Deftige Packung und klarer Sieg – Luchse beenden ihre Testspielphase mit einem Erfolgserlebnis
Die Münchner Luchse haben ein bewegtes letztes Testspiel-Wochenende hinter sich. Auf eine deutliche 10-3 (5-0, 3-1, 2-2) Niederlage beim ESV Bad Bayersoien folgte ein ebenso klarer 3-7 (2-2, 0-4, 1-1) Auswärtssieg beim ESV Buchloe 1B.
Desolater Start ebnet den Weg zu klarer Niederlage in Peiting
Das erste Testspiel nach dem Trainingslager fand am Freitag in der Eishalle Peiting statt. Mit dem ESV Bad Bayersoien ging es dort gegen ein wahres Schwergewicht der Bezirksliga und den wohl stärkste Gegner im Vorbereitungsprogramm der Landeshauptstädter. Die Personalsituation machte die Aufgabe nicht gerade leichter. Die Gäste mussten mit Maximilian Deutzmann, Theodor Ziegelhöffer, Edgars Opulskis und Kapitän Leon Axtner auf einige Führungsspieler verzichten. Für die Soier war das Spiel gegen die Luchse das letzte Vorbereitungsspiel vor der zwei Tage später beginnenden Punkterunde. Entsprechend zeigten sich die Gastgeber früh in Offensivlaune. Tatsächlich gelang dem ESV mit dem ersten Schuss auf das Münchner Tor direkt der erste Treffer des Abends. Johannes Barnsteiner vollendete einen schön anzusehenden Spielzug mit einem Tip-In aus nächster Nähe zum 1-0. Nur 61 Sekunden später musste Torfrau Paula Weber erneut hinter sich greifen, als Fabian Magg mit einer Einzelaktion auf 2-0 erhöhte. Der Sturm der Gastgeber war nun heißgelaufen, allerdings machten es ihnen ihre Gegner auch etwas zu leicht. Die Luchse traten komplett ohne Biss auf und wirkten, als würden sie das Offensivspiel ihrer höherklassig erfahrenen Gegenspieler ehrfürchtig bewundern. Entsprechend schnell und problemlos stellten der Peitinger DNL2-Stürmer Emilis Alekna (7. Minute) und Niklas Holderied (10. Minute) auf 4-0. Als erneut Holderied in der 13. Minute das fünfte Tor für den ESV erzielte, stellte sich auf der Bank der Gäste mehr und mehr stoische Konsternierung ein. Ausgerechnet ein doppeltes Unterzahlspiel, in dem die Luchse plötzlich mit dem von Anpfiff an benötigten Einsatz verteidigten, konnte die Blutung stoppen und bis zur ersten Drittelpause schlimmeres verhindern.
MEK-Coach Markus Kiefl hatte in der Drittelpause nachvollziehbarerweise nur wenig Verständnis für die mangelhafte Leistung seiner Luchse. Entsprechend gab der Münchner Trainer Anweisungen, wie sein Team endlich Zugang zum Spiel erlangen kann. Tatsächlich konnten die Landeshauptstädter einen erneuten Katastrophenstart vermeiden, allerdings ließ sich die Offensivlaune der Gastgeber nicht komplett einschränken. Als die Luchse in der 25. Minute mit einem Mann mehr auf dem Eis agieren durften, gelang ESV-Verteidiger Florian Eirenschmalz ein Befreiungsschlagschuss aus dem eigenen Drittel auf den Brustpanzer von MEK-Torfrau Paula Weber. Trotz numerischer Überzahl verloren die Luchse das Laufduell um den Puck gegen Marian Leinauer, der den Puck trotz gut zehn Metern Rückstand als Erster erreichte und per Rebound auf 6-0 stellte. Einen humorlos verwandelten Penalty von Ex-Zweitligaspieler Simon Maier später war der Arbeitstag für Paula im Münchner Gehäuse beendet, und Jan Kumerics übernahm für die zweite Hälfte der Begegnung. Diese begann zunächst positiv für die Luchse, denn nach 34 Minuten tauchten sie endlich auch auf dem Scoreboard auf. In Überzahl brachte Corin Remmert einen Schuss auf das Tor der bisher kaum geprüften Soier Torfrau Carina Bartsch, der nur auf Kosten eines Rebounds abgewehrt werden konnte. Im ersten Nachschuss scheiterte Gereon Erpenbach noch, ehe Lukas Doubrawa sich im Getümmel durchsetzte und die Scheibe über die Torlinie drückte. Nicht schön, zählt jedoch wie jeder andere Treffer – genau die Art von Tor, das die Landeshauptstädter öfter erzielen wollen. Der letzte Stich des Drittels gehörte jedoch erneut den Gastgebern. Eineinhalb Minuten nach dem Anschlusstreffer stellte Martin Maier den alten Abstand wieder her und sorgte somit für den Pausenstand von 8-1 für die Gastgeber.
Zu Beginn der letzten zwanzig Minuten war klar, dass Bad Bayersoien das Eis als Sieger verlassen wird. Dennoch wollten sich die Luchse nicht aufgeben und das Spiel mit einem positiven Gefühl beenden. Für dieses Vorhaben war es nur wenig hilfreich, dass Johannes Barnsteiner vier Minuten nach Wiederanpfiff auf 9-1 erhöhte und die Gastgeber nun heiß auf einen zweistelligen Erfolg machte. Die Aussicht auf den zehnten Treffer sowie die entsprechende Gegenwehr der Landeshauptstädter sorgten nochmal für einen leichten Anstieg der Intensität, mit der dieser finale Abschnitt geführt wurde. Die Luchse überstanden Druckphasen der Gastgeber mit Bravour und erzielten in der 51. Minute den wohl sehenswertesten Treffer des Abends. Yehor Vinnytskyi vernaschte mit einer feinen Spinmove die Hintermannschaft der Gastgeber und ließ Carina Bartsch mit einem trockenen Abschluss keine Chance. Fünf weitere Minuten konnten die Gäste das 9-2 halten, ehe es in der 56. Minute schließlich doch so weit war und Emilis Alekna den zehnten Treffer der Gastgeber erzielte. Zwei Minuten vor Ende setzte erneut Lukas Doubrawa mit einem trockenen Handgelenkschuss zum 10-3 den Schlussstrich unter die Begegnung und zeigte einmal mehr, wie einfach es doch manchmal ist, wenn der Puck einfach in Richtung Tor gebracht wird.
In Buchloe platzt der Offensivknoten
Zwei Tage nach der klaren Niederlage in Peiting stand für die Luchse die letzte Gelegenheit an, den zweiten Sieg der Testspielphase zu erringen. Der Gegner am Sonntag war der ESV Buchloe 1B, bei dem die Luchse im Vorjahr noch eine derbe 6-2 Niederlage einstecken mussten. Die Landeshauptstädter wussten also, dass ein halbherziger Auftritt auch beim letztjährigen Tabellensiebten der Bezirksliga Bayern West nicht für einen Sieg ausreichen würde. Der Spielbeginn erinnerte dabei zunächst an den Auftritt vom Freitag. Nur zwei Minuten waren gespielt, als Piratenstürmer Ivo Wünsch MEK-Goalie Jan Kumerics mit einem Schlenzer auf dem falschen Fuß erwischte und die Gastgeber in Führung brachte. Anders als zwei Tage zuvor ließen sich die Luchse diesmal jedoch nicht aus dem Konzept bringen. Nur drei Minuten später betrat Simon Klopstock das gegnerische Drittel über den rechten Flügel, sah seinen besser postierten Sturmpartner Raphael Cera und setzte ihn mit dem perfekten Pass optimal in Szene. Raphi ließ die Scheibe per Direktschuss im Netz zappeln und stellte somit auf 1-1. In der sechsten Spielminute durften die Landeshauptstädter mit einem Mann mehr agieren. Im Angriffsdrittel spielten sich Lukas Doubrawa und Clemens von Friderici den Puck einige male zu, bis Clemens die Lücke sah und den Puck von der blauen Linie in Richtung Tor brachte. Kurz vor ESVB-Goalie Leon Kindl hielt Gereon Erpenbach seinen Schläger in die Schussbahn und fälschte die Scheibe unhaltbar zur erstmaligen Führung der Gäste ab. Das Überzahlspiel, bisher das Sorgenkind des Luchsrudels, zeigte sich an diesem Wochenende deutlich verbessert. Obwohl der erste Abschnitt glasklar im Zeichen der Münchner stand, gehörte der letzte Treffer des Drittels den Gastgebern. Die ESV-Reserve war mit ganz einfachem Eishockey erfolgreich – ein Bullygewinn im gegnerischen Drittel, ein direkter Torabschluss von Andreas Gnannt und das notwendige Glück, als die Scheibe vom Innenpfosten in die Maschen des Münchner Tors zum Ausgleich weitergeleitet wurde. Somit stand nach zwanzig Minuten trotz vier gefallener Treffer alles auf Anfang.
Im zweiten Abschnitt wollten die Luchse offensiv genau dort weitermachen, wo sie aufgehört hatten, während defensiv die Zügel etwas angezogen werden sollten. Dieses Vorhaben sollte den Landeshauptstädtern in den folgenden zwanzig Minuten bestens gelingen. Im gegnerischen Drittel agierten die Luchse nach dem KISS-Prinzip (Keep It Simple, Stupid), und das mit großem Erfolg. In der 24. Minute entschied Lukas Doubrawa ein Bully im Angriffsdrittel für sich. Über Henri Höhn landete die Scheibe bei Clemens von Friderici, der einfach mal einen flachen Handgelenkschuss aufs Tor brachte. Eispiraten-Goalie Kindl wurde erfolgreich die Sicht auf das Geschehen verdeckt, sodass der Puck von Freund und Feind unberührt seinen Weg hinter die Torlinie fand. Drei Minuten später machten es die Luchse erneut ähnlich – Raphael Cera erkämpfte sich einen Rebound hinter dem Tor und legte den Puck an die blaue Linie zu Dominik Hnat. Auch Domi zog einfach ab, und erneut sah Kindl den Puck erst, als er bereits hinter ihm eingeschlagen hatte. Die Landeshauptstädter hatten zunehmend Freude am Spiel und ließen den Fuß auf dem Gas. In der 38. Spielminute erkämpfte sich Gereon Erpenbach den Puck auf dem rechten Flügel und legte ihn per Rückhand zu Maximilian Deutzmann zurück. Max stellte einmal mehr sein feines Händchen unter Beweis, ließ Verteidiger wie Goalie aussteigen und spielte den Puck zurück zu Gereon, der problemlos aus kürzester Distanz einnetzen konnte. Und als wäre das noch nicht genug gewesen, klingelte es nur zehn Sekunden später nochmal im Freibeuter-Kasten. Lukas Doubrawa erhielt den Puck nach einem gewonnenen Bully direkt zurück und brachte sie unverzüglich aufs Tor. Im ersten Versuch scheiterte Lukas noch, allerdings erkämpfte sich der Neuluchs seinen eigenen Nachschuss und brachte diesen zum 2-6 im Tor unter. Gerade noch rechtzeitig zeigten die Landeshauptstädter, was in ihnen steckt, und überrollten ihre Gegner im zweiten Abschnitt.
Mit einer klaren Führung im Rücken galt es im letzten Abschnitt nun, sich keine unötigen Verletzungen mehr zuzuziehen, und dennoch weiter sehenswertes Offensiveishockey zu präsentieren. Dies gelang dem Team von Markus Kiefl nur mitnichten. Die Luchse verwalteten das Spiel zwar deutlich besser als vor zwei Wochen in Kempten, allerdings ließen sie die Zügel ein wenig zu sehr schleifen. So kamen die Gastgeber in der 48. Minute durch Kevin Deutsch nochmal auf drei Treffer heran. Der Anschlusstreffer war ein erster Warnschuss für die Münchner, und beinahe wäre das Spiel tatsächlich noch ein wenig spannender geworden. Nach etwa 50 gespielten Minuten schlug die Scheibe ein viertes Mal hinter Jan Kumerics ein, allerdings wurde der Treffer aufgrund von Torraumabseits nicht anerkannt. Nach dem zweiten Schuss vor den Bug spielten die Luchse wieder mit mehr Fokus und setzten in der 58. Minute den passenden Schlusspunkt unter die Partie. Ein sehenswerter Querpass von Dmitrii Paramonov fand den Schläger von Yehor Vinnytskyi, der die Buchloer Hintermannschaft samt Goalie austanzte und den Puck selbstlos auf Raphael Cera ablegte. Raphi netzte zum 4-7 Endstand ein und konnte nicht nur einen Doppelpack, sondern auch einen hochverdienten zweiten Testspielsieg seiner Mannschaft feiern.
Wertvolle Lektion und Abend fürs Selbstbewusstsein bilden passenden Abschluss der Testspielphase
Wer den Auftritt der Landeshauptstädter in Peiting gesehen hat, hätte nach dem Spiel wohl kaum glauben können, dass positiv auf das letzte Testspielwochenende der Luchse zurückgeblickt werden kann. Allerdings haben sich die Münchner ab einem ersten Drittel zum Vergessen beim ESV Bad Bayersoien kontinuierlich gesteigert und ließen in ihrer Generalprobe endlich den Offensivknoten platzen, der in den ersten Auftritten des Luchsrudels stark zu erkennen war. Besonders Clemens von Friderici, der in Buchloe seine ersten Punkte überhaupt im Trikot der Landeshauptstädter erzielte, kann auf eine starke Leistung zurückblicken. Außerdem konnten sich unermüdliche Kämpfer wie Lukas Doubrawa, Gereon Erpenbach, Raphael Cera und Dominik Hnat für ihre Arbeit belohnen und sich in die Torschützenliste eintragen. Nun heißt es für die Luchse samt Coach Markus Kiefl, die richtigen Schlüsse aus den Testspielen zu ziehen, und sich fokussiert auf das erste Punktspiel in zweieinhalb Wochen vorzubereiten.
Ausblick
In den kommenden Wochen stehen noch einige Trainingseinheiten für das Team des Münchner EK an, ehe es am zweiten Novemberwochenende endlich ernst wird. Am 8. November um 19:45 Uhr starten die Landeshauptstädter auswärts beim EV Fürstenfeldbruck 1B in die Hauptrunde. Nur zwei Tage später, am 10. November um 18:45 Uhr, geht es gleich mit dem zweiten Punktspiel beim EHC Bad Aibling 1B weiter. Wir sind heiß auf die Saison und freuen und jetzt schon auf eine tolle Atmosphäre bei unserem Punktspielauftakt!
Benjamin Dornow, 22. Oktober 2024
Statistik ESV Bad Bayersoien – MEK
ESV Bad Bayersoien – Münchner EK „Die Luchse“ 10-3 (5-0, 3-1, 2-2)
18. Oktober 2024, 19:30 Uhr
Eisstadion Peiting
Zuschauer: 30
Aufstellungen:
ESV Bad Bayersoien
Bartsch – Saal (C), Eirenschmalz, Kögler, Neu, Heidorn – Holderied, S. Maier, Barnsteiner, Leinauer, M. Maier (A), Alekna, Magg, Rößle (A), Seewald, Wittich
Münchner EK „Die Luchse“
Weber, Kumerics – van gen Hassend, Remmert, Killinger (C), Höhn, Jörg, Schafroth (A), Hnat, Paramonov – Steinmetz, Doubrawa, Vinnytskyi, Erpenbach, Valyshkin, Steer, Senghas, Barth, Treichl (A)
Tore:
1-0 Barnsteiner (S. Maier, Kögler, 3:10)
2-0 Magg (kein Assist, 4:11)
3-0 Alekna (kein Assist, 6:46)
4-0 Holderied (Seewald, Leinauer, 9:13)
5-0 Holderied (Wittich, 13:03)
6-0 Leinauer (Eirenschmalz, 24:12/SH1)
7-0 S. Maier (Penaltyschuss, 29:58)
7-1 Doubrawa (Erpenbach, Remmert, 33:00/PP1)
8-1 M. Maier (Saal, S. Maier, 34:13)
9-1 Barnsteiner (Saal, 43:22)
9-2 Vinnytskyi (Barth, 50:57)
10-2 Alekna (Seewald, Kögler, 55:04)
10-3 Doubrawa (Steinmetz, 57:57)
Statistik ESV Buchloe 1B – MEK
ESV Buchloe 1B – Münchner EK „Die Luchse“ 3-7 (2-2, 0-4, 1-1)
20. Oktober 2024, 16:45 Uhr
Sparkassenarena Buchloe
Zuschauer: 51
Aufstellungen:
ESV Buchloe 1B
Kindl, Mader – Amberger, Weis, Imhof, Konietzny (C), Zinth, Steiner, Wagner – Wünsch (A), Ganz, Gnannt, Deutsch, Janke, Siebert (A), Asner, Birk, Leutherer
Münchner EK „Die Luchse“
Kumerics, Kaut – von Friderici, van gen Hassend, Remmers, Killinger (C), Höhn, Jörg, Schafroth (A), Hnat, Paramonov – Gagne, Klopstock, Steinmetz, Cera, Doubrawa, Vinnytskyi, Deutzmann (A), Erpenbach, Steer, Senghas, Barth
Tore:
1-0 Wünsch (Amberger, 1:18)
1-1 Cera (Klopstock, Vinnytskyi, 4:19)
1-2 Erpenbach (von Friderici, Doubrawa, 6:26/PP1)
2-2 Gnannt (kein Assist, 13:45)
2-3 von Friderici (Höhn, Doubrawa, 23:52)
2-4 Hnat (Cera, Vinnytskyi, 26:45)
2-5 Erpenbach (Deutzmann, Assist, 37:11)
2-6 Doubrawa (Höhn, von Friderici, 37:21)
3-6 Deutsch (Wünsch, 47:47)
3-7 Cera (Vinnytskyi, Paramonov, 57:34)