Drei Punkte beim Titelkandidaten – Luchse feiern gegen den EV Aich ihren ersten Saisonsieg

Mit diesem Ergebnis haben wohl die Wenigsten gerechnet. Mit einer beherzten Mannschaftsleistung konnte das Luchsrudel vom Münchner EK am 11. November mit einem 4-6 (1-1, 3-3, 0-2) Auswärtserfolg ausgerechnet beim amtierenden Gruppensieger EV Aich ihre ersten drei Punkte der Saison holen.

Dem Blitzstart getrotzt

Die Landeshauptstädter wären gerne mit mehr Optimismus im Gepäck in Richtung Moosburg aufgebrochen. Im vorherigen Spiel bei der zweiten Mannschaft des EC Pfaffenhofen zeigten die Münchner eine gute Leistung, standen sich allerdings in Form von mangelnder Chancenverwertung und Gegentoren zu den ungünstigen Zeitpunkten selbst im Weg. Wenigstens gingen die Luchse mit einem Punkt zwar nicht ganz leer aus, hätten vor dem Auswärtsspiel beim EV Aich jedoch gerne mehr Zähler auf dem eigenen Konto gehabt.

Der EV Aich hatte vor dem Match gegen den MEK bereits drei Spiele absolviert. Die Ergebnisse entsprachen voll und ganz den Erwartungen an die letztjährigen Gruppensieger der Bezirksliga Mitte. Gegen die zweiten Mannschaften des EC Pfaffenhofen und des ESC Dorfen konnten die Aicher überzeugend gewinnen. Lediglich beim ESV Gebensbach setzte es eine 6-2 Niederlage, allerdings zählen die Gemschbecker in dieser Saison zweifelsohne zu den Top-Kandidaten auf einen Playoffplatz. Die Lage vor Anpfiff war klar – in der Moosburger Clariant Arena ist David bei Goliath zu Gast.

Der EVA wurde der Favoritenrolle schon früh im Spiel gerecht. Vom ersten Bully weg setzten sich die Gastgeber im Drittel ihrer Gegner fest und gingen nach 22 Sekunden in Führung. Sebastian Lachner konnte einen Befreiungsversuch der Luchse abfangen und setzte Philipp Pechlaner in Szene. Der Neuzugang aus der Alps Hockey League stellte sofort sein Können unter Beweis und brachte den Puck zum 1-0 im Tor unter. Der frühe Führungstreffer sorgte für lange Gesichter auf der Münchner Spielerbank und bei den mitgereisten Fans im Gästeblock.

Wenige Minuten nach dem Gegentreffer erspielten sich auch die Luchse ihre ersten Chancen und zeigten, dass sie nicht zum Punkte abliefern nach Moosburg gefahren sind. In ihrem ersten Überzahlspiel des Abends waren die Landeshauptstädter zwar noch nicht erfolgreich, brachten allerdings die ersten gefährlicheren Abschlüsse auf das Tor von Johannes Pfafferott. In der zehnten Minute musste sich der EVA-Goalie schließlich erstmals geschlagen geben. Der Treffer war eine sehenswerte Kombination des ersten Münchner Offensivblocks. Theodor Ziegelhöffer brachte den Puck zu Yehor Vinnytskyi, und der ukrainische Goalgetter spielte den perfekten Querpass zu Christian Steinmetz. Die Münchner Pferdelunge entschied sich für eine Direktabnahme und brachte den Puck mit einem sehenswerten Onetimer halbhoch im Tor unter. Steinis erstes Saisontor sorgte für den zu diesem Zeitpunkt durchaus verdienten Ausgleich.

Die zweite Hälfte des ersten Abschnitts war von vielen Nickligkeiten und daraus resultierenden Überzahlspielen geprägt. Die Luchse überstanden das erste Powerplay der Gastgeber schadlos und durften sich selbt mit zwei Mann mehr auf dem Eis probieren. Die routinierte Defensive des EVA ließ jedoch keine größeren Torchancen für die Luchse zu, sodass die Mannschaften mit einem leistungsgerechten 1-1 Unentschieden in die Pause gingen.

Volle Strafbänke, treffsichere Special Teams

Die Luchse starteten mit einem Überzahlspiel in den zweiten Abschnitt, und ehe sich die Gastgeber versahen, zappelte die Scheibe schon im Netz. Simon Klopstock brachte sich im hohen Slot in Position und stellte einmal mehr seine Zielgenauigkeit unter Beweis. Mit einem gezielten Handgelenkschuss ließ er EVA-Goalie Pfafferott keine Chance und brachte seine Mannschaft achtzehn Sekunden nach Wiederanpfiff erstmals an diesem Abend in Führung. Nach sechs Powerplaytoren in der Vorsaison zeigt sich Simon auch in der neuen Spielzeit gewohnt treffsicher mit einem Mann mehr auf dem Eis.

Die Freude auf Seiten der Luchse währte jedoch nicht sonderlich lange. Im direkten Gegenzug spielten sich die Aicher in das Münchner Drittel und sorgten in Person von Andreas Koller für den sofortigen Ausgleich. Der 41-jährige Routinier stellte fünfzehn weitere Sekunden nach dem Führungstreffer der Gäste auf 2-2 und bestrafte nicht nur die womöglich etwas zu beflügelten Luchse für einen kurzen Moment der Nachlässigkeit, sondern auch alle Zuschauer, die nicht rechtzeitig an ihren Platz zurückgekehrt sind.

Nach den zwei schnellen Treffern zu Drittelbeginn entwickelte sich nun ein schnelles, attraktives Bezirksligaspiel. Die Teams spielten zielstrebig nach vorne, mussten allerdings auch oftmals auf der Strafbank Platz nehmen. Insgesamt zehn Zwei-Minuten-Strafen wurden im Mittelabschnitt ausgesprochen. Entsprechend häufig waren die Über- und Unterzahlformationen beider Mannschaften gefragt. Die Luchse waren die ersten Profiteure der Strafenflut. In doppelter Überzahl zeigte Yehor Vinnytskyi einmal mehr, dass er nicht nur Tore schießen, sondern auch auflegen kann. Ein scharfer Pass des Ukrainers fand den Schläger von Theodor Ziegelhöffer, der den Puck sehenswert im Netz zappeln ließ und die Führung der Gäste wiederherstellte. Eine halbe Minute später revanchierte sich der Torschütze bei seinem Assistenten. Bei jeweils vier Akteuren auf dem Eis spielte Theo den langen Pass auf Yehor, der alleine auf das Aicher Tor zulief und EVA-Goalie Pfafferott mit einem sehenswerten Move alt aussehen ließ. Ob Fünf-Gegen-Vier, Fünf-Gegen-Drei oder Vier-Gegen-Vier – die Special Teams der Landeshauptstädter sind zur Stelle!

Wenig überraschend ließ die Antwort der routinierten Gastgeber nicht all zu lang auf sich warten. In einem langen doppelten Überzahlspiel schlug die Stunde von Lars Bernhardt. Der Neuzugang aus Waldkraiburg stellte seine Erfahrung aus vier Jahren Oberliga unter Beweis und ließ den Puck zunächst im Fünf-Gegen-Drei zum 3-4 Anschlusstreffer einschlagen. 59 Sekunden nach dem ersten Streich ließ er den Zweiten folgen und glich das Spiel in der 34. Minute aus. Der Doppelschlag des gebürtigen Hannoveraners brachte die Gastgeber in Windeseile zurück ins Spiel und sorgte für eine spannende Ausgangslage vor Beginn des letzten Abschnitts.

Goalie und Kölsche Jung lassen die Luchse jubeln

Gleich zu Beginn des letzten Abschnitts machten die Gastgeber unmissverständlich klar, dass die drei Punkte an diesem Abend in Moosburg bleiben sollen. Die Eichenblätter ließen den Gästen in den ersten Minuten nach Wiederanpfiff kaum Luft zum Atmen und schnürten sie im eigenen Drittel ein. Zur Winning Time schlug jedoch die Stunde von Jens Berger. Der den ganzen Abend über schon herausragend parierende Goalie entschärfte einen Versuch nach dem anderen und sorgte für ungläubiges Kopfschütteln bei seinen Kontrahenten.

Ab der fünfzigsten Minute änderte sich das Bild jedoch. Nun gewannen die Luchse Oberwasser, und die Gastgeber wurden nur noch via Konter gefährlich. Diese reichten jedoch beinahe aus, um das Spiel zu entscheiden. Zwei Mal scheiterten die Aicher per Alleingang an Jens, der am Samstag in Moosburg zweifelsohne das beste Spiel seiner Luchse-Laufbahn ablieferte. Der Münchner Goalie hielt seine Mannschaft im Spiel, und gut drei Minuten vor Abpfiff bewahrheitete sich eines der altbekanntesten Sprichworte aus der Welt des Sports – wer seine Chancen vorne nicht macht, wird hinten bestraft.

Die schon seit der Vorbereitung überzeugende zweite Reihe der Luchse wurde zu den Helden des Abends. Moritz Barth konnte in der 57. Minute in das Drittel der Gastgeber eindringen und seinen Sturmkollegen Maximilian Deutzmann bedienen. Der Kölsche Jung sorgte dafür, dass er auch fernab der Heimat am 11. November einen Grund zum Feiern hat. Mit einem gezielten Handgelenkschuss direkt in das Tor der Gastgeber ließ Max bei jedem schwarz-gelben Jeck im Stadion die Dämme brechen und brachte seine Mannschaft mit 4-5 in Führung.

Die Aicher reagierten und warfen alles nach vorne, brachten sich zwei Minuten vor Spielende allerdings selbst um die große Chance zum Ausgleich. Bei einer angezeigten Strafe gegen den MEK ließ sich ausgerechnet der langjährige Profispieler Philipp Pechlaner zu einer Disziplinlosigkeit hinreißen. Nach dem Pfiff der Schiedsrichter ging der Südtiroler wie von der Tarantel gestochen auf Yehor Vinnytskyi los und holte sich folgerichtig eine Zwei-Minuten-Strafe ab. Nach dem Scharmützel ging es statt einem Überzahlspiel für den EVA also mit Fünf-Gegen-Fünf weiter, und als EVA-Coach Georg Herrmann den Torhüter für einen sechsten Feldspieler vom Eis nahm, schafften die Luchse die Vorentscheidung. Felix Klein und Leon Axtner klärten den Puck aus der eigenen Zone, und von einem Aicher Schlittschuh prallte die Scheibe zu Tobias Treichl ab. Tobi skatete bis zur blauen Linie, nahm Maß und brachte den Puck zum 4-6 Endstand im verwaisen gegnerischen Gehäuse unter.

Der verdiente Lohn für eine fantastische Teamleistung

Seit dem 17. Dezember 2021 konnte keine Mannschaft die Heimreise nach einem Gastspiel beim EV Aich mit der vollen Punktzahl im Gepäck antreten. Diese Serie wurde von den Jungs aus der Landeshauptstadt nun beendet. Theodor Ziegelhöffer (1 Tor, 3 Assists), Yehor Vinnytskyi (1 Tor, 2 Assists) sowie Max Deutzmann (Game Winning Goal) stachen offensiv hervor, doch der glasklare Man Of The Match stand zwischen den Pfosten. Jens Berger hielt seine Mannschaft über sechzig Minuten mit herausragenden Saves im Spiel und fasste das Match nach Abpfiff in einem Satz perfekt zusammen: „Es war eine Teamleistung und am Ende haben wir die verdienten drei Punkte!“

Ausblick

Am kommenden Samstag steigt endlich das erste Heimspiel des Münchner EK. Um 19:30 Uhr sind die ESV Dachau Woodpeckers zum Nachbarschaftsduell im Münchner Westen zu Gast. Wir freuen uns auf viele Besucher und ein stimmungsvolles Derby!

Benjamin Dornow, 13. November 2023

Statistik

EV Aich – Münchner EK „Die Luchse“ 4-6 (1-1, 3-3, 0-2)

11. November 2023, 17:15 Uhr

Clariant Arena Moosburg

Zuschauer: 75

Aufstellungen:

EV Aich

Pfafferott, Probst – D. Weber, C. Koller, Mühlbauer, Fengler, Neumeier (A), Pleithner, Urzinger (C), Bernhardt – Lachner, A. Koller (A), Retzer, Assig, Pechlaner, R. Weber, Dichtl

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kumerics – Von Friderici, Van Gen Hassend, Killinger (C), Schafroth (A), Klein, Hnat, Axtner (A) – Klopstock, Steinmetz, Valyshkin, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Deutzmann, Schorr, Steer, Barth, Treichl

Tore:

1-0 Pechlaner (Lachner, 0:22)

1-1 Steinmetz (Vinnytskyi, Ziegelhöffer, 9:10)

1-2 Klopstock (Ziegelhöffer, Steinmetz, 20:18/PP1)

2-2 A. Koller (Urzinger, 20:33)

2-3 Ziegelhöffer (Vinnytskyi, Klopstock, 27:29/PP2)

2-4 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, Killinger, 28:19)

3-4 Bernhardt (Fengler, 32:36/PP2)

4-4 Bernhardt (Retzer, 33:35/PP1)

4-5 Deutzmann (Barth, Axtner, 56:46)

4-6 Treichl (Axtner, Klein, 59:25/ENG)

Schüsse:

EV Aich: 47

Münchner EK „Die Luchse“: 33

Strafminuten:

EV Aich: 20

Münchner EK „Die Luchse“: 20

Video

Jens Berger mit dem Statement nach dem Spiel gegen den EV Aich

Bilder