Luchse erleiden erste Auswärtsniederlage der Saison – Strafzeiten brechen MEK in Freising das Genick

Beim vierten Spiel in der Ferne konnten die Luchse erstmals keine Punkte in die Landeshauptstadt mitnehmen. Es war alles geboten – großer Kampf, kontroverse Entscheidungen und sogar ein Tor in doppelter Unterzahl. Am Ende konnten die Black Bears Freising jedoch einen 4-2 (1-0, 1-1, 2-1) Heimerfolg gegen den MEK feiern.

Fans im Zwinger, Luchse zu schüchtern

Leider mussten die Luchse am Sonntag auf einige Leistungsträger verzichten. Simon Klopstock, Theodor Ziegelhöffer und Jannik Pinder, die im Hinspiel gegen die Bären für zwei Tore und vier Assists verantwortlich waren, fehlten den Landeshauptstädtern. Da ebenfalls Daniel Berthe, Thomas Schottenhaml sowie Konrad Böhner verletzungs- und krankheitsbedingt passen mussten, schrumpfte der vor einer Woche noch bestens gefüllte Kader der Münchner auf knapp drei Reihen zusammen.

Auch abseits der Eisfläche gab es Einschränkungen für die Luchse. Aufgrund von vor dem Spiel geäußerter Sicherheitsbedenken wurden die Gästefans in die untere Ecke des Stadions verbannt und von den restlichen Stadionbesuchern getrennt. Tatsächlich lief der Eishockeyabend in der Weihenstephan-Arena völlig reibungslos und frei von jeglichen Konfliktsituationen ab. Dies sorgte für eine frühe Abreise der extra angeforderten Polizeibeamten. Die Anhänger der Landeshauptstädter nahmen es sportlich und ließen es sich dennoch nicht nehmen, ihren Verein in gewohnter Manier anzufeuern.

Auf dem Eis startete das Spiel eher verhalten. Man merkte beiden Mannschaften Belastungen an – bei den Gastgebern das harte Spiel gegen Königsbrunn, das noch leicht in den Knochen stecken dürfte, und bei den Gästen die dünne Personaldecke. Dementsprechend neutralisierten sich die Mannschaften im ersten Abschnitt weitestgehend. Dieser Mangel an Großchancen schlug sich in der Torschussstatistik nieder. Die Teams kamen zusammen auf lediglich 14 Torschüsse.

Trotz weniger Chancen liefen die ersten zwanzig Minuten nicht ohne Torerfolg einer Mannschaft ab. In der 14. Minute fuhr Linus Bernau unbedrängt in das Drittel der Luchse und brachte einen zwar nicht allzu strammen, aber dafür platzierten Schuss auf das Gehäuse von Jan Kumerics. Eine undankbare Aufgabe für den bisher kaum geprüften Münchner Goalie. Der Puck flog an Jan vorbei und zappelte im Netz, und der letztjährige Bayernligaspieler Bernau bejubelte mit seinen Kameraden die 1-0 Führung.

Auch die Luchse hatten ihre Chancen im ersten Abschnitt, doch noch war Manuel Hanisch im Freisinger Gehäuse nicht zu überwinden. Raphael Cera donnerte drei gefährliche Direktschüsse auf den Kasten der Black Bears, doch allesamt wurden von Hanisch entschärft. Somit ging es mit dem knappen Vorsprung für die Gastgeber in die erste Pause.

Anschlusstreffer trotz Strafbankfestival

Thema in der Kabine war, dass die Münchner zu viele Strafzeiten nahmen und den Vorstädtern zu viel Respekt zollten. Dementsprechend wollten die Luchse mit mehr Energie aus der Pause kommen und dem Spiel ihren Stempel aufdrücken. Leider sollte das Drittel aufgrund einer nicht enden wollenden Flut an Strafzeiten eher Energie kosten.

Nachdem eine aus dem ersten Drittel stammende Unterzahlsituation überstanden wurde, fand sich fünf Minuten nach Wiederanpfiff der nächste Landeshauptstädter auf der Strafbank ein. Kaum war diese Strafzeit überstanden, setzte es gleich zwei Strafen gleichzeitig gegen den MEK. Dominik Hnat musste aufgrund eines Stockschlags sitzen, und weil die Luchse zu lange für ihren Wechsel gebraucht haben sollen, wurde zeitgleich eine äußerst kleinliche Bankstrafe gegen die Gäste ausgesprochen. Mit zwei Mann mehr auf dem Eis ließen die Gastgeber die Scheibe gut laufen, ehe sie bei Sami Hamza landete. Der Stürmer zog ab, und der Puck sauste wie ein Strich vorbei an Jan Kumerics zum 2-0 ins Münchner Gehäuse.

Nur zwei Minuten später schadeten sich die Luchse weiter selbst. Kapitän Alexander Killinger schickte Philipp Aigner mit einem harten Hit in die Bande. Der Freisinger Doppeltorschütze aus dem Hinspiel krachte unglücklich in die Bande und verletzte sich bei der Aktion leider. Für den Münchner Spielführer ging es nach dem Hit mit einer Spieldauerstrafe in die Kabine, und die Luchse mussten erneut eine Unterzahlsituation überstehen. Als kurz darauf ein weiterer Luchs auf die Bank geschickt wurde, sah es so aus, als könnten die Gastgeber nun davonziehen.

Es geschah jedoch das Gegenteil. Die Gäste verteidigten das eigene Tor mit vollem Einsatz und konnten nicht nur diese schwierige Phase schadlos überstehen, sondern den Rückstand sogar verkürzen. Ein Fehler der Bären im Angriffsdrittel führte zu einem Puckverlust, und ein Traumpass auf den durchstartenden Yehor Vinnytskyi sorgte für einen Alleingang des Ukrainers. Yehor hat in dieser Saison schon oft genug gezeigt, dass man ihm keine goldenen Chancen wie diese geben sollte, und auch diesmal blieb er vor dem Tor eiskalt. Der Münchner Goalgetter vernaschte Hanisch und versenkte den Puck in doppelter Unterzahl zum 1-2 Anschlusstreffer im Freisinger Gehäuse. Dass Yehor bei seiner feinen Einzelaktion ungeahndet zu Fall gebracht wurde und äußerst schmerzhaft in die Bande krachte, passte in das bisherige Bild des Drittels wie des Abends.

Doppelschlag nach Ausgleichstreffer zu viel für die Luchse

Nachdem die Luchse beinahe unbeschadet durch die vielen Unterzahlsituationen gekommen sind, witterte man in der Kabine nun die Chance auf Punkte. Im letzten Drittel zeigten die Münchner bisher stets gute Leistungen und konnten das ein oder andere Spiel noch drehen. So starteten die Landeshauptstädter auch diesmal mit viel Dampf in die finalen zwanzig Minuten. Sieben Minuten nach Wiederanpfiff setzte Marius Schorr den Münchner Duracellhasen Christian Steinmetz in Szene. Steini manövrierte sich an seinen Gegenspielern vorbei und knüppelte die Scheibe in seiner unnachahmlichen Art per Rückhandschuss unter die Latte. Nun war wieder alles möglich.

Kurz nach dem Ausgleichstreffer mussten die Münchner den körperlich fordernden Unterzahlsituationen aus dem zweiten Drittel allerdings ihren Tribut zollen. Besonders die beiden Spitzenformationen der Luchse waren nun ausgelaugt, während die dritte Reihe nicht in den gewohnten Rhythmus kommen konnte. Die Bären nutzten die Erschöpfung ihrer Gäste eiskalt aus. Nur zwei Minuten nach dem Ausgleichstreffer stellte Severin Stippl die Führung der Gastgeber wieder her – ein vermeidbares Gegentor für den MEK. Als keine zwei Minuten später Ex-Luchs Philip Schünemann seinen Mitspieler Sami Hamza mit einem Pass fand und dieser Jan Kumerics zum 4-2 überwinden konnte, roch es nach einer kleinen Vorentscheidung zu Gunsten der Freisinger.

Die Landeshauptstädter versuchten, sich erneut in die Begegnung zurückzukämpfen, doch Freising verteidigte nun clever und konnte den Vorsprung halten. Die Luchse kamen zwar noch ein paar Mal gefährlich vor das gegnerische Tor, schafften es jedoch nicht mehr, den Puck im Netz unterzubringen. Manuel Hanisch entschärfte einige gefährliche Abschlüsse von Yehor Vinnytskyi, und als der Freisinger Torhüter bei einem abgefälschten Schuss von Geburtstagskind Alex van gen Hassend geschlagen war, rettete der Pfosten für die Bären. So blieb es bei einem verdienten 4-2 Heimerfolg für die Gastgeber und vielen Fragezeichen bei den Luchsen. Während der Verabschiedung der Spieler wurde Andreas Steer noch eine äußerst kleinliche Spieldauerstrafe und somit eine Sperre für das nächste Spiel aufgebrummt – das passende i-Tüpfelchen über einem frustrierenden Abend für die Landeshauptstädter.

Strafzeiten ziehen den Stecker

Die Luchse haben erneut alles gegeben, doch nach dem anstrengenden zweiten Drittel fehlte das letzte Quäntchen Energie, um sich erneut in das Spiel zurückzubeissen. Trotz des starken Penaltykills der Münchner mit nur einem Gegentor in neun Unterzahlsituationen sowie eines eigenen Treffers im Drei-gegen-Fünf kostete der fast permanente Einsatz der Special Teams viel Kraft, die in der entscheidenden Phase des Spiels fehlte. Besonders Yehor Vinnytskyi und Alex van gen Hassend stemmten sich mit allen verbleibenden Reserven gegen die Niederlage, doch es hat nicht mehr sein sollen. Abschließend bleibt zu erwähnen, dass der Sieg trotz allem verdient an die Freisinger Bären ging.

Im Kontext der Begleiterscheinungen abseits des Eises bedauert es der Vorstand des Münchner EK ausdrücklich, dass man bezüglich der Sicherheitsbedenken abseits des Eises nicht wie gewöhnlich direkt auf den Verein zugekommen ist, sondern unmittelbar den Weg zur Polizei gesucht hat. Das sichtbare Ergebnis sowie die entsprechenden Kommentare der anwesenden Sicherheitskräfte zeigen deutlich, dass eine Kommunikation zwischen den Vereinen der bessere Weg gewesen wäre. Die sportliche Leitung hofft, dass in ähnlichen Situationen in Zukunft der direkte Kontakt zueinander gesucht wird. Außerdem möchten wir uns bei den mitgereisten Anhängern für die Umstände entschuldigen und für die Unterstützung vor Ort bedanken.

Gute Besserung, Raphi!

Nachdem Raphael Cera schon vor wenigen Wochen auszufallen drohte, wird der flinke Stürmer den Luchsen nun endgültig für eine längere Zeit fehlen. Raphi hat sich bei einem Check eine Verletzung zugezogen, die ihn für das restliche Kalenderjahr außer Gefecht setzen wird. Außerdem ist der Einsatz zwei weiterer Spieler aus dem Münchner Kader am kommenden Wochenende fraglich. Wir wünschen unseren Verletzten sowie dem ins Krankenhaus abtransportierten Black Bear Philipp Aigner gute Besserung und eine schnelle Rückkehr aufs Eis!

Ausblick

Die Luchse werden nun einige Tage lang ihre Wunden lecken können, ehe es am kommenden Wochenende weitergeht. Am Sonntag um 20 Uhr ist der MEK beim EV Königsbrunn zu Gast. Wir hoffen trotz der äußerst ungünstigen Zeit auf die gewohnt tolle Unterstützung im Gästeblock!

Benjamin Dornow, 29. November 2022

Statistik

SE Freising Black Bears – Münchner EK „Die Luchse“ 4-2 (1-0, 1-1, 2-1)

27. November 2022, 18:00 Uhr

Weihenstephan Arena Freising

Zuschauer: 90

Aufstellungen:

SE Freising Black Bears

Hanisch, Sedlmeier – Lieser, Sakinger, Lindner, P. Schünemann, Schorr (A), Stegner – Kammermeier, Aigner, Bochnak, Bernau, Schmidt, Hamza, Stippl, N. Schünemann (A), Lutschnikov, Kurnosow (C), Rattenberger, Wöhler

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – van gen Hassend (A), Killinger (C), Langnickel, Schafroth, Schmidt, Hnat, Axtner – Listl, Embacher, Steinmetz (A), Cera, Schorr, Reisinger, Steer, Vinnytskyi

Tore:

1-0 Bernau (Lieser, Sakinger, 13:40)

2-0 Hamza (Stippl, 28:16/PP2)

2-1 Vinnytskyi (Langnickel, Axtner, 34:05/SH2)

2-2 Steinmetz (Schorr, Axtner, 46:48)

3-2 Stippl (Rattenberger, Bochnak, 48:43)

4-2 Hamza (P. Schünemann, 50:52)

Schüsse:

SE Freising Black Bears: 35

Münchner EK „Die Luchse“: 28

Strafminuten:

SE Freising Black Bears: 14

Münchner EK „Die Luchse“: 25+40 (Killinger, Steer)

Bilder