Klare Niederlage in Dachau – Zahnlose Luchse verlieren gegen effektive Spechte

Nichts zu holen gab es für die Münchner Luchse am vergangenen Sonntag. Die Landeshauptstädter mussten die kurze Heimfahrt aus Dachau mit einer 7-1 Schlappe im Gepäck antreten.

Vom ersten Schuss an hinten dran

Eigentlich sahen die Vorzeichen nicht allzu schlecht aus. Die Luchse hatten, ausgenommen Langzeitverletzte, kaum Ausfälle zu beklagen und konnten die Reise in den Nachbarlandkreis mit drei starken Reihen antreten. Dazu noch hatten die Münchner gerade ihr erstes Saisonspiel gewonnen. Noch konnte keiner die bittere Klatsche vorhersehen, doch schon wenige Minuten nach Anpfiff sah es sehr düster für die Münchner aus.

Keine zwei Minuten dauerte es, bis sich die Luchse in Rückstand befanden. Rick Gebhardt kurvte hinter das Münchner Tor, behielt den Überblick und spielte den optimalen Pass in den hohen Slot. Den Überblick hätte die MEK-Hintermannschaft in diesem Moment auch benötigt, denn keiner der Gäste konnte in dieser Szene den Puck lokalisieren. Die Scheibe fand Markus Markthaler, und der Dachauer Verteidiger hatte kein Problem damit, lässig zum 1-0 einzuschieben.

Die Lage verbesserte sich für die Münchner nicht wirklich. In der fünften Minute mussten die Luchse ein Powerplay der Gastgeber überstehen, allerdings ohne Erfolg. Fünfzig Sekunden nach Aussprache der Strafe knallte Assistenzkapitän Manuel Speth die Scheibe auf Zuspiel des bayernligaerfahrenen Manuel Dürr in den Kasten und stellte auf 2-0. Zu diesem Zeitpunkt hatten die Luchse selbst noch keinen Schuss auf das gegnerische Tor gebracht.

Während Dachau aus wenigen Schüssen zwei Tore machte, mangelte es im MEK-Lager an beidem. Die Luchse waren nicht so effektiv wie die Gastgeber, allerdings hatten sie auch noch weniger Torschüsse. Nur fünf Mal brachten die Münchner einen Schuss auf das Tor von Ex-Luchs Andreas Heinze. Besonders ärgerlich daran – die Gäste hatten in den ersten zwanzig Minuten fünf Powerplays.

Wenn die Münchner Offensivabteilung dann doch mit mehr Zug zum Tor spielte, wurde es schnell gefährlich. In ihrem letzten Überzahlspiel vor Drittelende zimmerte erst Kapitän Alexander Killinger den Puck knapp am Tor vorbei, anschließend scheiterten Simon Klopstock und im Nachschuss Sturmpartner Sascha Günzel knapp. Mit mehr Offensivaktionen wie diesen hätten die Luchse vielleicht noch verkürzen können, doch so ging es mit einem 2-0 Rückstand in die Drittelpause.

Ein Doppelschlag und ein Kuriosum Marke „Phrasenschwein“

Nach dem ersten Drittel hinten – damit kennen sich die Münchner mittlerweile viel zu gut aus. Allerdings haben die Luchse auch schon mehrfach Comebackqualitäten unter Beweis gestellt, also herrschte in der Kabine trotz des eher mäßigen ersten Drittels keine Panik. Vier Minuten nach Wiederanpfiff wich der Optimismus auf der Gästebank allerdings mehr und mehr der Ernüchterung.

Der MEK startete mit einer knappen Minute Überzahl in den zweiten Abschnitt, konnte den Vorteil jedoch nicht nutzen. Im Gegenzug zeigten sich die Gastgeber wieder effektiv. Kaum war die Strafe überstanden, arbeiteten sich die Spechte ins Münchner Drittel und erspielten sich Chancen. In der 23. Minute stellte Malte Steuer auf 3-0 für die Gastgeber, doch die Woodpeckers waren noch nicht mit fertig mit ihrer Offensivexplosion zu Drittelbeginn. Die Luchse kassierten erneut eine Strafzeit, und diesmal brauchten die Dachauer keine sechs Sekunden, um den Puck im Tor zu versenken. Alex Christian stellte direkt nach dem Bully auf 4-0. Die Zeichen standen für den MEK mehr und mehr auf „bittere Packung“.

Die Luchse ließen sich zwar nicht hängen, waren an diesem Abend allerdings nicht gerade vom Glück verfolgt. Während die Gastgeber nur wenige Schüsse für ihre Treffer benötigten, konnten die Münchner versuchen, was sie wollten – der Puck wollte nicht ins Tor. Jannik Pinder war in seinem Hauptrundendebüt einer der offensiv auffäligeren Spieler und hatte mit einem Alleingang zur Mitte des Abschnitts die wohl beste Chance, den MEK endlich auf die Anzeigetafel zu bringen. Nach dem Move vom Münchner Stürmer bekam ESV-Goalie Andreas Heinze die Beine im letzten Moment noch zusammen und konnte den Puck kurz vorm Überqueren der Torlinie aufhalten. Auch die Reihe Böhner-Klopstock-Günzel wirbelten fleißig im gegnerischen Drittel umher, kamen aber nicht vernünftig zum Abschluss oder scheiterten an Heinze. Das Tor war wie vernagelt für den MEK.

Wenn es vorne nicht läuft, wird man hinten bestraft. Diese Weisheit hielt auch im zweiten Drittel Bestand und traf die Luchse auf eine kuriose Art und Weise. Der fünfte Gegentreffer war ein Spiegelbild des Abends, den die Münchner hatten. In einer Münchner Drangphase gegen Ende des Drittels chippte Manuel Speth die Scheibe von der Mittellinie aus in die Münchner Zone, sodass die Gastgeber wechseln können. Jan Kumerics im Münchner Tor visiert die Scheibe an, schaut dabei allerdings auch direkt in das Flutlicht der Dachauer Freieisfläche. Der MEK-Torwart verschätzt sich leicht, und der Puck prallt von seinem Fanghandschuh in das eigene Tor. Es war einfach einer dieser Tage für die Gäste, die mit einem 5-0 Rückstand in die Kabine gingen.

Das Hoffnungsflämmchen früh erstickt

Trotz allem wollten sich die Münchner natürlich nicht abschießen lassen. Das letzte Drittel sollte nochmal an die Luchse gehen, und mit ein oder zwei frühen Treffern könnte aus der klaren Kiste ja nochmal eine spannende Angelegenheit werden. Die Münchner gingen, verbunden mit einem höheren Konterrisiko, nochmal voll in die Offensive. Und siehe da, kaum ging es kompromisslos nach vorne, kamen die guten Torchancen zurück. Wie in den vorherigen Dritteln schon fehlte allerdings das Glück im Abschluss. Simon Klopstock, der sich vor dem Tor mal wieder aufopferungsvoll abmühte, fuhr kurz nach Wiederanpfiff auf Heinze zu und versuchte es diesmal hoch auf der Fanghandseite, doch der Dachauer Schlussmann bekam den Handschuh gerade noch hoch. Die Scheibe prallte von seiner Fanghand ab und fiel natürlich nicht über die Linie, sondern landete knapp neben dem Tor.

Kurz nach dem letzten Seitenwechsel in der 50. Minute erzielten die Münchner dann noch den verdienten Ehrentreffer. Jannik Pinder lief nach einem Puckgewinn im Mitteldrittel nochmal allein auf das gegnerische Tor zu und machte es im zweiten Versuch besser. Jannik verlud Schlussmann Heinze und stellte gut acht Minuten vor Abpfiff auf 5-1.

Im Eishockey fallen die Tore zwar schnell, doch wenn die Münchner an diesem Abend noch etwas reißen wollten, müssten die Pucks nun im Zwei-Minuten-Takt im Spechtetor einschlagen. Durch den Treffer wurde zwar ein wenig Optimismus auf der Münchner Bank versprüht, doch die Gastgeber verpassten den Luchsen sofort eine kalte Dusche. Kurz nach ihrem ersten Treffer bekamen die Gäste ein weiteres Überzahlspiel, und diesmal erarbeiteten sie sich überzeugende Chancen. Doch wie schon den ganzen Abend lang wollte der Puck auf der einen Seite einfach nicht über die Torlinie, während es auf der anderen Seite schnell ging. Nach diversen guten Chancen für die Luchse fuhren die Woodpeckers einen Konter in Unterzahl und machten das halbe Dutzend voll. Neuzugang Martin Dürr konnte Jens Berger, der seit Drittelbeginn das Münchner Tor hütete, erstmals überwinden und beseitigte endgültig jeden noch so kleinen Zweifel am Ausgang dieses Spiels.

Leider war es das noch nicht für die Luchse, denn einen Treffer hatten die Gastgeber noch in Petto. Drei Minuten vor Ende war es wieder Dürr, der für den 7-1 Endstand sorgte. Dieses Ergebnis hielt bis zum Abpfiff und sorgte, zusammen mit einem äußerst unnötigen hohen Check gegen Sascha Günzel kurz vor Abpfiff, für ein nicht zufriedenstellendes Ende des Wochenendes bei den Luchsen.

Ein Abend zum Vergessen

Powerplay, Unterzahl, Chancenauswertung, lucky bounces – nichts lief für die Luchse am Sonntag in Dachau. Sechs Tore weniger als die Gastgeber bei einem Schussdefizit von nur sechs, das war bitter für die Münchner. Auch die Special Teams waren keine Hilfe für die Münchner. Eine Quote von 0/10 in eigener Überzahl stehen ein Penaltykill von gerade 50% sowie ein Gegentor in eigener Überzahl gegenüber. Nach so einem Abend kann es nur eines geben – abhaken und im Training weiter für einen guten Jahresabschluss arbeiten. Eine Chance haben die Luchse in diesem Kalenderjahr schließlich noch, um Punkte zu sammeln.

Ausblick

Am kommenden Wochenende steht für die Luchse das letzte Spiel des Kalenderjahres 2021 an. Es geht am Samstag um 19:30 Uhr zuhause gegen die zweite Mannschaft des EV Fürstenfeldbruck. Nach der Klatsche vom Sonntag wollen wir unseren Fans nochmal einen guten Jahresabschluss bieten und hoffen auf lautstarke Unterstützung von den Rängen!

Benjamin Dornow, 15. Dezember 2021

Statistik

ESV Dachau Woodpeckers – Münchner EK „Die Luchse“ 7-1 (2-0, 3-0, 2-1)

12. Dezember 2021, 19:30 Uhr

Städtische Kunsteisbahn Dachau

Zuschauer: k.A.

Aufstellungen:

ESV Dachau Woodpeckers

Heinze, Steurer – Dropmann, Speth (A), Ramoser, Posselt, Karl, Mohr – Braun (C), Dürr, Fleissner, Markthaler, Götz, Christian (A), Gebhardt, Wöhler, Steurer

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – van gen Hassend, Steinmetz, Killinger, Langnickel, Schafroth, Schmidt, Hnat – Embacher, Günzel, Opulskis, Pinder, Schorr, Reisinger, Langer, Klopstock, Böhner

Tore:

1-0 Markthaler (Gebhardt, 1:44)

2-0 Speth (Dürr, 5:40/PP1)

3-0 Steurer (Mohr, 22:16)

4-0 Christian (Posselt, Dropmann, 23:36/PP1)

5-0 Speth (Dürr, 38:29)

5-1 Pinder (kein Assist, 51:35)

6-1 Dürr (Braun, 53:59/SH1)

7-1 Dürr (Ramoser, Heinze, 57:07)

Schüsse:

ESV Dachau Woodpeckers: 34

Münchner EK „Die Luchse“: 28

Strafminuten:

ESV Dachau Woodpeckers: 22

Münchner EK „Die Luchse“: 10

Bilder