Krimi im Weststadion geht an die Luchse – MEK gewinnt Nailbiter gegen den TSV Schliersee

Wer sich am Freitag das Spitzenspiel im Münchner Weststadion zwischen dem MEK und dem TSV Schliersee hat entgehen lassen, der hat ein dem Namen gerecht werdendes, wortwörtlich bis zur letzten Sekunde spannendes Spitzenspiel verpasst. Am Ende waren es erneut die Luchse, die das Eis mit einem 4-2 (2-2, 1-0, 1-0) als Sieger verlassen konnten.

Rasanter Start ins Spitzenspiel

Das mit viel Vorfreude erwartete Duell zwischen den Münchner Luchsen und den Schlierseer Renken begann im ersten Abschnitt mit voller Offensivpower auf beiden Seiten. Beide Mannschaften versuchten schnell, erste offensive Duftmarken zu setzen. Die Gäste erwischten dabei den etwas besseren Start. In der fünften Minute brachte Nico Kimmerl einen Schuss auf das Tor von MEK-Goalie Tamino Kaut. Der Münchner Torwart ließ die Scheibe abprallen, und in einem Moment der Verwirrung in der Münchner Hintermannschaft fühlte sich niemand für den Nachschuss verantwortlich. So war es TSV-Stürmer Alexander Wölk, der am schnellsten reagierte und den Puck mühelos zum 0-1 einschob. Eine kalte Dusche für die Luchse zu Beginn des Spiels. Gerade mal eine Minute später klingelte es schon wieder im Münchner Gehäuse. In einer Kopie des ersten Treffers brachte diesmal Peter Feicht den Puck aufs Tor, und nach erneut fehlender Abstimmung war es diesmal Dominik Willibald, der keine Mühe damit hatte, aus nächster Nähe einzuschieben. Der Fehlstart in das Spitzenspiel war perfekt.

Was das Luchsrudel in dieser Saison auszeichnet, ist seine Resilienz. So ließen sich die Landeshauptstädter auch diesmal nicht aus dem Konzept bringen und blieben ihrem Spiel trotz des Rückstands treu. Erneut dauerte es nur einen Wechsel, bis der nächste Treffer fiel, diesmal auf Seiten der Gastgeber. Verteidiger Clemens von Friderici feuerte einen Handgelenkschuss auf TSV-Goalie Markus Veicht, der nur prallen lassen konnte. Der Rebound landete direkt auf dem Schläger von Maximilian Deutzmann, der nicht lang fackelte und die Scheibe hoch im Netz zappeln ließ. Auch nach dem Anschlusstreffer setzte sich das offensivlastige hin und her im Weststadion fort. Beide Mannschaften konnten gute Gelegenheiten verzeichnen, scheiterten allerdings stets an den Torhütern. Gerade als es aussah, als könnten die Gäste ihren Vorsprung mit in die Pause nehmen, schlugen die Luchse nochmals zu. Knapp drei Minuten vor Drittelende nahm Edgars Opulskis das gegnerische Tor mit einem Handgelenkschuss ins Visier. Goalie Markus Feicht war zwar mit der Fanghand dran, erwischte den Puck jedoch nicht komplett. Die Scheibe landete hinter Feicht auf dem Eis und kullerte zum 2-2 Ausgleichstreffer über die Linie. Fehlstart negiert, alles auf Anfang.

Erstmals Vorteil MEK

Der zweite Abschnitt begann mit zwei frischen Gesichtern auf dem Eis. Sowohl MEK-Coach Markus Kiefl, als auch sein Gegenüber Viliam Smida wechselten ihre Torhüter. Bei den Landeshauptstädtern stand nun Jens Berger zwischen den Pfosten, und beim TSV Schliersee hütete Julien Jetter das Gehäuse. Ihre Vorderleute setzten das muntere Spielchen aus dem ersten Abschnitt fort, sodass es nur vier Minuten dauerte, ehe einer der frisch eingewechselten Goalies erstmals hinter sich greifen durfte. In Überzahl feuerte Maximilian Deutzmann den Puck vom linken Bullykreis aus auf Jetter. Der TSV-Goalie konnte den ersten Versuch vereiteln, allerdings landete der Rebound direkt beim vor dem Tor lauernden Lukas Doubrawa. Der frühere Landesligastürmer drückte die Scheibe im Nachschuss über die Linie und bescherte seiner Mannschaft die erste Führung des Abends.

Nun waren die Luchse warmgelaufen, und der restliche Abschnitt stand im Zeichen der Münchner Offensivabteilung. Die Gastgeber erspielten sich eine Vielzahl an guten Gelegenheiten, verpassten es aber, den Vorsprung auszubauen. So endete kurz nach dem 3-2 ein von Marvin Kovac und Christian Steinmetz lehrbuchhaft vorgetragener Angriff in der Fanghand von Jetter. Wenige Minuten später hatte der TSV-Schlussmann nichts mit dem Verhindern eines weiteren Gegentores zu tun. Am Ende einer von Tobias Treichl und Yehor Vinnytskyi initiierten, wunderschönen Passstaffette stand Simon Klopstock. Das Münchner Kindl wurde von Yehor in bester Position direkt vor Jetter bedient, setzte seinen Direktschuss jedoch an die Latte. Es wäre wohl das Traumtor des Abends gewesen, allerdings hatte das Schicksal etwas dagegen. In der Münchner Zone wurde Jens Berger ebenfalls regelmäßig geprüft, war jedoch bis zur zweiten Drittelpause nicht zu überwinden. Somit gingen die Landeshauptstädter mit einer 3-2 Führung in die Kabine.

Einsatz, Disziplin und das Quäntchen Glück

Den Luchsen war bestens bewusst, dass ihnen noch zwanzig intensive Minuten bevorstehen würden. Die Gäste stellten sich in der ersten Hälfte des Schlussabschnitts jedoch mehrfach selbst ein Bein. Schon nach elf Sekunden lupfte Goalie Julien Jetter die Scheibe über die Plexiglasbande und verursachte dadurch eine Strafzeit wegen Spielverzögerung. Die Renken überstanden das Unterzahlspiel zwar unbeschadet, mussten allerdings in der ersten Hälfte des Schlussabschnitts noch zwei weitere Male auf die Kühlbox. Die Luchse konnten die sechs Minuten Überzahl zwar nicht in weitere Tore ummünzen, allerdings fanden ihre Gegner aufgrund der vielen Unterzahlspiele offensiv nicht statt. Nach dem Seitenwechsel in der 50. Minute wurde es dafür nochmal richtig spannend.

Die Luchse setzten ihre die ganze Saison über bereits erfolgreich funktionierende Defensivtaktik weitere fünf Minuten nahezu perfekt um, ehe die Renken in den letzten fünf Minuten mehrfach den Ausgleich auf dem Schläger hatten. Die erste Großchance war ein Alleingang, den MEK-Goalie Jens Berger spektakulär entschärfen konnte. Der nächste Hochkaräter war ein perfekt ausgespieltes Zwei-Auf-Eins der Renken. Nach einem Querpass hatte der Schlierseer Stürmer ein nahezu leeres Tor vor sich, doch Jens konnte auch diesen Versuch mit einem Spagat-Save auf unglaubliche Art und Weise verhindern. Der letzte und spannendste Akt fand jedoch wortwörtlich im allerletzten Moment statt. Mit nur noch zehn Sekunden auf der Uhr zog TSV-Coach Smida seine Auszeit und nahm Jetter zu Gunsten eines sechsten Feldspielers aus dem Tor. Das anschließende Bully im Münchner Drittel entschieden die Renken für sich und brachten sofort einen Schuss auf das Münchner Tor. Jens Berger war geschlagen, doch der Akteur, der im zweiten Drittel den vierten Treffer der Luchse verhindert hatte, war nun auf Seiten der Gastgeber. Der Schuss knallte gegen die Latte, Yehor Vinnytskyi beförderte den Puck aus dem eigenen Drittel und Edgars Opulskis lupfte die Scheibe mit der Rückhand von der Mittellinie aus unter begeistertem Jubel der Zuschauer mit der Schlussirene in das verwaiste Tor der Renken. Für dieses großartige Spitzenspiel hätte es aus Sicht der Münchner kaum ein passenderes Ende geben können.

Unvergessliches Spitzenspiel lässt Luchse weiter träumen

Was für ein denkwürdiger Abend im Münchner Weststadion. Die Luchse trotzten einem frühen Rückstand, drehten die Begegnung und brachten den Sieg mit harter Arbeit und dem Glück des Tüchtigen über die Ziellinie. Somit bleibt der Playoff-Traum der Landeshauptstädter eine weitere Woche am Leben. Nach einer so geschlossenen Mannschaftsleistung fällt es schwer, einzelne Spieler hervorzuheben. In der Offensive stach erneut Edgars Opulskis hervor. Der lettische Stürmer agierte einmal mehr als das Schaltzentrum seiner Reihe, erzielte den wichtigen 2-2 Ausgleich und sorgte für den unvergesslichen letzten Moment des Spiels. Die Akteure des Abends standen jedoch zwischen den Pfosten. Tamino Kaut erwischte einen denkbar ungünstigen Start in das Spiel, konnte sich aber für den verbleibenden ersten Abschnitt stabilisieren. Außerdem besaß er Größe, in der ersten Drittelpause zu erkennen, dass es nicht sein Abend war, und bat um einen Torhüterwechsel. Sein Ersatzmann Jens Berger war für die verbleibenden vierzig Minuten nicht zu überwinden und rettete die Luchse mit zwei spektakulären Saves in der Schlussphase. Als Lohn für ihre starken Leistungen ging der Luchse MVP an diesem Abend an beide Goalies.

Ausblick

Kaum ist die erste Aufgabe geschafft, wartet schon der zweite Brocken auf die Landeshauptstädter. Am Freitag ist das Luchsrudel beim aktuell viertplatzierten TSV Farchant zu Gast. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung beim nächsten Spitzenspiel in Garmisch-Partenkirchen!

Benjamin Dornow, 04. Februar 2025

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – TSV Schliersee 4-2 (2-2, 1-0, 1-0)

01. Februar 2025, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 76

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Berger – von Friderici, van gen Hassend, Killinger (A), Höhn, Jörg, Hnat, Paramonov – Klopstock, Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Kovac, Deutzmann (A), Opulskis, Barth, Treichl (C)

TSV Schliersee

Veicht, Jetter – F. Empl, S. Empl (C), Zankl, Merl – Seefeldt, Eggert (A), Wölk, Feicht, Zorn, Galler, Willibald, Pfeiffer, Kimmerl, Siehr, Sturmböck (A), Schorer

Tore:

0-1 Wölk (Kimmerl, 4:15)

0-2 Willibald (Feicht, 5:28)

1-2 Deutzmann (von Friderici, Barth, 6:49)

2-2 Opulskis (Klopstock, Paramonov, 17:21)

3-2 Doubrawa (Deutzmann, von Friderici, 24:02/PP1)

4-2 Opulskis (Vinnytskyi, 59:59/ENG)

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 2

TSV Schliersee: 8

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