Knappe Niederlage beim neuen Tabellenführer – Erstes Drittel kostet Luchse die Chance auf Punkte

Tore gab es am vergangenen Sonntag in Königsbrunn zwar nur vereinzelt zu sehen, dafür jedoch ein spannendes Bezirksligaspiel auf hohem Niveau. Die Münchner Luchse wehrten sich beim gastgebenden EV Königsbrunn bis in die letzten Minuten, doch ein schwaches erstes Drittel stellte sich als spielentscheidend heraus. Am Ende unterlagen die Landeshauptstädter den Pinguinen mit 3-1 (2-0, 0-0, 1-1).

Luchse zu passiv gegen kombinationssichere Pinguine

Trotz der ärgerlichen Niederlage bei den Freising Black Bears und den aus dem Spiel mitgenommenen Ausfällen reisten die Luchse voller Tatendrang nach Königsbrunn. Zum einen kehrte Simon Klopstock nach überstandener Krankheit zurück in das Lineup. Auch Christian Steinmetz konnte entgegen von Befürchtungen nach dem vergangenen Spiel die Schlittschuhe schnürten. Der dritte Streich war ein Neuzugang. Verteidiger Dmitrii Paramonov trainiert bereits seit einigen Wochen mit dem MEK, und nach der Öffnung des zweiten Transferfensters drehten sich die Zahnräder bei den Eishockeybehörden so schnell, dass der Neu-Luchs bereits am Sonntag sein erstes Spiel im neuen Trikot absolvieren konnte. Dementsprechend war die Stimmung in beiden zur Anreise gemieteten Neunerbussen durchaus positiv.

Die mit vielen erfahrenen Veteranen gespickte Königsbrunner Spitzenmannschaft sollte jedoch selbst mit bester Laune kein einfacher Gegner werden. Am Vortag konnten die Pinguine bereits einen 0-4 Auswärtserfolg bei der zweiten Mannschaft des ESC Dorfen feiern, und auch einen Tag später wollten die auf Platz zwei lauernden Jungs von Spielertrainer Patrick Voigt nichts dem Zufall überlassen. Vom ersten Bully an zeigte der EVK eine für die Bezirksliga beeindruckende Passsicherheit und überraschte die Luchse damit offensichtlich, denn schon mit dem ersten Torschuss gingen die Gastgeber in Führung. Am Ende einer ungestörten Passstafette chippte Dominic Erhard den Puck leicht aufs Tor. Was nach einem harmlosen Schuss aussah, entpuppte sich als einstudierter Spielzug, denn die Scheibe direkt auf die Kelle des vorm Tor platzierten Marco Schirosi. Das Königsbrunner Eigengewächs hielt seine Kelle in den Schuss und fälschte den Puck damit für den Münchner Goalie Jens Berger unhaltbar ab. Nach nur 95 Sekunden mussten die Luchse bereits das erste Gegentor des Abends schlucken.

Normalerweise ließen sich die Münchner in diesem Jahr bisher nicht von Rückständen beeindrucken, doch auch nach dem ersten Treffer fanden die Luchse nicht ins Spiel. Ganz im Gegenteil, bis auf den wie immer kompromisslos kämpfenden Verteidiger Leon Axtner hätte man beinahe den Eindruck bekommen, dass die Gäste das scheibensichere Spiel der Pinguine bestaunten und sie gewähren ließen. Dementsprechend erspielten sich die Gastgeber problemlos weitere Chancen und stellten Jens Berger einige Male auf die Probe, doch noch hielt der Münchner Schlussmann stand und konnte einige Male seine blitzschnellen Reflexe unter Beweis stellen.

Als die Luchse sechs Minuten vor Drittelende ein Unterzahlspiel überstanden, in dem sie ihren Gegnern keinen einzigen Torschuss erlaubten, entstand zunehmend der Eindruck, dass sie nun im Spiel angekommen waren. Doch leider sollten die Gastgeber im Fünf-gegen-Fünf das schaffen, was ihnen in Überzahl noch nicht gelingen wollte. Knapp zwei Minuten vor Drittelende wurde Moritz Fuchs im hohen Slot von Patrick Voigt angespielt und ließ einen mächtigen Hammer los, der unhaltbar an Jens vorbei ins zum 2-0 Netz zischte. Ein ungünstiger Zeitpunkt, doch bei einem Schussverhältnis von 16-5 zugunsten der Gastgeber konnte man beim besten Willen nicht von einem unverdienten zweiten Treffer sprechen.

Ob flach, ob hoch – keine Treffer

In der Pause sprach Coach Tobias Knallinger die mangelnde Bereitschaft seiner Mannen an, körperlich dagegenzuhalten. Sehr zur Freude von Tobi und den mitgereisten Gästefans nahmen sich die Luchse die Worte ihres Trainers zu Herzen und fingen an, dem Favoriten das Leben unangenehm zu machen. Schnell zeigte sich, dass die Pinguine äußerst zimtig auf die zunehmende Physis ihrer Gegner reagierten, und nun zunehmend häufig auf die Strafbank geschickt wurden. In Überzahl erspielten sich die Luchse ihre ersten gefährlichen Chancen. Dmitrii Paramonov zündete die Scheibe einige Male flach aufs Tor, doch Sebastian Kinader war schnell am Boden und konnte die knallharten Schüsse gerade noch entschärfen.

Noch näher am Torerfolg als sein neuer Mannschaftskollege war Simon Klopstock. Das Münchner Kindl hätte seine starke Leistung beinahe mit einem zielgenauen Handgelenkschuss gekrönt, doch anstelle der Innenseite des Tores traf der Puck lediglich die Latte. Bitter für die Münchner. Im Fünf-gegen-Fünf bot sich schnell die nächste Großchance, doch auch diese konnte nicht von Erfolg gekrönt werden. Christian Steinmetz, der mit drei Toren in seinen ersten sechs Spielen seinen Scoringtouch schon früh im Jahr gefunden hat, lief nach einem perfekten Pass alleine auf das Tor der Pinguine zu. Vielleicht war die Nervosität beim Auftritt an der alten Wirkungsstätte zu groß, denn Steini machte mit einem Schuss in die Fanghand von Sebastian Kinader recht wenig aus dieser goldenen Gelegenheit.

Obwohl die Luchse nun zunehmend für Torgefahr sorgten, spielten die Gastgeber dennoch weiterhin munter mit. Gab man den Pinguinen zu viel Raum, überbrückten sie das Mitteldrittel schnell und fuhren mit Überzahl auf Jens Berger zu. Da die Gäste nun allerdings selbst Druck ausübten und aggressiver verteidigten, hielt sich die Menge der brandgefährlichen Chancen für den EVK in Grenzen. Da beide Torhüter im Mitteldrittel die Null halten konnten, ging es unverändert mit einem 2-0 für Königsbrunn in die Kabine.

Pech im Abschluss bremst Aufholjagd aus

Trotz eines starken Drittels mussten die Münchner also weiterhin dem Zwei-Tore-Rückstand hinterherlaufen. Die Jungs von Tobi Knallinger müssten also schnell den Anschlusstreffer schaffen, wenn sie noch Punkte mitnehmen wollten. Dieses Vorhaben wurde leider zeitnah untergraben. Eine kleinliche Schiedsrichterentscheidung schickte zwei Luchse gleichzeitig auf die Strafbank und verschaffte den Pinguinen eine zweiminütige doppelte Überzahl. Drei Luchse konnten sich eine Weile lang noch dem Druck widersetzen, doch die routinierten Gastgeber spielten die Überzahlsituation geduldig aus und erhöhten auf 3-0. Erneut war es ein vorm Tor abgefälschter Schuss, der Jens Berger überwinden sollte, und erneut war Dominic Erhard beteiligt, doch diesmal als Torschütze. Kapitän Marc Streicher sorgte für den Schuss, und Erhard musste nur noch den Schläger hinhalten. Nun roch es in der Hydrotech Eisarena mächtig nach Vorentscheidung.

Wie immer in dieser Saison waren die Luchse jedoch nicht bereit, das Spiel einfach aufzugeben. Das erste Lebenszeichen sendeten die Münchner vier Minuten nach dem dritten Gegentor. Dominik Hnat schickte Yehor Vinnytskyi mit einem langen Pass auf die Reise – eine für gegnerische Mannschaften stets äußerst gefährliche Situation. Yehor lief auf Sebastian Kinader zu und verlud den Königsbrunner auf unnachahmliche Art und Weise mit der Rückhand zum 3-1 Anschlusstreffer. Endlich waren die Luchse auf dem Scoreboard angekommen.

Die Münchner witterten nun Morgenluft und übten mächtig Druck auf die Pinguine aus. Als die Luchse in der 48. Minute in Überzahl spielen durften, lag das zweite Tor für den MEK in der Luft, nur fallen wollte es nicht. Dass den Gästen in dieser Situation das Glück nicht hold war, wäre eine massive Untertreibung gewesen. Pfostenschüsse, Rettungsaktionen der Königsbrunner Hintermannschaft auf der eigenen Torlinie, verfehlte Schüsse auf das sperrangelweit offene Tor – alles war dabei, doch die Scheibe wollte nicht über die Linie. Weder Spieler noch die ihren Verein wie immer hervorragend unterstützenden Fans konnten es fassen, dass in dieser Phase kein Treffer fallen wollte, doch das Tor war wie vernagelt für die Luchse.

Diese Phase hat die Gäste mental wohl gebrochen. Kurz darauf gab es noch eine doppelte Überzahlsituation für die Münchner, doch der EVK verteidigte nun clever und ließ nur einen Schuss auf das eigene Tor zu. Als Tobias Knallinger den Torwart für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm, hatten endlich auch die Luchse ein wenig Glück mit dem Torgestänge. Ein Schuss auf das verwaiste Tor prallte am Pfosten ab, und die Nachschussgelegenheiten wurden mit vereinten Kräften vereitelt. Offensiv sollte den Münchnern jedoch bis zum Abpfiff nichts mehr gelingen, und die Mannschaften nahmen mit einem Endstand von 3-1 für die Gastgeber Abschied voneinander. Es bleibt die bittere Erkenntnis, dass mit einem besseren ersten Drittel und etwas weniger Pech in den letzten zwanzig Minuten an diesem Abend durchaus mehr möglich gewesen wäre.

Aus den Niederlagen schnell lernen

Zwei Auswärtsspielen bei Spitzenmannschaften, zwei knappe Niederlagen. Die Luchse waren nah dran, ihre starke Frühform in weitere Punkte umzuwandeln, doch am Ende sollte es aus unterschiedlichen Gründen knapp nicht reichen. Unglückliche Schiedsrichterentscheidungen und Pfosten- sowie Lattentreffer trugen ihren Teil bei, allerdings sind den Münchnern auch zu viele Fehler unterlaufen, um Auswärtssiege bei Playoff-Kandidaten zu sammeln. Da die Aufgaben mit einem Heimspiel gegen den EV Aich und dem Nachbarschaftsduell in Dachau nicht einfacher werden, müssen die Luchse schnell aus ihren Fehlern lernen, um wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden.

Ausblick

Nach drei Auswärtsspielen am Stück kehren die Luchse am kommenden Wochenende in gewohntere Gefilde zurück. Leichter wird die kommende Aufgabe dennoch nicht. Im heimischen Weststadion empfängt der Münchner EK den bislang noch ungeschlagenen EV Aich. Auch gegen diese Spitzenmannschaft benötigen die Luchse Unterstützung von den Rängen – wir hoffen auf zahlreichen Besuch zum letzten Heimspiel des Kalenderjahres!

Benjamin Dornow, 06. Dezember 2022

Statistik

EV Königsbrunn – Münchner EK „Die Luchse“ 3-1 (2-0, 0-0, 1-1)

04. Dezember 2022, 20:00 Uhr

Hydrotech Eisarena Königsbrunn

Zuschauer: 76

Aufstellungen:

EV Königsbrunn

Kinader, Rieger – Erhard, Fuchs, Königer, Schmidt, Streicher (C), Pandel, T. Knopf (A) – F. Knopf, Knott, Rentel, Citovsky, Schirosi, Voigt (A), Zimmermann

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kumerics – van gen Hassend (A), Langnickel, Schafroth, Markus, Hnat, Axtner (A), Paramonov – Listl, Embacher, Steinmetz, Berthe, Pinder, Schorr, Reisinger, Klopstock (C), VInnytskyi

Tore:

1-0 Schirosi (Erhard, 1:35)

2-0 Fuchs (Voigt, 17:26)

3-0 Erhard (Streicher, 42:46/PP2)

3-1 Vinnytskyi (Hnat, Axtner, 46:06)

Schüsse:

EV Königsbrunn: 33

Münchner EK „Die Luchse“: 25

Strafminuten:

EV Königsbrunn: 12

Münchner EK „Die Luchse“: 10

Bilder