Luchse starten mit Torlaune in den Oktober – MEK gewinnt in Kempten und in Waldkraiburg

Die Landeshauptstädter vom Münchner EK haben sich am vergangenen Wochenende mit großem Torhunger präsentiert. Beim ESC Kempten 1B strichen die Münchner einen ungefährdeten 3-9 (0-2, 2-5, 1-2) Erfolg ein, ehe es zwei Tage später beim EHC Waldkraiburg 1B deutlich spannender, allerdings mit einem 7-8 (3-2, 1-1, 3-4, 0-1) Sieg nach Penaltyschießen nicht weniger erfolgreich zuging.

Deutlicher Feiertagssieg in Kempten

Zu Beginn des Wochenendes machten sich die Landeshauptstädter am Tag der deutschen Einheit ins schöne Allgäu auf. Dort wartete mit dem ESC Kempten 1B ein Gegner aus der letztjährigen Vorbereitung, der den Luchsen damals in letzter Sekunde eine bittere Niederlage zufügte. Die Landeshauptstädter ließen im Rückspiel jedoch nie einen Zweifel daran aufkommen, dass es diesmal anders laufen sollte. Die Münchner bestimmten im ersten Drittel das Spiel und konnten in der 14. Minute verdient in Führung gehen. In der 14. Minute bediente Simon Klopstock seinen Reihenpartner Lukas Doubrawa, der humorlos für das 0-1 sorgte. Drei Minuten später stand es schon 0-2. Diesmal war es Yehor Vinnytskyi, der den Puck versenkte und für eine Zwei-Tore-Führung nach 20 Minuten sorgte.

Weniger verhalten verlief der Start in den Mittelabschnitt. Keine Minute nach Wiederanpfiff erhöhte Luis Stroppe mit seinem Premierentreffer im Luchsfell auf 0-3. Dass eine Führung in Kempten auch im Jahr 2025 alles andere als sicher ist, stellten die Gastgeber in den folgenden Minuten unter Beweis. 60 Sekunden nach dem dritten Münchner Treffer steckte der hochmotivierte Ex-Luchs Alexander Brugger im gegnerischen Drittel nicht auf, nahm den Gästen die Scheibe ab und brachte den Puck aufs Tor. Der erste Versuch scheiterte noch, allerdings war Felix Menzel im Nachschuss erfolgreich. Nun waren auch die Gastgeber gelandet, und als erneut Menzel in der 29. Minute das 2-3 erzielte, wurden langsam Erinnerungen an das Vorjahr wach. In den verbleibenden Minuten des zweiten Drittels machten die Landeshauptstädter jedoch jegliche Hoffnungen auf ein weiteres Comeback zunichte. Keine Minute später sorgte Yehor Vinnytskyi mit einer feinen Einzelaktion für das 2-4. Dann ging es absolut schnell. In der 33. Minute scheiterte Yehor mit einem Alleingang am Pfosten, allerdings war der mitgelaufene Luis Stroppe zur Stelle und drückte den Puck zum 2-5 über die Linie. Eine halbe Minute später war Yehor selbst erfolgreich und machte das halbe Dutzend voll. Vom Bully nach dem Tor an drückten die Münchner weiter, und weitere 13 Sekunden später schloss Nicholas Gagne einen Spielzug mit dem 2-7 ab. Drei Tore in 41 Sekunden – ein Toilettengang zum falschen Zeitpunkt wäre in dieser Phase sehr ärgerlich gewesen.

Mit fünf Toren Unterschied war bereits eine klare Tendenz für das Endergebnis erkennbar. Simon Klopstock ging jedoch lieber auf Nummer sicher und sorgte früh für die finale Entscheidung. Im ersten Wechsel des letzten Drittels schweißte er einen gnadenlosen Schlagschuss in die Maschen, und knapp drei Minuten später erzielte das Münchner Kindl den neunten und letzten Treffer für den MEK. Das zweifelsohne entschiedene Spiel plätscherte in den letzten Minuten des Drittels vor sich hin, bis die Gastgeber kurz vor Abpfiff den Schlusspfiff setzten. In doppelter Überzahl markierte Tobi Pichler wenige Sekunden vor Abpfiff den dritten Treffer der Allgäuer und sorgte somit für den 3-9 Endstand.

Spektakulärer Schlagabtausch in Waldkraiburg

Nur zwei Tage später ging es für die Landeshauptstädter wieder aufs Eis, diesmal in Waldkraiburg. Dort erwartete der diesjährige Gruppengegner und Playoff-Kandidat EHC Waldkraiburg 1B das Team von Coach Markus Kiefl. Das Raubkatzenduell zwischen Löwen und Luchsen versprach viel Spannung sowie hochklassigen Sport, und die Begegnung wurde beiden Erwartungen gerecht. Den ersten Stich setzten die Luchse. In der zehnten Minute agierten die Gäste mit einem Mann mehr auf dem Eis. Dort ließen die Münchner die Scheibe gut laufen, bis schließlich Theodor Ziegelhöffer eine sehenswerte Kombination mit dem ersten Treffer des Abends beendete. Direkt im nächsten Wechsel fiel schon das 0-2 für den MEK. Nachdem Moritz Barth und Michael Glattenbacher zunächst scheiterten, landete der dritte Rebound bei Alexander Killinger. Der Münchner Assistenzkapitän versuchte ebenfalls sein Glück, und sein Handgelenkschuss fand den Weg ins Waldkraiburger Tor. Angesichts der optischen Überlegenheit der Luchse, die mehr als doppelt so viele Schüsse auf das Tor brachten als ihre Gegner, war die Führung absolut verdient, allerdings lernten die Landeshauptstädter in der Industriestadt eine wertvolle Lektion – eine gute Mannschaft wie die Löwen-Reserve lässt sich nicht einfach so aus dem Spiel bringen. In der 15. Minute brachte Sebastian Stanik die Gastgeber auf einen Treffer heran, und eine Minute später zeigten die Waldkraiburger, dass auch sie Doppelschläge beherrschen. Nach einem cleveren Wechsel sprintete Tobias Jakob ungesehen von der Münchner Hintermannschaft an die Blaue Linie, bekam den langen Pass, und hatte nahezu unbegrenzt Zeit, Tamino Kaut im Münchner Gehäuse auszuspielen und das Spiel auszugleichen. Doch damit nicht genug. Drei Sekunden vor Drittelende kassierten die Luchse eine vermeidbare Strafe, und tatsächlich klingelte es nochmal im Münchner Tor. Erneut Stanik versenkte die Scheibe mit der Drittelsirene zum 3-2 und sorgte für einen Moment des kollektiven Kopfschüttelns auf der Bank der Gäste.

Im Mittelabschnitt ging es zunächst etwas behaglicher zu. Die Luchse feuerten weiter aus allen Rohren, doch bis auf einen Pfostentreffer von Simon Klopstock kam nichts Zählbares dabei herum. Als die Münchner in der 35. Minute erneut ein Unterzahlspiel überstehen mussten, waren die Gastgeber eiskalt zur Stelle. Georg Biller netzte zum 4-2 ein, und mit dem Ausbau der Führung kurz vor der Pause stand nun die Frage im Raum, ob die Gastgeber das Spiel nun bis zum Schlusspfiff locker herunterspielen könnten. Die Luchse beantworteten diese Frage schnell und überzeugend. Simon Klopstock fuhr mit Yehor Vinnytskyi einen Konter, das Münchner Kindl bediente den ukrainischen Goalgetter, und Yehor konnte per Direktschuss wieder auf 4-3 verkürzen. Die Gastgeber waren vom Anschlusstreffer weniger angetan und machten auch keinen Hehl aus dieser Meinung. Noch beim Torjubel der Luchse startete ein erstes Scharmützel, und in den verbleibenden zweieinhalb Minuten bis zum Drittelende hitzten sich die Gemüter weiter auf. Die Krönung dieser intensiven Phase war eine Strafzeit gegen die Gastgeber nach Ende des Abschnitts, die den Luchsen mit einem Powerplay in die letzten zwanzig Minuten starten ließ.

Das letzte Drittel begann so, wie der Mittelabschnitt endete, nämlich mit einem Tor für den MEK. Luis Stroppe nutzte die numerische Überzahl und sorgte für den 4-4 Ausgleichstreffer. Lange konnten sich die Münchner jedoch nicht am Unentschieden erfreuen. Zweieinhalb Minuten später brachte Verteidiger Alexander Imiolek die Löwen wieder in Führung. Mit dem Vorsprung im Rücken spielten die Gastgeber die Partie jedoch nun nicht herunter, sondern verloren sich in Undiszipliniertheiten. Nach einer bereits angezeigten kleinen Strafe buchte Martin Hagemeister mittels Beschwerde bei den Referees erfolgreich eine Erhöhung des Strafmaßes auf 2+2+10 Minuten. In der vierminütigen Überzahl erspielten sich die Landeshauptstädter einige Chancen, ehe es schließlich Simon Klopstock war, der das 5-5 markierte. Nun ging es schnell, denn nur eine Minute später stand es dank eines weiteren Treffers von Luis Stroppe 5-6. Wendepunkt? Denkste! Tobias Jakob und Sebastian Mair unter den Eggen schnürten innerhalb von 28 Sekunden einen Doppelpack und stellten das Spiel erneut auf den Kopf. Sechs Tore in den ersten zehn Minuten des Drittels, und doch waren wir wieder dort, wo wir zum Anpfiff standen – Vorteil Gastgeber mit einem Tor Vorsprung. Nach ihrem siebten Streich erweckten die Löwen über einige Minuten den Anschein, die Begegnung nun locker von der Uhr spielen zu können. Als fünf Minuten vor Ende zu allem Überfluss auch noch Leon Axtner auf die Strafbank musste, sah es so aus, als könnten sich die Industriestädter nur noch selbst schlagen. Nahezu wie aufs Wort wanderte dreißig Sekunden später Christof Hradek auf die Strafbank, und eine weitere Minute später wurde Niclas Hundseder wegen unsportlichen Verhaltens auf die Kühlbox geschickt. Die Luchse agierten plötzlich in doppelter Überzahl und konnten dem Abend tatsächlich noch eine weitere Wendung geben. Simon Klopstock brachte die Scheibe von der blauen Linie aufs Tor, Yehor Vinnytskyi hielt den Schläger rein, und der Puck schlug drei Minuten vor Ende zum 7-7 im Tor ein. Nachdem in den verbleibenden drei Minuten für dieses Spiel untypischerweise keine weitere Wendung mehr auf die Zuschauer wartete, ging es ins Penaltyschiessen. Dort brachte Maximilian Deutzmann die Luchse in Durchgang eins in Führung. Die Gastgeber starteten den zweiten Durchgang mit einem Treffer von Mair unter den Eggen erfolgreich, allerdings war auch Simon Klopstock erfolgreich. Paul Hipentinger musste mit Penalty Nummer drei treffen, um den Abend noch weiter zu verlängern, doch Tamino Kaut konnte den Versuch abwehren und hielt somit den spektakulären wie überraschenden 7-8 Erfolg seiner Mannschaft fest.

Luchsrudel kommt offensiv gut in Fahrt, muss defensiv noch arbeiten

Nach einem Wochenende mit 17 erzielten Toren lässt sich eines zweifelsohne behaupten – offensiv sind die Landeshauptstädter in bestechender Frühform. Die Luchse erspielen sich Chancen im Überfluss und nutzen diese deutlich effektiver als in der Vergangenheit. Die Mannschaft von Markus Kiefl weist zudem die Fähigkeit für unwiderstehliche Zwischenspurts auf, in denen sie innerhalb weniger Minuten mehrere Tore erzielt und Spiele somit außer Reichweite bringen kann. Was allerdings noch hapert, ist die kompromisslose Defensivarbeit. Zehn Gegentore an einem Wochenende sprechen ebenfalls eine deutliche Sprache, nämlich dass hier noch Luft nach oben ist. Hieran konnten Mannschaft und Trainer jedoch im dieswöchigen Trainingslager arbeiten, und bis zum ersten Punktspiel in Pfaffenhofen stehen immerhin noch zwei Testspiele und einige Trainingseinheiten an.

Ausblick

Endlich steht das letzte Vorbereitungswochenende an. Am Freitag geht es für den MEK nach Türkheim, und am Sonntag sind die Luchse zur Generalprobe bei den Freising Black Bears zu Gast. Wir freuen uns über jegliche Unterstützung in den Gästeblocken!

Benjamin Dornow, 12. Oktober 2025

Statistik Kempten 1B – MEK

ESC Kempten 1B – Münchner EK „Die Luchse“ 3-9 (0-2, 2-5, 1-2)

03. Oktober 2025, 20:00 Uhr

DEWART Arena Kempten

Zuschauer: k.A.

Aufstellungen:

ESC Kempten 1B

Schreiber, Bartsch – Linnartz, Clermont, Gehr, Kohler (A), Lipp – Egli, Ziegler (A), Jörg, Brugger, Düerkop, Pichler (C), Winter, Bremasev, Walk, Menzel

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Weber – Jörg, Killinger (A), Höhn, Stroppe, Hnat, Axtner (C) – Mauch, Klopstock, Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Kovac, Treichl, Deutzmann (A), Gagne, Valyshkin, Senghas, Barth

Tore:

0-1 Doubrawa (Klopstock, 13:16)

0-2 Vinnytskyi (Doubrawa, 17:37)

0-3 Stroppe (Deutzmann, Steinmetz, 20:50)

1-3 Menzel (Brugger, Winter, 21:52)

2-3 Menzel (Lipp, 28:30/PP1)

2-4 Vinnytskyi (kein Assist, 29:20)

2-5 Stroppe (Vinnytskyi, 32:37)

2-6 Vinnytskyi (Jörg, 33:05)

2-7 Gagne (Hnat, Barth, 33:18)

2-8 Klopstock (Vinnytskyi, Höhn, 40:37)

2-9 Klopstock (Vinnytskyi, 43:23)

3-9 Pichler (Linnartz, Ziegler, 59:19/PP2)

Statistik Waldkraiburg 1B – MEK

EHC Waldkraiburg 1B – Münchner EK „Die Luchse“ 7-8 (3-2, 1-1, 3-4, 0-1) SO

05. Oktober 2025, 17:15 Uhr

Raiffeisen Arena Waldkraiburg

Zuschauer: 20

Aufstellungen:

EHC Waldkraiburg 1B

T. Greimel – Weinzierl, Imiolek (C), Beer, Schmidt – Mair unter den Eggen, Hradek, Huber, Weiß, Biller, Hipentinger, Stanik, Hundseder, F. Greimel (A), Jakob (A), Hagemeister

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Kumerics – Stroppe, Jörg, Killinger (A), Höhn, Hnat, Axtner (C) – Gagne, Neudecker, Klopstock, Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Kovac, Deutzmann (A), Glattenbacher, Steer, Mauch, Barth

Tore:

0-1 Ziegelhöffer (Axtner, Deutzmann, 9:52/PP1)

0-2 Killinger (Glattenbacher, Barth, 10:43)

1-2 Stanik (Hagemeister, 14:06)

2-2 Jakob (Weiß, Greimel, 15:19)

3-2 Stanik (Hagemeister, 19:59/PP1)

4-2 Biller (Hundseder, Huber, 35:10/PP1)

4-3 Vinnytskyi (Klopstock, Doubrawa, 37:31)

4-4 Stroppe (Axtner, Ziegelhöffer, 41:47/PP1)

5-4 Imiolek (Stanik, Biller, 44:19)

5-5 Klopstock (kein Assist, 48:02/PP1)

5-6 Stroppe (Ziegelhöffer, Steinmetz, 49:19)

6-6 Jakob (Stanik, 49:51)

7-6 Mair unter den Eggen (Greimel, Huber, 50:19)

7-7 Vinnytskyi (Klopstock, 57:08/PP2)

7-8 Klopstock (60:00/Penaltyschiessen)

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