Schützenfest am ersten Adventswochenende – Luchse gewinnen zweistellig in Vilshofen
Die Erste Mannschaft des Münchner EK konnte den November erfolgreich abschließen. Beim ESC Vilshofen gab es für das Luchsrudel einen am Ende sehr deutlichen 3-11 (1-1, 1-4, 1-6) Pflichtsieg.
Couragierte Underdogs machen Luchsen das Leben schwer
Nach dem Sechs-Punkte-Wochenende mit Siegen in Dorfen und Freising konnten die Landeshauptstädter am Samstag mit breiter Brust an die Vils reisen. Selbst wenn am vergangenen Wochenende nicht die volle Punktzahl geholt worden wäre, hätte es am Favoritenstatus der Münchner wohl nur wenig geändert. Die Wölfe haben in ihren bisherigen fünf Spielen keinen einzigen Punkt holen können und sind Inhaber der roten Laterne der Bezirksliga Mitte. Gleich zu Spielbeginn zeigten die Vilshofener jedoch, dass sie absolut gewillt sind, dieses Bild zu ändern. Die Gastgeber starteten couragiert in die Begegnung und machten den Landeshauptstädtern das Leben schwer. Nach drei Minuten wanderte Yehor Vinnytskyi auf die Strafbank, und schon klingelte es erstmals im Münchner Kasten. Andreas Toth entschied ein Bully im Münchner Drittel für sich, Verteidiger Maximilian Zimmermann zog von der blauen Linie ab, und die Scheibe schlug hinter Torfrau Paula Weber zum 1-0 für die Wölfe ein.
Die Luchse hatten sichtbar Probleme dabei, in die Begegnung zu finden. Die Gastgeber zeigten den unbedingten Willen, die ersten Punkte der Saison zu holen, und hatten nach der frühen Führung Morgenluft gewittert. Das Resultat war ein erstes Drittel geprägt von Kampfeishockey mit nur wenigen spielerischen Highlights. Entsprechend entsprang der erste Treffer der Münchner keinem Spielzug, sondern einem individuellen Fehler der Vilshofener Hintermannschaft. Ein ungenauer Pass im eigenen Drittel landete in der 9. Minute hinterm Tor auf der Kelle von Yehor Vinnytskyi, und der ukrainische Goalgetter ließ sich nicht zweimal bitten. Yehor kurvte per Bauerntrick vor das Tor und lupfte die Scheibe mit der Rückhand unter die Latte. Beinahe hätte Marvin Kovac etwa fünf Minuten später in einer nahezu identischen Situation die erste Führung des Drittels erzielt, doch dank beherzt kämpfender Wölfe und sichtbar noch nicht im Spiel angekommener Luchse blieb es bis zur ersten Pause beim 1-1.
Luchse ziehen in hitzigem Drittel davon
Das zweite Drittel begann schon eher nach den Vorstellungen der Luchse. Der Mittelabschnitt startete mit einem Überzahlspiel für die Gastgeber, doch nach nur 14 Sekunden kam es ganz dicke für den ESC. Ein Wölfe-Verteidiger vertändelte die Scheibe im eigenen Drittel, Max Deutzmann nahm den herrenlosen Puck auf, hatte nur noch den Goalie vor sich und netzte sehenswert zum 1-2 ein. Kurz dachte man, das Luchsrudel würde nun das Heft des Geschehens übernehmen, doch die Wölfe wehrten sich weiterhin vehement gegen die sechste Niederlage in Serie und kamen schnell zurück. In der 24 Minute flog eine Scheibe aus der Distanz auf das Tor von Paula Weber, Dominik Duschl gab dem Puck vor dem Tor nochmal eine neue Richtung, die Scheibe segelte unhaltbar an Paula vorbei und landete zum 2-2 Ausgleichstreffer in den Maschen. Die Offensivaktionen der Landeshauptstädter liefen aber nun etwas zielstrebiger ab, und drei Minuten später konnten die Gäste die Führung wiederherstellen. Moritz Barth spielte einen scharfen Pass vor das Tor, in den der mitgelaufene Stürmer Ferdinand Fleissner seinen Schläger hineinhielt und für das 2-3 sorgte. Erst der Sieg im Movember-Voting, dann der Führungstreffer in Vilshofen – Ferdi eilt in dieser Woche von Erfolg zu Erfolg!
Die Gastgeber ließen auch nach dem erneuten Rückstand nicht locker und warfen alles in die Waagschale, um sich in das Spiel zurückzubeißen. Durch das Hochfahren der körperlichen Komponente und die enorm lautstarke Unterstützung von der Heimtribüne wurde es auf dem Eis nun enorm hitzig. Die Checks wurden härter, der Trashtalk wurde intensiver, und die Strafbank wurde häufiger besucht. Die ersten Nutznießer dieser Situation waren die Luchse. Das in den letzten Spielen stark verbessert agierende Powerplay machte sich in der 33. Minute an die Arbeit, ließ die Scheibe stark laufen, und am Ende eines sehenswerten Spielzuges netzte Dmitrii Paramonov zum 2-4 ein. Als Yehor Vinnytskyi zwei Minuten später auf 2-5 erhöhte, wurde langsam immer klarer, in welche Richtung sich das Spiel entwickeln würde, allerdings tat dies der aufgeheizten Stimmung keinen Abbruch. Zwei Strafzeiten und einige lautstarke Diskussionen mit den besonders angesichts der äußeren Umstände enorm souverän agierenden Unparteiischen später ging es in die letzte Pause.
Luchse schrauben das Ergebnis in Überzahl in die Höhe
Wer zu Anpfiff des letzten Abschnitts immer noch dachte, dass sich die Wölfe nun endlich ihrem Schicksal ergeben würden, sollte sich ein weiteres Mal irren. Trotz drei Toren Rückstand und eines frühen Überzahlspiels für den MEK kämpften die Wölfe weiter und konnten das Spiel tatsächlich wieder etwas spannender machen. Die Luchse verloren die Scheibe im eigenen Drittel, Thomas Kremhelmer sagte Dankeschön und verkürzte mit einem Shorthander in der 42. Minute auf 3-5. Glücklicherweise konnten die Luchse den Funken der Hoffnung innerhalb kürzester Zeit ersticken. Knapp zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer lief Ferdinand Fleissner alleine auf das gegnerische Tor zu und wurde spektakulär von hinten umgesenst. Spieler wie Fans der Wölfe ließen ihren Beschwerden freien Lauf, allerdings ließ dieses Lehrbuchfoul keine andere Entscheidung zu als einen Penaltyschuss für die Luchse. Max Deutzmann übernahm die Verantwortung, lief an und versenkte den Puck gnadenlos zum 3-6. Mit jeder Minute schwanden die Kräfte bei den Gastgebern nun immer mehr, und die Luchse konnten sich ans Werk machen, das Ergebnis in die Höhe zu schrauben. In der 46. Minute fingen die Münchner einen Befreiungsversuch der Wölfe im eigenen Drittel ab, Tobi Treichl bediente Nico Jörg im Slot, und der Abwehrspieler markierte das 3-7. 49 Sekunden vor dem letzten Seitenwechsel schloss Dmitrii Paramonov eine schöne Kombination zum 3-8 ab, doch noch war der Torhunger der Luchse nicht komplett gestillt.
Die letzten zehn Minuten bestanden nahezu ausschließlich aus einer Powerplay-Trainingseinheit der Gäste. Die immer noch am Siedepunkt befindliche Stimmung im Vilshofener Eisstadion kochte nun regelmäßig über, und die Gastgeber wurden im Minutentakt auf die Strafbank geschickt. Das heimische Publikum nahm diesen Spielverlauf zum Anlass, die Rate der verbalen Entgleisungen massiv zu erhöhen und die Pfandrückgabe geleerter Schnapsfläschchen direkt auf der Eisfläche zu erledigen. Das Ziel für die letzten zehn Minuten bestand eigentlich nur noch daraus, das Spiel ohne Verletzungen über die Bühne zu bringen. Dank der nahezu durchgehenden Überzahlspiele schafften die Luchse sogar etwas mehr als nur das. In der 54. Minute flutschte Yehor Vinnytskyi durch zwei Bewacher, lief alleine auf ESC-Goalie Jakob Schindler zu und ließ die Scheibe nach einem brillanten through the legs-Move im Netz zappeln. Yehor vervollständigte mit diesem Showtime-Tor seinen ersten Hattrick der Saison, und er blieb nicht der einzige Luchs, dem dieses Kunststück geling. Zwei Minuten später vollendete Dmitrii Paramonov in doppelter Überzahl einen sehenswerten Spielzug zum 3-10 und schnürte damit seinen ersten Dreierpack im Luchsfell. 18 Sekunden später kombinierte sich die zweite Münchner Reihe über das Spielfeld, bis Luis Stroppe schließlich auf den Endstand von 3-11 stellte.
Pflichtsieg mit leichten Spuren von Glanz
Der Auftrag vor dem Gastspiel an der Vils war klar – nicht beim Tabellenletzten stolpern und unspektakuläre drei Punkte mitnehmen. Diese Mission konnte das Team von Markus Kiefl zweifelsohne erfüllen, und angesichts der elf eigenen, teilweise höchst sehenswerten Tore sogar leicht übertreffen. Dir überragenden Akteure des Abends spielten allesamt in der ersten Münchner Reihe. Yehor Vinnytskyi beendete eine zweiwöchige Tor-Durststrecke mit einem Hattrick, Dmitrii Paramonov schnürte ebenfalls einen Dreierpack, und Tobias Treichl legte drei Treffer mustergültig auf. Im Zentrum überzeugte Maximilian Deutzmann als Kopf der Reihe, erkennbar an seinen zwei Toren und drei Vorlagen. Zudem verdient sich auch Paula Weber ein Lob. Zwei Mal musste die Münchner Torfrau nach undankbaren Schüssen früh hinter sich greifen, doch Paula ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und konnte sich besonders im Mitteldrittel mit einigen starken Paraden auszeichnen. Schließlich zollen wir ebenfalls unseren Gastgebern des ESC Vilshofen Respekt, die den Luchsen über lange Zeit die Stirn geboten und stark gefordert haben.
Ausblick
Zum ersten Dezemberwochenende wartet eine knüppeldicke Herausforderung auf das Luchsrudel. Am Freitag ist der punktverlustfreie Tabellenführer Waldkraiburg 1B im Münchner Westen zu Gast, und am Sonntag geht es zum letztjährigen Finalisten ERC Regen. Wir freuen uns auf eure Unterstützung am kommenden Wochenende!
Benjamin Dornow, 2. Dezember 2025
Statistik
ESC Vilshofen – Münchner EK „Die Luchse“ 3-11 (1-1, 1-4, 1-6)
29. November 2025, 17:30 Uhr
Eisstadion Vilshofen
Zuschauer: 50
Aufstellungen:
ESC Vilshofen
Schindler, Hauser – L. Sattler, J. Sattler, Greb, J. Duschl, Wallner, Zimmermann – Artmann, Hoefer, Barz, D. Duschl, Etemad, Geisenberger, Sittinger, Toth, Kremhelmer, Seewald
Münchner EK „Die Luchse“
Weber, Kumerics – Stroppe, van gen Hassend, Jörg, Killinger (A), Hnat, Axtner (C), Paramonov – Klopstock, Günzel, Fleissner, Vinnytskyi, Kovac, Deutzmann (A), Glattenbacher, Steer, Mauch, Barth, Treichl
Tore:
1-0 Zimmermann (Toth, 5:17/PP1)
1-1 Vinnytskyi (kein Assist, 7:33)
1-2 Deutzmann (kein Assist, 20:14/SH1)
2-2 Duschl (Artmann, Sattler, 23:40)
2-3 Fleissner (Barth, Klopstock, 26:59)
2-4 Paramonov (Deutzmann, Treichl, 32:49/PP1)
2-5 Vinnytskyi (Deutzmann, Paramonov, 34:56)
3-5 Kremhelmer (Toth, 41:40/SH1)
3-6 Deutzmann (42:55/Penaltyschuss)
3-7 Jörg (Treichl, Vinnytskyi 45:50/PP1)
3-8 Paramonov (Treichl, 49:11)
3-9 Vinnytskyi (kein Assist, 53:03)
3-10 Paramonov (Vinnytskyi, Deutzmann, 55:43/PP2)
3-11 Stroppe (Kovac, Glattenbacher, 56:09)
Strafminuten:
ESC Vilshofen: 20
Münchner EK „Die Luchse“: 14
Bilder





















