Knappe Niederlage in Regen – Vorbereitung endet mit zufriedenstellender Generalprobe

Erneut testeten die Münchner Luchse mit kurzer Bank, und erneut waren die Resultate ermutigend. Die Landeshauptstädter mussten sich beim letztjährigen Nord-Gruppensieger aus Regen erst im letzten Drittel endgültig mit 6-4 geschlagen geben.

(Zu) viel Respekt vor dem Favoriten

Als sich die Münchner in den späten Mittagsstunden auf den Weg nach Regen machen, herrschte trotz eines erneut kleinen Kaders Aufbruchsstimmung. Die anwesenden Luchse waren nach dem ersten Testspiel und dem Trainingslager heiß auf Eis und hatten neben ihrer Ausrüstung noch zwei Neuzugänge im Gepäck, die der Mannschaft definitiv weiterhelfen sollten. Obwohl also erneut nur elf Feldspieler und ein Torhüter zur Verfügung standen, sprühten die Gäste nur vor Tatendrang.

Die gastgebenden Drachen waren allerdings mindestens ebenso heiß auf einen letzten Testspielerfolg, bevor es für den Halbfinalisten aus dem Vorjahr in den Punktspielen darum geht, die Krone in der Nordgruppe der bayrischen Bezirksliga zu verteidigen. Die Teams aus Freising sowie Landesligist Vilshofen wurden bereits auf eigenem Eis besiegt, und gegen die Münchner sollte der dritte Sieg im dritten Spiel folgen.

Der MEK erwies sich jedoch von Anpfiff an als ein unangenehmer Gegner und zeichnete sich für die erste Torchance des Abends verantwortlich. In seinem ersten Wechsel testete Neuzugang Yehor Vinnytskyi erstmals Drachen-Goalie Tobias Hacker, der den Puck jedoch problemlos fangen konnte. Obwohl sie den ersten Schuss des Abends abfeuerten, überließen die Luchse dem Gastgeber in der Folge das Heft des Handelns. Dementsprechend musste Torwart Jan Kumerics einen Schuss nach dem anderen entschärfen. Die etatmäßige Nummer Eins blieb in dieser ersten Druckphase jedoch fehlerfrei.

Nach zehn gespielten Minuten durften die Münchner sich erstmals an diesem Abend in Überzahl versuchen, doch anstatt das Spiel mit einem Mann mehr an sich zu reißen, spielten weiterhin nur die Gastgeber. Mit einem Mann weniger auf dem Eis zeigte sich die individuelle Klasse von Spielern wie David Bilek sowie David und Filip Michel. Die gefährlichste Situation entstand nach einem zielgenauen Pass der Drachen aus dem eigenen Drittel, der zu einem Alleingang auf das Luchsetor führte. Auch hier behielt Jan Kumerics die Nerven und behielt im One-on-One die Oberhand.

Kurz nachdem der ERC wieder komplett war, sollte der Torreigen jedoch eröffnet werden. Kapitän Joachim Neupert legte die Scheibe zu David Bilek quer, und der tschechische Importspieler fackelte nicht lange. Ein zielgenauer Schlenzer des langjährigen Landesligaspielers vom linken Bullykreis ließ die Scheibe im Netz zappeln und verschaffte den Gastgebern in der 13. Minute die erste Führung des Abends. Das letzte Highlight eines aus Münchner Sicht ereignisarmen ersten Abschnitts war ein imposanter Open Ice Hit von Leon Axtner, der seinen Gegenspieler auf den kalten Boden abtropfen ließ. Am Spielstand änderte sich allerdings nichts mehr, sodass die Mannschaften beim Stand von 1-0 in die Kabine gingen.

Debütant und Dauerbrenner blasen zur Aufholjagd

Nach nur fünf Torschüssen im ersten Drittel starteten die Luchse den zweiten Abschnitt mit etwas mehr Mut und Zug zum Tor. Besonders die Reihe um Neuzugang Theodor Ziegelhöffer stach hierbei hervor. Der wendige Stürmer aus Bad Nauheim zog seine Kreise um die Hintermannschaft der Gastgeber, prüfte mehrmals Drachengoalie Hacker und sorgte für hörbare Frustration auf der Bank der Drachen. Die Münchner schossen nun also aus allen Rohren, ließen dadurch jedoch schnelle Gegenstöße der Regener zu. Eine dieser Gelegenheiten nutzten die Gastgeber in Person von Franz Spornraft in der zum 2-0 Führungsausbau. Als eine Minute später Yehor Vinnytskyi auf die Strafbank geschickt wurde, ließen die Gastgeber die Scheibe in numerischer Überzahl wie am Schnürchen laufen, bis Florian Mayer freistehend zum Schuss kam. Der Abwehrhüne ließ Jan Kumerics mit einem mächtigen Hammer keine Chance und erhöhte auf 3-0.

Kurz sah es so aus, als würden die Münchner nun einbrechen. Es war jedoch eine eher unglückliche Aktion der Gastgeber, die bei speziell einem Luchs nun endgültig den Schalter umlegte. Ein harter Check gegen Christian Steinmetz erzürnte das ansonsten eher entspannte Gemüt des Münchner Verteidigers, und er ließ seinen Zorn nun an der Hintermannschaft der Drachen aus. In seinem nächsten Wechsel kam Steini im hohen Slot an die Scheibe und überraschte das komplette Stadion mit einem unhaltbaren Rückhandschuss ins hohe Eck. Fünf Minuten vor Drittelende ist der MEK endgültig in Regen angekommen.

Der Anschlusstreffer war jedoch nur der Anfang von zwei wilden Minuten. Im nächsten Wechsel der soeben erfolgreichen Reihe fingen die Luchse im eigenen Drittel eine Scheibe ab und liefen einen Drei-auf-Zwei Konter. Erneut machte Christian Steinmetz alles richtig, doch diesmal als Assistent. Steini überlief seinen ersten Gegenspieler und legte die Scheibe kurz vor dem Tor quer auf den mitgelaufenen Theodor Ziegelhöffer. Der Münchner Neuzugang zog direkt ab und versenkte die Scheibe zum 3-2 Anschlusstreffer. Erstes Tor im ersten Spiel – so darf es gerne weitergehen!

Die Luchse hatten allerdings noch nicht genug. Die Reihe Steinmetz-Ziegelhöffer-Reisinger blieb gleich nach dem Tor auf dem Eis, und auch der dritte im Bunde durfte jubeln. Der völlig entfesselt spielende Christian Steinmetz scheiterte noch im ersten Versuch, doch Amin Reisinger kam im anschließenden Gewühle als Erster an den Puck und glich per Nachschuss aus. Die Münchner feierten frenetisch, während sich das restliche Stadion wunderte, was in den letzten 111 Sekunden geschehen war. Das 3-3 hielt bis zur Drittelpause und sorgte für versteinerte Mienen auf der Bank der Drachen.

Zweites Premierentor reicht nicht aus

Nachdem ihre Drei-Tore-Führung in kürzester Zeit verschwunden war, gingen die Gastgeber nun äußerst entschlossen in den letzten Abschnitt. Jan Kumerics wurde früh mit Schüssen eingedeckt und musste nach knapp drei Minuten erneut hinter sich greifen. Filip Michel stellte die Führung der Gastgeber kurz nach Wiederanpfiff wieder her. Wie gewonnen, so zerronnen.

Wenn an diesem Sonntagabend die Luchse allerdings etwas auszeichnete, dann waren es Einstellung und unbeugsamer Wille. Anstatt sich nun ihrem Schicksal zu ergeben, wehrten sich die Münchner tapfer und erspielten sich weiterhin Chancen. Acht Minuten vor Ende sollte eine dieser Chancen im erneuten Ausgleich münden. Simon Klopstock setzte in einer Zwei-auf-Eins Situation seinen Reihenpartner Yehor Vinnytskyi in Szene, und der ukrainische Neu-Luchs stellte auf 4-4. Zwei Debütanten, zwei Premierentreffer!

Auch dieser Ausgleich sollte jedoch nicht lange halten, denn nun hatte die Stunde der tschechischen Ausnahmekönner geschlagen. Das Zusammenspiel von David Michel und David Bilek sollte das Spiel nun entscheiden. Den Anfang machte Michel, der nach Pass von Bilek zu einer feinen Einzelaktion ansetzte und Jan Kumerics erneut überwinden konnte. Etwa siebzig Sekunden nach dem Ausgleich liefen die Luchse nun wieder hinterher.

Neben dem Rückstand wurde nun auch die Personaldecke der Münchner noch enger. Dominik Hnat, der bereits das ganze Spiel über als Kämpfer glänzte, warf sich heldenhaft in einen Schlagschuss der Drachen. Leider traf ihn der Puck genau am Knie, sodass sich Domi von Schmerzen übermannt in die Kabine begeben musste. Da waren es nur noch zehn Feldspieler.

Die Luchse versuchten dennoch alles und kamen in Person von Simon Klopstock noch ein letztes Mal artistisch wie brandgefährlich vor das Tor. Im Fallen bugsierte Simon den Puck beinahe über die Linie, doch der eingewechselte ERC-Goalie Vinzenz Hähnel verhinderte den erneuten Ausgleich. Stattdessen war es im Gegenzug nun Bilek, der für die endgültige Entscheidung sorgte. In Unterzahl ging Bilek durch die mittlerweile recht erschöpfte Münchner Hintermannschaft und erzielte mit dem 6-4 den letzten Treffer des Abends.

Letzter Test macht Mut

Obwohl die Luchse keines ihrer beiden offiziellen Testspiele gewinnen konnten, hat Coach Tobias Knallinger durchaus Fortschritte seiner Mannschaft gesehen. Mit elf Feldspielern haben die Münchner einem der Topfavoriten der Liga auswärts alles abverlangt, und auch im ersten Testspiel in Ravensburg lieferten die Landeshauptstädter eine ordentliche Vorstellung ab. Bei solch einem kleinen Kader fällt es schwer, einzelne Spieler hervorzuheben, doch Yehor Vinnytskyi und Theodor Ziegelhöffer lieferten beide einen tollen ersten Auftritt im neuen Trikot ab. Jan Kumerics zeigte sich bereit für die Punktspiele, Christian Steinmetz glänzte mit drei Punkten und Amin Reisinger überraschte mit zwei Toren in zwei Spielen. Die Pflichtspiele können kommen!

Ausblick

Während an anderen Standorten bereits die ersten Punktspiele absolviert werden, haben die Luchse noch eine Woche Zeit, um sich final auf die Hauptrunde vorzubereiten. Das erste Punktspiel des MEK steht am Sonntag, dem 30. Oktober 2022, um 13:30 Uhr an. Der Gegner im Münchner Weststadion ist die zweite Mannschaft des EC Pfaffenhofen. Der Verein sowie die Mannschaft würden sich über regen Besuch zum Saisonauftakt freuen!

Benjamin Dornow, 17. Oktober 2022

Statistik

ERC Regen – Münchner EK „Die Luchse“ 6-4 (1-0, 2-3, 3-1)

16. Oktober 2022, 18:00 Uhr

Eishalle Regen

Zuschauer: 31

Aufstellungen:

ERC Regen

Hacker, Hähnel – Mayer, Kufner (A), Huber, Koma, Weinzierl – Bilek, Steininger, Ebner, Etemand, Spornraft (A), D. Michel, Braun, F. Michel, Neupert (C), Simon, Holler

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics – van gen Hassend, Steinmetz, Killinger (C), Langnickel (A), Schmidt, Hnat, Axtner – Klopstock (A), Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Reisinger

Tore:

1-0 Bilek (Neupert, Mayer, 12:45)

2-0 Spornraft (F. Michel, Steininger, 29:00)

3-0 Mayer (Weinzierl, Holler, 30:46/PP1)

3-1 Steinmetz (Reisinger, 35:02)

3-2 Ziegelhöffer (Steinmetz, 36:33)

3-3 Reisinger (Steinmetz, 36:53)

4-3 F. Michel (Mayer, Steininger, 42:42)

4-4 Vinnytskyi (Klopstock, van gen Hassend, 52:33)

5-4 D. Michel (Bilek, 53:45)

6-4 Bilek (D. Michel, 56:44/SH1)

Schüsse:

ERC Regen: 35

Münchner EK „Die Luchse“: 28

Strafminuten:

ERC Regen: 10

Münchner EK „Die Luchse“: 10

Bilder