Punktverlust in letzter Minute – Luchse verlieren auch gegen Freising

Die Mannschaft des Münchner EK wartet weiterhin auf ihren ersten Heimsieg der Saison 2023/24. Im Schneetreiben mussten sich die Luchse den Freising Black Bears mit 2-3 (0-1, 0-0, 2-2) geschlagen geben.

In den Tagen vorm Duell mit den Schwarzbären arbeiteten die Landeshauptstädter im Training hart daran, die Derbyniederlage gegen den ESV Dachau aufzuarbeiten. Besonders die Chancenauswertung und vermeidbare Strafzeiten kosteten die Luchse im vergangenen Spiel eine Chance auf Punkte. Gegen die SE Freising wollten die Münchner dem heimischen Publikum zeigen, dass das vergangene Wochenende ein Ausrutscher war. Gleich zu Beginn des Spiels fielen die Gastgeber allerdings in altbekannte Muster zurück.

Zwei frühe Strafzeiten gegen die Münchner verschafften den Gästen ein doppeltes Überzahlspiel. Mit zwei Mann mehr auf dem Eis zeigten die Bären ihre ganze Erfahrung. Die Überzahlformation der Freisinger schnürten die Luchse im eigenen Drittel ein und brachte ihre ersten Abschlüsse auf das Tor vom Tamino Kaut. Der Münchner Abwehrverbund hielt dem Druck stand, hatte das Puckglück jedoch nicht auf seiner Seite. Ausgerechnet der frühere MEK-Kapitän Daniel Schmidt brachte einen Schuss auf das Münchner Tor, der vom Schoner von Tamino Kaut unglücklich abprallte und über die Torlinie kullerte. Wieder ein Knucklepuck, wieder ein früher Rückstand. Bitter für die Landeshauptstädter.

Die Gastgeber berappelten sich schnell vom Rückstand und spielten munter mit, schafften es allerdings nicht, Johannes Sedlmeier im Freisinger Gehäuse ernsthaft ins Schwitzen zu bringen. Selbst in Überzahl schafften es die Landeshauptstädter nicht, Druck aufzubauen. Lediglich die zweite Reihe der Luchse konnte von Anpfiff an offensiv hervorstechen. Leon Axtner feuerte die Scheibe in den ersten zwanzig Minuten sieben Mal in Richtung Freisinger Gehäuse, fand mit seinen Schüssen allerdings nie das Netz. Auch Maximilian Deutzmann zeigte sich bemüht, allerdings im Abschluss ohne Fortune. Zum Glück für die Münchner zeigte sich auch die Freisinger Offensive nicht von ihrer gefährlichsten Seite. Außerhalb ihrer drei Überzahlspiele konnten auch die Gäste keine nennenswerten Chancen kreieren, sodass die Mannschaften mit einem leistungsgerechten 0-1 in die erste Pause gingen.

MEK-Coach Markus Kiefl war alles andere als begeistert vom Auftreten seiner Mannschaft und erwartete im zweiten Abschnitt ein anderes Auftreten seines Luchsrudels. Tatsächlich gingen die Landeshauptstädter nun deutlich disziplinierter ans Werk und brachten eine Vielzahl an Schüssen auf das Tor von Johannes Sedlmeier. Der finale, unbedingte Wille, den Puck im Tor unterzubringen, schien den Luchsen an diesem Abend allerdings abzugehen. Im Fünf-Gegen-Fünf waren es nun allen voran die Kämpferreihen, die für gefährliche Situationen im Freisinger Drittel sorgten. So tankte sich das Münchner Mentalitätsmonster Daniel Berthe innerhalb eines Wechsels zwei Mal von der eigenen Grundlinie bis vor den gegnerischen Torhüter durch. Im ersten Versuch scheiterte Daniel an Seldmeier, und im zweiten Anlauf ging ihm aufgrund eines Stockfehlers die Scheibe kurz vorm Abschluss verloren. Dennoch, mit Energieleistungen wie diesen werden Zeichen gesetzt, die besonders an Abenden wie diesen zu einem Aufwachen der restlichen Mannschaft führen können.

Die wohl beste Gelegenheit des Drittels erarbeiteten sich die Gastgeber fünf Minuten vor Ende des Drittels. Zunächst streckte der Freisinger Verteidiger Simon Schorr seinen Bruder Marius Schorr mit einem nicht regelkonformen Check an der Bande nieder und sorgte somit nicht nur für eine spannende Ausgangssituation vor dem diesjährigen Weihnachtsessen, sondern auch für eine Überzahlsituation für den MEK. Als etwa eine Minute später der nächste Freisinger auf die Strafbamk wanderte, hatten die Luchse mit zwei Mann mehr auf dem Eis eine goldene Gelegenheit, das Spiel auszugleichen. Das doppelte Überzahlspiel der Münchner war allerdings geprägt von Fehlpässen und zu wenig Zug zum Tor. Die Freisinger Hintermannschaft hatte kaum Probleme, diese Phase zu überstehen. Allen voran der äußerst abgeklärt agierende Neuzugang Stefan Sohr fiel im zweiten Drittel in der Gästeabwehr auf. Während der zweite Neuzugang aus der Landesliga, Marcus Mooseder, lediglich durch ein intensives Wortgefecht mit Yehor Vinnytskyi auffiel, hielt Sohr die Hintermannschaft der Gäste zusammen und sorgte dafür, dass die Bären diese potentiell gefährliche Phase ohne Gegentor überstanden.

Als sich der Großteil der 50 Zuschauer bereits auf die zweite Pause eingestellt hatte, kamen die Gastgeber noch ein letztes Mal gefährlich vor das gegnerische Tor. Die Münchner drückten und kamen innerhalb einer Sequenz vier Mal völlig frei im gegnerischen Slot zum Abschluss, doch eine Mischung aus Pech, Unvermögen und hervorragender Reflexe von SEF-Goalie Sedlmeier sorgte dafür, dass kein einziger der im Sekundentakt aufeinander folgenden Hochkaräter die Torlinie überqueren konnte. Angesichts der vergebenen Großchancen machte sich Luchsrudel kurz darauf sichtbar angefressen auf den Weg in die Kabine zum zweiten Pausentee.

Wie schon in der Vorwoche starteten die Münchner mit einem Rückstand ins letzte Drittel und waren gezwungen, offensiver und agressiver zu spielen. Beide Teile der Rechnung gingen in der Anfangsphase des letzten Abschnitts auf, allerdings nicht immer im Sinne der Gastgeber. In den ersten sieben Minuten kassierten die Luchse drei Strafzeiten und befanden sich zu Beginn des Schlussabschnitts somit fast durchgehend in Unterzahl. Dass die Gäste mit einem Mann mehr auf dem Eis spielen durften, war jedoch kaum erkennbar. Trotz quantitativen Nachteils setzten die Gastgeber ihre Gegner in deren Drittel unter Druck und konnten sich einige gute Gelegenheiten erspielen. Wie so oft in der Anfangsphase dieser Saison war das Glück den Münchnern allerdings nicht hold. Mit einem ihrer wenigen Abschlüsse trafen die Bären den Pfosten des Luchse-Gehäuses, und im Nachschuss war Philipp Aigner zur Stelle. Der Freisinger Assistenzkapitän, der sich im letzten Jahr bei einem Spiel gegen den MEK eine saisonbeendende Verletzung zugezogen hatte, drückte die Scheibe zum 0-2 über die Torlinie.

Trotz allem ließen sich die Luchse nicht hängen. Die Münchner spielten weiterhin schnurstracks in Richtung Freisinger Gehäuse, doch besonders den Paradereihen wollte an diesem Abend einfach nichts gelingen. Glücklicherweise haben die Luchse für solche Momente eine zuverlässige und offensiv durchaus fähige dritte Reihe. Dominik Hnat schickte die Scheibe sieben Minuten vor Abpfiff tief in das gegnerische Drittel. Dort wäre sie unter normalen Umstanden von einem gegnerischen Spieler aufgenommen worden, doch das Münchner Kindl Andreas Steer hatte etwas dagegen. Andi hob ab und spitzelte seinem Gegenspieler den Puck mit einem fliegenden Poke-Check von der Kelle und direkt auf den Schläger vom vor dem Tor lauernden Stürmer Marius Schorr. Diese Situationen liegen dem geheimen Goalgetter so sehr wie kaum einem anderen Spieler im Kader des MEK. Marius versenkte den Puck abgezockt zum 1-2 Anschlusstreffer im Freisinger Gehäuse und machte klar, dass dieses Spiel noch lange nicht verloren war.

Vom Torerfolg beflügelt nahmen die Luchse den Fuß nicht vom Gas und setzten die Gäste, die nun wie ein angeschlagener Boxer wankten, weiter unter Druck. Schnell erarbeiteten sich die Münchner ein weiteres Überzahlspiel, und endlich klappte es auch mit einem Mann mehr auf dem Eis. Abwehrturm Simon Langnickel, der am Freitag sein erstes Pflichtspiel der Saison 2023/24 absolvierte, drückte einen Abpraller zum 2-2 Ausgleich über die Torlinie. Die vor wenigen Momenten noch aussichtslos wirkende Aufholjagd wurde in etwas mehr als einer Minute vollendet.

Die Münchner spielten nun wie ausgewechselt und hatten das Momentum komplett auf ihrer Seite. Angesichts dieser Ausgangssituation fühlten sich die Geschehnisse in der letzten Spielminute um so bitterer an. Die Luchse erarbeiteten sich im eigenen Drittel den Puck, doch der Befreiungsversuch der Münchner blieb an der Bande hängen. Völlig aus dem Nichts landete der Puck nun beim allein vor dem Münchner Tor stehenden Sebastian Wiche. Mit seinem ersten Versuch scheiterte der Youngster noch an Tamino Kaut, doch der Nachschuss landete neunundfünfzig Sekunden vor Abpfiff im Münchner Gehäuse. Münchner wie Freisinger waren nun aus dem Häuschen, allerdings aus vollkommen unterschiedlichen Gründen. Die Luchse hatten in den letzten Sekunden noch zwei Abschlüsse, konnten den Puck jedoch nicht mehr im Tor unterbringen und mussten sich so den Gästen mit 2-3 geschlagen geben.

Nun sind es schon drei Pflichtspiele, in denen die Landeshauptstädter ihr Offensivpotential bei Weitem nicht vollends ausgeschöpft haben. Zwei Tore gegen Pfaffenhofen, drei Tore gegen Dachau und nun wieder nur zwei Tore gegen Freising – die starken und fokussierten Defensiv- und Torhüterleistungen der Münchner verpuffen aufgrund der schlichtweg zu niedrigen Torausbeute. Ein perfektes Beispiel hierfür war der Münchner Mann des Spiels Marius Schorr. Die ersten beiden Angriffsformationen der Luchse brachten den Puck 53 Minuten lang nicht im Tor unter, bis der Drittreihenstürmer im Verbund mit Andreas Steer seine Mannschaft endlich ins Spiel brachte. Um sich bis zur Weihnachtspause aus dem Tabellenkeller zu befreien und den ernüchternden Saisonstart wettzumachen, muss der Knoten im Sturm platzen, und das lieber eher als später.

Der Homestand des Münchner EK geht weiter. Am kommenden Freitag, dem 1. Dezember, tritt das Luchsrudel gegen den noch punktverlustfreien Spitzenreiter ESV Gebensbach an. Die Landeshauptstädter werden alles geben, um dem Favoriten das Leben so schwer wie möglich zu machen. Wir hoffen trotz der bisher nicht optimal verlaufenen Heimspiele weiterhin auf die gewohnt tolle Unterstützung von den Zuschauerrängen!

Benjamin Dornow, 28. November 2023

Münchner EK „Die Luchse“ – SE Freising Black Bears 2-3 (0-1, 0-0, 2-2)

24. November 2023, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 50

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Kumerics – van gen Hassend, Langnickel, Schafroth (A), Reisinger, Hnat, Axtner (C) – Pinder, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Berthe, Deutzmann (A), Schorr, Opulskis, Steer, Barth, Treichl

SE Freising Black Bears

Sedlmeier, Krojer – Lieser, Sohr, Schorr, Stegner, D. Schmidt – Kammermeier, Aigner (A), Wiche, Mooseder, Bernau, K. Schmidt, Stippl, Schünemann (A), Schneider, Kurnosow (C), Wöhler

Tore:

0-1 D. Schmidt (Lieser, Schünemann, 5:34/PP1)

0-2 Aigner (Bernau, 47:25/PP1)

1-2 Schorr (Steer, Hnat, 53:03)

2-2 Langnickel (Deutzmann, Barth, 54:20/PP1)

2-3 Wiche (Mooseder, Kammermeier, 59:01)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 34

SE Freising Black Bears: 31

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 14

SE Freising Black Bears: 16