Luchse bleiben am Wochenende sieglos – MEK unterliegt Eispiraten-Reserve nach Penaltyschiessen

Die Münchner Luchse mussten am vergangenen Wochenende auch in ihrem zweiten Heimspiel eine knappe Niederlage hinnehmen. Gegen den ESC Dorfen 1b kamen die Landeshauptstädter nicht über eine 2-3 (1-1, 0-1, 1-0, 0-1) Niederlage nach Penaltyschiessen hinaus.

Ein Fehler negiert druckvollen Start

Nach der knappen Niederlage gegen den EV Königsbrunn am Vortag hätten die Luchse jeden Grund gehabt, leicht geknickt in ihre nächste Begegnung zu gehen. Die Münchner waren jedoch vor Anpfiff höchst motiviert, sich nun wenigstens am zweiten Spiel des Wochenendes die Punkte zu holen, und Erschöpfung sollte dank des großen aktiven Kaders keine Rolle spielen. Obwohl Amin Reisinger und Levin Markus verletzungsbedingt passen mussten, konnten die Luchse mit drei Reihen in die Begegnung gegen die zweite Mannschaft der Eispiraten gehen.

Die Dorfener zweite Mannschaft hingegen ist mit lediglich dreizehn Feldspielern in die bayrische Landeshauptstadt angereist. Die kurze Bank sollte sich von der ersten Minute an bemerkbar machen. Die Luchse legten los wie die Feuerwehr, erarbeiteten sich von Beginn an regelmäßig Chancen und setzten den Eispiraten-Goalie Kilian Ober schon früh unter Druck. Die erste Großchance hatte Christian Steinmetz, der per Nachschuss mehrfach die Chance hatte, den Puck über den Schoner von Ober zu löffeln. Steini brachte die Scheibe jedoch nicht hoch genug, sodass die Null bei den Eispiraten weiterhin bestand hielt. Der ESC hingegen konnte lediglich per Konter den ein oder anderen Nadelstich setzen, doch Jan Kumerics im Münchner Tor war in der Anfangsphase nicht zu überwinden.

In der zehnten Spielminute erspielten sich die Münchner ihr erstes Überzahlspiel des Abends. Mit einem Mann mehr auf dem Eis konnten sich die Gastgeber sofort für ihren starken Start belohnen. Dmitrii Paramonov legte die Scheibe auf den Münchner Powerplay-Quarterback Simon Klopstock ab. Simon fand eine Lücke und feuerte den Puck mit einem saftigen Handgelenkschuss in Richtung Eispiraten-Gehäuse. Vor dem Tor stand Marius Schorr richtig und sorgte mit einem hauchzarten Tip dafür, dass die Scheibe am machtlosen Goalie Ober vorbei zum verdienten 1-0 für den MEK ins Tor segelte. Marius stellte damit einmal mehr seinen Riecher für die richtige Position im Torraum unter Beweis.

Auch nach dem Führungstreffer gingen die Luchse nicht vom Gas, sondern spielten weiterhin kompromisslos in Richtung Gästegehäuse. Erst eine Strafzeit gegen Andreas Steer konnte die Gastgeber ein wenig ausbremsen, doch die Unterzahlsituation wurde mit Bravour überstanden. Umso ärgerlicher war es, was kurz nach der Rückkehr von Andy passierte. Die Münchner verloren eine eigentlich gesicherte Scheibe im eigenen Drittel, und die Piraten schlugen eiskalt zu. Nach einigen Pässen scheiterte Quirin Brugger im ersten Versuch noch an Jan Kumerics, doch vor dem Tor lauerte Dmytro Isaienko auf den Nachschuss. Isaienko sicherte sich den Rebound und versenkte den Puck zum 1-1 Pausenstand im Münchner Tor.

Konter aus dem Nichts überrumpelt Luchse

Trotz eines dominanten Drittels mussten die Landeshauptstädter mit einem Unentschieden in den zweiten Abschnitt gehen. Ärgerlich für den MEK, doch die Jungs von Tobias Knallinger ließen sich nicht entmutigen und kamen erneut mit mächtig Dampf aus der Kabine. Obwohl die Landeshauptstädter früh ein doppeltes Unterzahlspiel überstehen mussten, wurde es kaum brenzlig rund um das Tor von Jan Kumerics. Sobald die Luchse wieder vollzählig waren, setzten sie ihr druckvolles Spiel fort und erspielten sich einige Chancen. Genau während dieser Druckwelle zeigten sich die Gäste jedoch erneut kaltschnäuzig.

Gerade als sich die Münchner im gegnerischen Drittel festgebissen hatten, kullerte ein misslungener Rückpass an MEK-Kapitän Alexander Killinger vorbei. Alex sprintete der Scheibe hinterher, wurde jedoch vom bayernligaerfahrenen Eispirat Jonas Blaha verfolgt. Blaha räumte den Schläger von Alex mit voller Härte aus dem Weg, eroberte den Puck und blieb im Eins-Gegen-Eins gegen Jan Kumerics siegreich. Per Konter aus dem Nichts stellten die Gäste auf 1-2, und der Druck lag plötzlich klar auf Seiten der Gastgeber.

Nach dem überraschenden Führungstreffer der Gäste bissen sich die Luchse in der Folgezeit die Zähne an der Hintermannschaft der Eispiraten aus. Allen voran Tobias Treichl mutierte an diesem Abend zum Pechvogel in den Reihen der Landeshauptstädter. Drei Großchancen boten sich dem Neuluchs, doch leider war dem Stürmer das Glück am heutigen Abend nicht hold. Genau wie seine restlichen Mannschaftskameraden blieb Tobi im zweiten Abschnitt erfolglos. Auf der Gegenseite zeigten sich bei den Eispiraten bereits erste Erschöpfungserscheinungen vom intensiven Spiel mit zwei Reihen. Den letzten Höhepunkt des Drittels setzten die Gäste mit einem spektakulären, aber fairen Hit gegen Daniel Embacher, der in der Folgezeit einige Minuten auf der Bank benötigte, um sich zu berappeln.

Großer Kampf bringt einen Punkt, Galamove reicht nicht für den Zweiten

Die Luchse hatten sich viel vorgenommen, doch im letzten Drittel erneut einem Rückstand hinterherzulaufen, gehörte nicht dazu. Gegen die routinierten Gäste aus Dorfen würden die Münchner nun alle Reserven mobilisieren müssen, um doch noch die Punkte im Luchsbau zu behalten. Tatsächlich bewiesen die Landeshauptstädter in den letzten zwanzig Minuten Moral und gaben alles, um in das Spiel zurückzukommen.

Die Mannschaft von Tobias Knallinger erspielte sich nun eine Großchance nach der anderen, während die Gäste nur noch vereinzelt vor dem Münchner Gehäuse erschienen. Besonders nach dem letzten Seitenwechsel häuften sich die Hundertprozenter für den MEK. Assistenzkapitän Simon Klopstock hatte in einer Zwei-auf-Eins-Situation den Ausgleich auf dem Schläger, doch sein Schuss sirrte denkbar knapp am Tor vorbei. Als die Luchse fünf Minuten vor Abpfiff ein Überzahlspiel zugesprochen bekamen, versuchte Tobias Treichl erneut sein Glück. Der vierte Versuch von Tobi war sein vielversprechendster, doch für ein Tor sollte es immer noch nicht reichen. Der stramme Handgelenkschuss landete an der Latte und sorgte dafür, dass die Führung der Gäste weiterhin Bestand hielt.

Die Eispiraten rund um Torhüter Kilian Ober wehrten sich gegen das Bombardement an Schüssen, konnten dem massiven Druck der Luchse jedoch nicht bis zum Abpfiff widerstehen. Mit dem sechsten Feldspieler auf dem Eis schafften die Münchner es endlich, das Bollwerk zu brechen. Tobias Treichl feuerte den Puck vom linken Bullykreis aus auf Ober, und Raphael Cera scheiterte im ersten Nachschuss, ehe Simon Klopstock sich für seinen Kampf belohnte und den Puck gut zwei Minuten vor Abpfiff zum 2-2 über die Linie drückte. Da keine der Mannschaften das Spiel vor dem Schlusspfiff entscheiden konnte, ging es nach Ablauf der 60 Minuten ins Penaltyschiessen.

Die Luchse eröffneten mit einem spektakulären Versuch von Leon Axtner, der ebenso sehenswert von Kilian Ober entschärft werden konnte. Besser machte es im zweiten Versuch der Landeshauptstädter Dmitrii Paramonov. Der russische Defender zog den Puck zwischen seinen Beinen nach hinten und verlud Ober mit einem makellos ausgeführten Schlenzer. Dima brachte damit nicht nur seine Mannschaft in Führung, sondern versetzte die Zuschauer im Weststadion ins Staunen. Nach dem äußerst sehenswerten Treffer der Luchse lieferte Stefan Hummel mit einem humorlos versenkten Penalty zum Ausgleich jedoch genau die richtige Antwort. Nachdem Jonas Blaha die Gäste im vierten Versuch erstmals in Führung brachte, musste Simon Klopstock im nächsten Versuch treffen, um die Chance auf den Sieg am Leben zu erhalten. Simon blieb unter Druck cool, verwandelte seinen Penalty und sorgte dafür, dass sich das Ende des Abends noch um einige Minuten verzögern sollte. Im Anschluss waren die nächsten zwölf Schützen erfolglos, ehe Simon Pfenninger seine Eispiraten wieder in Führung brachte. Erneut musste Simon Klopstock ausgleichen, doch diesmal scheiterte das Münchner Kindl an Ober im ESC-Tor, der seine Glanzleistung mit einem letzten, entscheidenden Save krönte und seiner Mannschaft den Zusatzpunkt sicherte.

Glücklosen Landeshauptstädtern fehlt Effizienz

Die Luchse kämpften, die Luchse spielten offensiv noch vorne, doch am Ende fehlte den Luchsen in den wichtigen Momenten das entscheidende Quäntchen Glück. Gegen einen stark ersatzgeschwächten Gegner wäre durchaus mehr möglich gewesen, doch mangelnde Effektivität und ein überragend aufgelegter Gästetorhüter standen einem Sieg der Landeshauptstädter im Weg. Ein besonderes Extralob verdiente sich an diesem Abend jedoch Stürmer Daniel Berthe, der mit unermüdlichem Einsatz hervorstach und das ganze Spiel über keinen einzigen Puck kampflos aufgeben wollte. Spätestens nach diesem Wochenende sollten alle Zuschauer gemerkt haben, dass der Eissport-Rückkehrer definitiv eine Bereicherung für den MEK-Kader ist!

Ausblick

Nach dem kommenden Wochenende nimmt der Spielemarathon der Münchner Luchse ein Ende. Zunächst empfangen die Landeshauptstädter am Freitag die Reserve des EV Fürstenfeldbruck im heimischen Luchsbau. Anschließend geht es am Sonntag zum Spitzenreiter EV Aich. Die Luchse wollen ihre verbleibenden Heimspiele erfolgreich abschließen und dem Tabellenführer am Sonntag einen couragierten Kampf liefern. Wir hoffen zu unseren finalen Spielen auf die gewohnt großartige Unterstützung vom Publikum!

Benjamin Dornow, 02. Februar 2023

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – ESC Dorfen 1b 2-3 (1-1, 0-1, 1-0, 0-1) SO

28. Februar 2023, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: keine Angabe

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Hnat, Axtner, Paramonov – Klopstock (A), Embacher, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Berthe, Schorr, Langer, Treichl, Steer

ESC Dorfen 1b

Ober – Rappolder, Völkel, Steierer, Poplan – Pfenninger (A), Brenninger, Brugger (A), Reinhold, Thiede, Hummel, Isaienko, Pamula (C)

Tore:

1-0 Schorr (Klopstock, Paramonov, 11:03/PP1)

1-1 Isaienko (Brugger, Pamula, 15:32)

1-2 Blaha (Brenninger, Ober, 27:23)

2-2 Klopstock (Cera, Treichl, 57:39)

2-3 Pfenninger (60:00/Penaltyschiessen)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 51

ESC Dorfen 1b: 33

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 10

ESC Dorfen 1b: 14

Bilder