Luchse kassieren erste Heimniederlage der Saison – Verschlafene Anfangsphase entscheidet das Spiel gegen Holzkirchen

Die Münchner Luchse mussten am vergangenen Wochenende ihre erste Heimniederlage der Saison 2024/25 einstecken. Gegen den ESC Holzkirchen zogen die Landeshauptstädter nach einer verschlafenen Anfangsphase mit 3-6 (1-4, 0-2, 2-0) den Kürzeren.

Auf andächtigen Moment folgt sportliche Ernüchterung

Der Zeitraum vor Anpfiff stand ganz im Zeichen des tragisch verstorbenen MEK-Zeitnehmers Norbert Stetter. Die Luchse drehten nach Betreten der Eisfläche eine Ehrenrunde und grüßten den leeren Platz an der Zeitnahme, den Norbert seit Jahrne bei jedem Heimspiel eingenommen hatte. Anschließend versammelten sich beide Mannschaften an ihren jeweiligen blauen Linien für eine kurze Rede vom Ersten Vorstand des Münchner EK, Rebecca Zuppardo, sowie für eine anschließende Schweigeminute.

Im Anschluss starteten die Mannschaften in das Spiel, und schnell konnten die Gäste das erste Erfolgserlebnis des Tages feiern. In der dritten Minute brachte Valentin Nußer einen Handgelenkschuss von der blauen Linie auf das Tor der Luchse. An und für sich eine machbare Aufgabe für die Münchner Torfrau Paula Weber, allerdings machte sie ihre Rechnung ohne Christian Steinmetz. Der Puck traf den MEK-Stürmer, der an diesem Abend aufgrund personeller Engpässe in der Verteidigung auflief, am Oberschenkel, änderte seine Richtung und schlug dadurch vollkommen unhaltbar für Paula in den Maschen ein. Ein mehr als unglücklicher Start in das Spiel für die Luchse, der allerdings auch eine Art ausgleichende Gerechtigkeit für das glückliche MEK-Siegtor im Hinspiel in Holzkirchen darstellte.

An und für sich gab es wenig Grund für die Gastgeber, sich vom ersten Gegentreffer aus dem Konzept bringen zu lassen. Die Luchse waren nach dem 0-1 jedoch völlig von der Rolle, agierten defensiv viel zu weit weg von ihren Gegenspielern und ließen nahezu ohne Gegenwehr gefährliche Torabschlüsse zu. So dauerte es nicht lange, ehe es erneut im Kasten klingelte. In der siebten Minute erhöhte Matthias Nachtmann auf 0-2, und zwei weitere Minuten später war es Johannes Bornhorn, der mit einem schönen Tip-In auf 0-3 stellte. Die Landeshauptstädter agierten nun komplett hilflos, und als in der elften Minute auch noch Can-Luca Senghas auf die Strafbank geschickt wurde, erzielte Lukas Kögl das 0-4 und stellte alle Zeichen auf Schützenfest.

Coach Markus Kiefl hatte nun mehr als genug gesehen und zog seine Auszeit. Dort schien er zu seinen Spielern durchzudringen, denn im Anschluss gelang es den Luchsen, die Blutung zu stoppen. Die Landeshauptstädter fanden schrittweise zu dem stabilen Defensivspiel, das sie in dieser Saison bislang ausgezeichnet hatte, zurück. Außerdem erarbeiteten sie sich nun selbst ihre ersten Gelegenheiten und konnten kurz vor der Drittelpause den wichtigen Anschlusstreffer erzielen. In Überzahl bediente Maximilian Deutzmann seinen im Slot freistehenden Reihenkameraden Moritz Barth mustergültig. Mo netzte aus kurzer Distanz zum 1-4 ein und sorgte dafür, dass seine Mannschaft zumindest nur mit drei Tore Rückstand in die erste Drittelpause ging.

Anschlusstreffer einkassiert, Rückstand ausgebaut

Der Mittelabschnitt begann äußerst vielversprechend für die Luchse, denn nur wenige Sekunden nach Wiederanpfiff konnte Maximilian Deutzmann die Lücke zu den Gästen weiter schließen. Der Kölsche Jung verwandelte einen Nachschuss zum vermeintlichen 2-4, allerdings hielt die Freude nur kurz. Nach einer kurzen Beratung revidierte das Schiedsrichtergespann ihre zuvor getroffene Entscheidung aufgrund von Torraumabseits – Kommando zurück, weiterhin 1-4 aus siche der Gastgeber. Zu allem Unglück für die Landeshauptstädter hielt jedoch auch dieser Spielstand nicht lange. Gut eine Minute nach dem annullierten Anschlusstreffer erhöhte Franziska Klinger auf 1-5. Ein weiterer Tiefschlag in einem Spiel, in dem das Glück den Luchsen einfach nicht hold war.

Im weiteren Verlauf des Abschnitts hatten die MEKler allerlei Gelegenheiten, sich wieder an ihre Gegner heranzuarbeiten. Direkt nach dem fünften Gegentor erhielten die Münchner eine Vielzahl an Überzahlspielen, unter anderem ein nahezu zweiminütiges Fünf-Gegen-Drei. Hier agierten die Landeshauptstädter jedoch zu zaghaft, zu passiv, zu wenig druckvoll und insgesamt zu harmlos, um Raphael Matha im Holzkirchener Tor ein zweites Mal hinter sich greifen zu lassen. Kurz vor Drittelende zeigten die Gäste hingegen, wie einfach Powerplay funktionieren kann. Nach einem zielsicheren Querpass von Kapitän Kilian Abeltshauser machte erneut Lukas Kögl zwei Sekunden vor Drittelpause mit einem zielgenauen Handgelenkschuss das halbe Dutzend voll. Torfrau Paula Weber, deren klare Anweisungen von ihren Vordermännern nicht gehört wurden, war vollkommen zurecht außer sich vor Wut über das Gegentor zwei Sekunden vor der Sirene und über den Pausenstand von 1-6.

Luchse kämpfen, können aber nicht mehr aufschließen

Wollten die Luchse im letzten Abschnitt noch etwas reißen, müsste der erste Treffer äußerst früh fallen. Tatsächlich lief der Beginn des Drittels auch ganz nach dem Geschmack der Gastgeber. In einem der vielen Überzahlspiele der Münchner versenkte Tobias Treichl in der 47. Minute einen Nachschuss zum 2-6 Anschlusstreffer. Tobi, der mit seinem bereits siebten Saisontor sein Punktekonto auf dreizehn Zähler hochschraubte, belohnte sich damit nicht nur für eine starke Leistung am Freitagabend, sondern einmal mehr für seine bisher beste Saison im schwarz-gelben Trikot.

Die Luchse witterten nun doch noch ein wenig Morgenluft und versuchten alles, um sich noch einen Treffer zu erarbeiten, allerdings nahmen ihre Gegner den Kampf an und verteidigten kompromisslos das eigene Gehäuse. Bis zum Seitenwechsel in der 50. Minute sollte den Landeshauptstädtern kein weiterer Treffer gelingen, sodass es in den letzten zehn Minuten vier Tore Rückstand aufzuholen gab. Nur wenige Sekunden nach dem Seitenwechsel flammte bei den Gastgebern nochmal ein wenig Hoffnung auf. Yehor Vinnytskyi erhielt in Überzahl einen Pass auf dem linken Flügel, steuerte auf Höhe der Torlinie auf ESC-Goalie Raphael Matha zu und löffelte die Scheibe mit der Rückhand am Holzkirchener Torwart vorbei ins Netz. Würde den Luchsen doch noch ein spätes Comeback gelingen?

Die Antwort darauf war leider ein klares Nein. Kurz nach dem Anschlusstreffer landete Alex van gen Hassend auf der Strafbank, sodass die Gastgeber zwei Minuten lang mit Verteidigen beschäftigt waren. Nach der überstandenen Strafe hatte Yehor Vinnytskyi einen Alleingang und damit die Gelegenheit, seine Mannschaft noch etwas näher heranzubringen. Yehor wurde jedoch ungeahndet von hinten von mehreren Stöcken gestört und nach einer anschließenden Keilerei mitsamt seines Sparringpartners im ESC-Trikot mit einer drei Minuten vor Abpfiff kleinlich erscheinenden Spieldauerstrafe vom Platz gestellt. Es war die letzte sehenswerte Aktion eines Abends, an dem der Sport trotz berechtigtem Ärger über das Endergebnis in den Hintergrund trat.

Luchse hoffen auf Rückkehr zur Normalität

Nach acht Siegen zum Saisonstart waren die vergangenen vier Spiele ernüchternd für das Luchsrudel. Das Heimspiel gegen den ESC Holzkirchen reiht sich nahtlos in diese Serie an Spielen, in denen mehr drin gewesen wäre, ein. Die Blicke im Lager der Münchner waren nach der ernüchternden Anfangsphase, in der das Spiel frühzeitig entschieden wurde, von Ratlosigkeit geprägt. Nun hoffen die Luchse nach drei Wochen geprägt von wechselnder Trainingshäufigkeit, unterschiedlichen Trainingsorten, schwankender Kaderstärke und ausfallenden Spielern auf eine Rückkehr zur Normalität. Ein guter erster Schritt hierfür war die Rückkehr zum normalen Trainingsbetrieb. Zudem kehren aktuell mehr und mehr Luchse aus dem Lazarett zurück, sodass Coach Markus Kiefl zu seinen etablierten wie erfolgreichen Reihen zurückkehren kann. Nun gilt es, mit voller Kapelle wieder in die Erfolgsspur zu finden.

Ausblick

Nach vier Niederlagen in Serie stehen nun drei richtungsweisende Spiele für das Luchsrudel an. Das erste dieser Matches steigt am Freitag um 19:30 Uhr im Münchner Weststadion gegen den EV Berchtesgaden.

Benjamin Dornow, 13. Januar 2025

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – ESC Holzkirchen 3-6 (1-4, 0-2, 2-0)

10. Januar 2025, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 80

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Weber, Kumerics – van gen Hassend, Steinmetz, Killinger (A), Hnat, Axtner (C), Paramonov – Doubrawa, Vinnytskyi, Deutzmann (A), Opulskis, Erpenbach, Steer, Senghas, Barth, Treichl

ESC Holzkirchen

Matha, Halmbacher – Killer, Walter, Kögl (A), Brumec (A), Klinger – Nußer, Greiter, Walter, Schweighofer, Köppl, Nachtmann, Peters, Bornhorn, Feuerreiter, Abeltshauser (C), Hauff

Tore:

0-1 Greiter (Nachtmann, Brumec, 2:55)

0-2 Nachtmann (Abeltshauser, 6:36)

0-3 Bornhorn (Peters, Schweighofer, 8:02)

0-4 Kögl (Greiter, Bornhorn, 10:44/PP1)

1-4 Barth (Deutzmann, Doubrawa, 16:43/PP1)

1-5 Klinger (Nußer, Köppl, 21:52)

1-6 Kögl (Abeltshauser, 39:58/PP1)

2-6 Treichl (van gen Hassend, Vinnytskyi, 46:13/PP1)

3-6 Vinnytskyi (Treichl, Paramonov, 50:24/PP1)

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 15+20 (Vinnytskyi)

ESC Holzkirchen: 27+20 (Köppl)

Bilder