder an mangelndem Zielwasser. Besonders hervorzuheben war dennoch das starke Spiel der zweiten Münchner Reihe rund um Edgars Opulskis, Yehor Vinnytskyi und Torschütze Dmitrii Paramonov, die kämpferisch enorm starke Leistung von MEK-Pferdelunge Christian Steinmetz und ein Comeback von Simon Klopstock, das keine zweimonatige Eispause vermuten ließ.

Mit der Niederlage in Miesbach und dem darauffolgenden Sieg der Renken in Fürstenfeldbruck ist die Tabellenführung über die Weihnachtsfeiertage an den Schliersee gewandert. Nichtsdestotrotz können die Luchse mit acht Siegen aus neun Spielen hochzufrieden mit ihrer ersten Saisonhälfte sein und ihre kommenden Aufgaben unbeirrt positiv angehen.

Ausblick

In diesem Winter gibt es für das Luchsrudel keine ausgedehnte Weihnachtspause. Schon am 27. Dezember sind die Landeshauptstädter auswärts beim DEC Inzell gefordert. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung beim Rückspiel gegen die Falken!

Benjamin Dornow, 26. Dezember 2024

Statistik

TSV Schliersee – Münchner EK „Die Luchse“ 4-1 (2-0, 0-1, 2-0)

20. Dezember 2024, 20:00 Uhr

Miahelfnzam Stadion Miesbach

Zuschauer: 36

Aufstellungen:

TSV Schliersee

Veicht, Adlberger – Empl (C), Landro, Zankl, Heilkamp, Merl – Seefeldt, Eggert (A), Wölk, Feicht, Zorn, Galler, Willibald, Kimmerl, Siehr, Stumböck (A), Schorer

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Weber – von Friderici, Remmert, Killinger (A), Höhn, Schafroth, Axtner (C), Paramonov – Klopstock, Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Kovac, Deutzmann (A), Opulskis, Erpenbach, Barth, Treichl

Tore:

1-0 Willibald (Kimmerl, Sturmböck, 8:15)

2-0 Willibald (Galler, Merl, 10:31/SH1)

2-1 Paramonov (Opulskis, Treichl, 27:55)

3-1 Schorer (Galler, 51:44)

4-1 Galler (Sturmböck, 53:26/PP1)

Strafminuten:

TSV Schliersee: 16

Münchner EK „Die Luchse“: 14

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