Enttäuschendes Null-Punkte-Wochenende für den MEK – Luchse bekommen gegen Waldkraiburg und Regen ihre Grenzen aufgezeigt

So wird es nichts mit Punkten gegen die besten Teams der Bezirksliga Mitte. Nach einer klaren 2-6 (1-1, 0-3, 1-2) Heimniederlage gegen den EHC Waldkraiburg 1B kämpften die Luchse in Regen beherzt, waren bei der 8-6 (4-2, 1-2, 3-2) Niederlage im bayrischen Wald jedoch defensiv nicht auf der Höhe.

Gegen den Spitzenreiter hängen die Trauben zu hoch

Am Freitagabend war die Mannschaft der Stunde der Bezirksliga Mitte im Münchner Westen zu Gast. Der Jahr für Jahr kompetitive EHC Waldkraiburg 1B hat über die Sommerpause eine Initialzündung hingelegt und sich dank einiger interner wie externer Neuzugänge vom Playoff-Kandidaten zum Meisterschaftsanwärter gemausert. Acht Siege in acht Spielen, nur wenige davon auch nur ansatzweise knapp, bestätigen diese Einschätzung von vor der Saison. Die Luchse waren hochmotiviert, die erste Kerbe in die Rüstung des punktverlustfreien Spitzenreiters zu schlagen, und starteten entsprechend motiviert in die Partie. Zwar musste keine Minute nach Anpfiff die erste Unterzahlsituation überstanden werden, doch diese meisterten die Münchner mit Bravour. Es entwickelte sich ein offener Schlagabtausch, in dem die Gäste den ersten Treffer landeten. In der fünften Minute vollendete der Christof Hradek einen Angriff der Löwen mustergültig zum 0-1. Die Luchse ließen sich nicht entmutigen und hielten auch nach dem Gegentreffer gut mit dem Klassenprimus mit. Die Landeshauptstädter erarbeiteten sich gute Chancen, und in ihrem zweiten Powerplay des Abends gab es erstmals etwas zu bejubeln. Simon Klopstock spielte einen Querpass auf den im Slot lauernden Sascha Günzel. Sascha zog ab und wischte dabei eigentlich leicht über die Scheibe. EHC-Goalie Fabio Greimel rechnete wohl mit einem Direktschuss und konnte die Kullerscheibe nicht aufhalten. Der 1-1 Ausgleichstreffer war für Sascha der erste Treffer im Luchsbau seit dem 26. Februar 2022, seinem bis zur diesjährigen Rückkehr letzten Spiel für den MEK.

Eigentlich hätten die Luchse mit einem guten Gefühl in den zweiten Abschnitt gehen können, hielten sie doch gut mit dem souveränen Spitzenreiter mit. In den ersten Minuten des Mitteldrittels lief jedoch alles schief, was nur schieflaufen kann. Eine Minute nach Wiederanpfiff landete die Scheibe nach einem geblockten Schuss im Fangnetz über der Plexiglasbande und prallte aufs Eis zurück. Normalerweise ein klarer Fall für einen Pfiff und ein Bully in der neutralen Zone, doch leider sahen ausschließlich die beiden Referees die Situation anders als nahezu jede andere an diesem Abend im Weststadion anwesende Person. Das Spiel lief also weiter, die Gäste konterten, und Florian Engel stellte die Führung für die Löwen wieder her. Im nächsten Wechsel wurde Michael Glattenbacher für 2+2 Minuten auf die Strafbank geschickt, und als sich kurz darauf noch Theodor Ziegelhöffer dazugesellte, wurde es für das Luchsrudel richtig knackig. Die Münchner kämpften mit vollem Herz und Einsatz und brachten die doppelte Unterzahl gerade so von der Uhr, doch nur wenige Sekunden vor Ablauf der zweiten Strafe gegen Michael Glattenbacher zappelte die Scheibe dann doch noch im Netz. Fabio Greimel war es, der schließlich zum 1-3 einnetzte und die Führung seiner Mannschaft etwas komfortabler gestaltete.

Die Luchse gaben sich keineswegs auf, vielmehr wurde in den kommenden Minuten die Klasse der Gäste immer deutlicher. Die Waldkraiburger 1B drängte die Luchse im eigenen Drittel gut nach außen und machte es somit nahezu unmöglich, gefährliche Gelegenheiten zu kreieren. Zudem agierten die Industriestädter unglaublich pucksicher. Nahezu jeder einzelne Pass fand den Schläger eines Mitspielers, sodass die Gäste mit einer unnachahmlichen Leichtigkeit das Mitteldrittel überbrücken konnten und stets eine Gefahr für das Tor von Tamino Kaut darstellten. Dennoch dauerte es bis kurz vor der Drittelpause, bis es ein letztes Mal im Kasten klingelte. In Überzahl feuerten die Luchse einen Handgelenkschuss ab, unglücklicherweise auf die Beine von EHC-Stürmer Paul Hipetinger. Die Scheibe sprang nach vorne, Hipetinger sprintete hinterher und erhielt für seine Bemühungen einen Alleingang, den der Löwen-Stürmer elegant versenkte. Somit gingen die Luchse mit einem 1-4 Rückstand in die Kabine.

Im letzten Abschnitt versuchten die Luchse nochmal alle Kräfte zu mobilisieren, doch es sollte an diesem Abend einfach nicht sein. Die Münchner kamen gegen die mit der Führung im Rücken clever agierenden Gäste kaum dazu, sich Chancen zu erspielen, und als Michael Glattenbacher in der 52. Minute auf die Strafbank wanderte, fiel die endgültige Entscheidung. Sebastian Beer vollendete ein druckvolles Powerplay der Löwen mit dem fünften Tor für den EHC und machte den Sieg der Gäste zu einer beschlossenen Sache. Die Luchse gaben weiter alles und konnten das Ergebnis zwischenzeitlich sogar nochmal verkürzen. In Unterzahl erkämpfte sich Michael Glattenbacher nach einem Bully die Scheibe und schickte Marvin Kovac auf die Reise. Das Münchner Kindl skatete alleine auf Timo Greimel zu und drückte die Scheibe zwischen den Beinen des Waldkraiburger Goalies über die Linie. Leider dauerte es jedoch nur zwölf Sekunden, bis Sebastian Weiss das halbe Dutzend vollmachte und für den Endstand von 2-6 sorgte.

Keine Punkte in Regen trotz sechs eigener Tore

Trotz der Niederlage gegen die Löwen machten sich die Luchse am Sonntag alles andere als entmutigt auf den Weg nach Regen. Zwei Drittel lang agierten sie auf Augenhöhe mit dem Spitzenreiter, der ob der gezeigten Leistung nicht ganz zu Unrecht noch keinen Punkt verloren hat. Bei den bislang unter den Erwartungen agierenden Regener Drachen wollten die Landeshauptstädter wieder an die starken Leistungen der beiden vorherigen Wochen anschließen und endlich wieder punkten. Auf dem Eis startete diese Mission jedoch alles andere als positiv. Nach nur 50 Sekunden musste MEK-Goalie Jens Berger erstmals hinter sich greifen, als der frühere Oberliga-Profi Stefan Ortolf einen Konter im eigenen Stadion zur frühen Führung versenkte. Leider konnten die Luchse die Gastgeber den ganzen Abend über nicht daran hindern, Konter im eigenen Stadion zu laufen. Keine zwei Minuten nach dem ersten Gegentor konterten die Drachen erneut, und wieder war es am Ende Stefan Ortolf, der nach mustergültiger Vorlage von Franz Spornraft den Puck ins leere Tor schob. In der siebten Minute pfiffen die Unparteiischen eine sehr päpstliche Strafe wegen Spiels mit sechs Mann gegen die Münchner. Die Luchse überstanden das Unterzahlspiel, doch wenige Sekunden nach Ablauf der Strafe tanzte sich David Michel durch die Münchner Hintermannschaft und erhöhte auf 3-0.

Die Münchner spielten beileibe kein schlechtes Eishockey, allerdings konnte der eine Spielzug, auf den das komplette Eishockeyspiel des ERC Regen ausgelegt zu sein scheint, im Laufe des Abends nie unterbunden werden. In der Defensive waren die Drachen nämlich alles andere als sattelfest, und das nutzten die Landeshauptstädter in der 12. Minute erstmals aus. Vom Bully weg brachte Nico Jörg einen Schuss auf das gegnerische Tor, den Denis Jendrus nur prallen lassen konnte. Simon Klopstock setzte erfolgreich nach und brachte die Luchse mit seinem ersten Treffer der Saison auch aufs Scoreboard. Wenige Minuten später musste Jendrus verletzungsbedingt Marco Sagerer weichen. Statt den kalten Torwart unverzüglich mit Schüssen einzudecken, ließen sich die Münchner 22 Sekunden nach dem Goaliewechsel einmal mehr auskontern. Wieder war es David Michel, der die Luchse ausspielte und den Drei-Tore-Vorsprung wiederherstellte. Was an diesem Abend bei den Münchnern zweifelsohne funktionierte, waren Einsatz und die Performance in der Offensive. So konnte Yehor Vinnytskyi keine Minute nach dem Gegentor mit einem Nachschuss wieder auf 4-2 verkürzen.

Der zweite Abschnitt begann mit einem Überzahlspiel für die Luchse, und die Münchner machten direkt das meiste aus dieser Chance. Ausgerechnet Verteidiger Alex van gen Hassend gab den Drachen einen Tropfen ihrer eigenen Medizin. Der Münchner Routinier erhielt einen Pass in den Lauf, überlief seine Gegenspieler und netzte per Alleingang zum 4-3 ein. Das Powerplay lief nun wie am Schnürchen, und zum Bergfest des Spiels waren die Luchse endgültig zurück im Spiel. Wieder mit einem Mann mehr auf dem Eis schnürten die Münchner ihre Gegner ein, bis Maximilian Deutzmann im hohen Slot etwas zu viel zeit erhielt. Der Kölsche Jung legte sich die Scheibe zurecht, nahm Maß und ließ den Puck mit einem präzisen Handgelenkschuss zum 4-4 Ausgleichstreffer im Netz zappeln. Die Landeshauptstädter hatten das Konterspiel der Drachen in den Griff bekommen und zeigten sich vor dem Tor effizient. Beinahe hätten die Münchner das Spiel gedreht, doch in den Minuten vor der Pause war ihnen das Schicksal nicht mehr hold. In der 36. Minute wurde ein Schuss von Stephan Hackl vor dem Münchner Tor geblockt und sprang direkt auf das Blatt von Jan Nemec. MEK-Goalie Jens Berger war bereits am Boden und konnte den Puck nur noch zum 5-4 an sich vorbeizischen sehen. Eine große Chance hatten die Münchner noch vor der Pause, doch Yehor Vinnytskyi zielte bei einem Alleingang nicht präzise genug und verfehlte das Tor. Dennoch war der Mittelabschnitt insgesamt ein Erfolg für das Luchsrudel, das sich von einem 4-1 Rückstand auf ein 5-4 herankämpfte und das Spiel im Schlussabschnitt endgültig an sich reißen wollte.

Diese Mission begann enorm vielversprechend. Eineinhalb Minute nach Wiederanpfiff feuerte Nico Jörg von der blauen Linie einen Puck auf das gegnerische Tor ab. Das Münchner Kindl Simon Klopstock stellte vor dem Tor einen perfekten Screen, und Marco Sagerer sah die Scheibe erst, als sie bereits hinter ihm im Netz eingeschlagen war. Die Hausherren hatten auch nach dem zweiten Ausgleichstreffer des Abends die richtige Antwort, denn innerhalb von fünf Minuten im Schlussabschnitt sorgten sie für die Entscheidung. Erst traf David Michel in der 45. Minute zur erneuten Führung, und keine 60 Sekunden später unterlief den Luchsen ein grober Fehler. Ein lascher Pass hinter dem eigenen Tor wurde abgefangen, die Drachen schalteten schnell und Alex Schander lochte zum 7-5 ein. Als David Michel in der 51. Minute im Powerplay auf 8-5 erhöhte, zog sich die Schlinge immer enger um den Hals der Luchse. Simon Klopstock schaffte es zwar mit einem Treffer des Willens in der 56. Minute, seine Mannschaft nochmal auf zwei Treffer heranzubringen, doch zu mehr sollte es an diesem Abend nicht mehr reichen. So machten sich die Luchse mit einer durchaus vermeidbaren 8-6 Niederlage und dem schalen Gefühl von null Punkten in zwei Spielen auf den langen Weg zurück in die Landeshauptstadt.

Das schlimmste Gefühl für einen Sportler – da wäre mehr drin gewesen

Die Luchse haben ein Null-Punkte-Wochenende hinter sich, und obwohl die Landeshauptstädter gegen den punktverlustfreien Tabellenführer sowie auswärts beim letztjährigen Finalisten antraten, bleibt doch das Gefühl, dass an diesem Wochenende einfach mehr drin gewesen wäre. Die Niederlage gegen den EHC Waldkraiburg 1B war absolut nachvollziehbar und unstrittig. Die Löwen haben zweifelsohne bewiesen, dass sie aktuell die Mannschaft ist, die es im Rennen um die Meisterschaft in der Bezirksliga Bayern zu schlagen gilt. Dennoch zeigten die Luchse ein ermutigendes erstes Drittel, nur um in den ersten Minuten des zweiten Abschnitts unwiederbringlich auf die Verliererseite abzubiegen. Auch wenn dieses zweite Drittel zum Teil auf nicht kontrollierbare Variablen zurückzuführen ist, bleibt dennoch die Frage, ob dieses Spiel nicht auch anders hätte laufen können. Das Spiel bei den Drachen startete für die Landeshauptstädter katastrophal, doch die Luchse zeigten Resilienz und kämpften sich in die Begegnung zurück. Wieder zeigten die Münchner Herz und Engagement, doch wieder bleibt die Frage, ob die Niederlage nicht vermeidbar gewesen wäre, diesmal ob der acht kassierten Gegentreffer. Eine Antwort auf diese Fragen kann das Luchsrudel in wenigen Tagen geben, wenn sie endlich ihren ersten Heimsieg feiern wollen und es zum Rückspiel gegen einen der Gegner des vergangenen Wochenendes kommt.

Ausblick

Am Wochenende müssen die Luchse wieder in den Tritt kommen, wollen sie den Anschluss an den oberen Tabellenbereich nicht verlieren. Am Samstag wollen die Landeshauptstädter gegen den EV Dingolfing 1B endlich den ersten Heimsieg feiern, und einen Tag später geht es zum Rückspiel beim Spitzenreiter EHC Waldkraiburg 1B.

Benjamin Dornow, 11. Dezember 2025

Statistik MEK vs Waldkraiburg 1B

Münchner EK „Die Luchse“ – EHC Waldkraiburg 1B 2-6 (1-1, 0-3, 1-2)

05. Dezember 2025, 19:30 Uhr

Eis- und Funsportzentrum West

Zuschauer: 82

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Berger – von Friderici, Stroppe, van gen Hassend, Jörg, Hnat, Axtner (C), Paramonov – Klopstock (A), Günzel, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Kovac, Deutzmann (A), Glattenbacher, Steer, Barth, Treichl

EHC Waldkraiburg 1B

Greimel – Weinzierl, Imiolek, Beer, Schmidt, Thalhammer, Breuer, Schneider – Mair unter den Eggen, Engel (C), Hradek, Huber, Weiß, Biller, Hipetinger, Stanik, Hundseder, Greimel (A), Jakob (A), Hagemeister

Tore:

0-1 Hradek (Jakob, 4:53)

1-1 Günzel (Ziegelhöffer, Klopstock, 12:37/PP1)

1-2 Engel (Hagemeister, 21:05)

1-3 Greimel (Schmidt, 25:33/PP1)

1-4 Hipetinger (kein Assist, 37:50/SH1)

1-5 Beer (Stanik, 52:51/PP1)

2-5 Kovac (Glattenbacher, 56:24/SH1)

2-6 Weiß (Huber, Engel, 56:36/PP1)

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 18

EHC Waldkraiburg 1B: 16

Statistik Regen vs MEK

ERC Regen – Münchner EK „Die Luchse“ 8-6 (4-2, 1-2, 3-2)

07. Dezember 2025, 18:00 Uhr

Eissportzentrum Regen

Zuschauer: 137

Aufstellungen:

ERC Regen

Jedrus, Sagerer – Hackl, Kufner, Arnst, Zellner, Wiederer, Baumgartner, Seidl – Venter, Huber, Schander, Riedl, Ortolf, Spornraft, D. Michel, Stiebel, Nemec, F. Michel

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kumerics – von Friderici, Stroppe, van gen Hassend, Jörg, Killinger (A), Axtner (C) – Klopstock, Günzel, Fleissner, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Kovac, Deutzmann (A), Glattenbacher, Mauch, Barth, Treichl

Tore:

1-0 Ortolf (F. Michel, 0:50)

2-0 Ortolf (Spornraft, F. Michel, 2:39)

3-0 D. Michel (Nemec, Arnst, 8:16)

3-1 Klopstock (Fleissner, Jörg, 11:50)

4-1 D. Michel (Schander, Hackl, 15:32)

4-2 Vinnytskyi (Deutzmann, Treichl, 16:09)

4-3 van gen Hassend (Treichl, 20:33/PP1)

4-4 Deutzmann (von Friderici, Treichl, 29:53/PP1)

5-4 Nemec (Hackl, D. Michel, 35:58)

5-5 Jörg (kein Assist, 41:27)

6-5 D. Michel (Schander, 44:59)

7-5 Schander (Nemec, D. Michel, 46:51)

8-5 D. Michel (Nemec, Hackl, 50:41/PP1)

8-6 Klopstock (Günzel, Ziegelhöffer, 55:25)

Strafminuten:

ERC Regen: 16

Münchner EK „Die Luchse“: 12

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