Luchse entscheiden auch das Rückspiel gegen Augsburg für sich – Kampfspiel wird im Schlussabschnitt entschieden

Die Mannschaft des Münchner Eishockeyklub hat nach der Heimniederlage gegen den EV Aich die richtige Antwort gegeben. In einem körperlich intensiven Spiel setzten sich die Landeshauptstädter mit 4-3 (1-1, 2-2, 1-0) gegen die Woodstocks Augsburg durch und konnten in dieser Saison somit beide Spiele gegen das Team aus der Schwabenmetropole für sich entscheiden.

Die Ausgangssituation vor dem zweiten Spiel zwischen München und Augsburg gestaltete sich ähnlich wie vor der ersten Begegnung der beiden Mannschaften. Der Gewinner würde nach dem Wochenende in der Tabelle vor dem Verlierer stehen. Die Pole Position ging dank des Sieges im Hinspiel an die Landeshauptstädter. Die Gäste zeigten jedoch schnell, dass sich die Luchse keinesfalls auf einen gemütlichen Abend im Weststadion einstellen sollten.

Das erste Drittel stand komplett im Zeichen der Woodstocks. Die Jungs aus der Schwabenmetropole machten von der ersten Minute an klar, dass sie nach der Niederlage im Hinspiel etwas gutzumachen haben. Die Augsburger spielten äußerst körperbetont und spielten zielstrebig in Richtung gegnerisches Tor. Dazu noch ließ die Münchner Hintermannschaft im Backcheck Laufbereitschaft vermissen und gaben der Mannschaft aus der Schwabenmetropole ohne großer Gegenwehr viel Raum für schnelle Angriffe. Zum Glück hatten die Luchse Jan Kumerics zwischen den Pfosten. Der Münchner Schlussmann spielt mit einem Gegentorschnitt von unter 2 Toren pro Spiel und einer Fangquote von gut 92% eine weitere starke Saison und war der Garant dafür, dass die Luchse einen defensiv äußerst fahrigen ersten Abschnitt weitestgehend schadenfrei überstehen konnten.

Ab der Hälfte des ersten Abschnitts beteiligten sich die Münchner auch offensiv am Geschehen auf dem Eis und waren mit einem ihrer ersten Schüsse auf das gegnerische Tor gleich erfolgreich. Der schon seit Wochen stark auftretende dritte Block der Münchner war für den ersten Treffer des Abends verantwortlich. Über Andreas Steer und Jannik Pinder landete der Puck bei Simon Langnickel, der von der blauen Linie einfach abzog. Simon muss gut gezielt haben, denn die Scheibe flog wie ein Strich durch die kalte Luft im Münchner Weststadion und schlug unhaltbar hinter der Augsburger Torhüterin Jennifer Spingler ein. Der Schuss ins Glück vom hoch gewachsenen Lockenkopf sorgte für eine nicht unbedingt dem Spielverlauf entsprechende, aber dennoch gern gesehene Führung für die Gastgeber.

Anstatt sich vom Führungstreffer beflügeln zu lassen, schien den Luchsen jedoch weiterhin die notwendige, hundertprozentige Konzentration auf das Geschehen zu fehlen. Nie war dies sichtbarer als in der 17. Minute. Nach einem verlorenen Bully in der gegnerischen Zone orientierte sich der Münchner Sturm zu spät in Richtung eigenes Drittel. Die Gäste liefen zu dritt auf das Tor der Landeshauptstädter zu, das nur noch von den Verteidigern Simon Langnickel und Clemens von Friderici verteidigt wurde. Als Lukas Sycek den idealen Querpass vor das Münchner Gehäuse spielen wollte, trug sich SImon Langnickel unfreiwillig ein weiteres Mal in die Torschützenliste ein. Der Münchner Abwehrturm schaffte es zwar, den Pass abzublocken, allerdings prallte der Puck unglücklich von seinem Schienbein ab und schlitterte am machtlosen Jan Kumerics vorbei über die Torlinie. Ein bitterer Gegentreffer für die Gastgeber, der über den Verlauf des ersten Abschnitts hinweg aber durchaus als verdient bezeichnet werden kann.

MEK-Coach Markus Kiefl wollte von seiner Mannschaft im Mitteldrittel mehr Torraumaktionen und besseres Defensivverhalten sehen. Mit ersterem konnten seine Jungs schon wenige Minuten nach Wiederanpfiff aufwarten. In der 23. Minute spielte sich ein für die Zuschauer im Eis- und Funsportzentrum West bekanntes Bild ab. Theodor Ziegelhöffer setzte seinen Reihenpartner Yehor Vinnytskyi in Szene, Yehor zog unwiderstehlich an der gegnerischen Hintermannschaft vorbei und ließ Torhüterin Spingler im Eins-Gegen-Eins nicht den Hauch einer Chance. Der siebte Saisontreffer von Yehor brachte die Landeshauptstädter schnell in Führung und sorgte für ein wenig Entspannung auf der Münchner Bank.

Vier Minuten nach dem zweiten Treffer der Gastgeber wurde es mehrfach kurios im Weststadion. In der 27. Minute bekam Yehor Vinnytskyi hinter dem gegnerischen Tor den Puck von Theodor Ziegelhöffer. Der ukrainische Stürmer scannte die Umgebung und entschied sich für einen Bauerntrick. Da der Winkel nicht ganz passte, hatte der Puck eigentlich keine Chance, die Torlinie zu überqueren. Allerdings fälschte ein gegnerischer Verteidiger den Abschluss von Yehor unhaltbar für die eigene Torhüterin ab. Das zweite Eigentor des Abends verdoppelte den Vorsprung der Luchse und brachte Yehor seinen 14. Scorerpunkt der laufenden Saison ein.

Die Freude über den Zwei-Tore-Vorsprung hielt bei den Gastgebern jedoch nicht lange an. Keine Minute nach dem 3-1 konnten die Gäste auf nicht weniger bizarre Art und Weise verkürzen. Lukas Sycek führte einen schnellen Gegenangriff über den rechten Flügel aus. Als der Augsburger Stürmer den Puck mit der Rückhand auf das Münchner Tor chippte, befand er sich eigentlich schon in einem unmöglichen Winkel. Der Puck traf Jan Kumerics jedoch von hinten, prallte schräg nach oben ab, und ehe der Münchner Torhüter die Scheibe lokalisieren konnte, war sie schon über die Torlinie gekullert. Sycek schnürte somit den wohl schrägsten Doppelpack seiner Eishockeylaufbahn und sorgte für neues Leben auf der Bank der Gäste.

In der Folgezeit zeigten die Woodstocks in jedem Wechsel den unbedingten Willen, den Ausgleich zu erzielen, und setzten die Gastgeber stark unter Druck. Das eh schon körperlich intensive Spiel wurde noch zerfahrener, und die Strafzeiten begannen, sich zu häufen. Ein harter Hit von Andreas Steer und die entsprechende Antwort von Roni Vekakoski brachten beiden Akteuren eine Bankstrafe ein und waren eine erste Vorschau auf die Ereignisse im weiteren Verlauf des Spiels. Den letzten Offensivakzent des Drittels setzten jedoch die Gäste. In der 35. Minute ging ein abgefangener Befreiungsversuch der Luchse nach hinten los. Die Woodstocks sicherten sich die Scheibe, und Lukas Colner schloss eine stark ausgespielte Kombination zum verdienten Ausgleichstreffer ab. Nach dem 3-3 durften die Landeshauptstädter noch zwei Mal mit einem Mann mehr antreten, doch das Überzahlspiel war an diesem Abend keine Stärke der Gastgeber. Somit stand es auch beim zweiten Vergleich zwischen München und Augsburg nach Ende des zweiten Abschnitts unentschieden.

Zu Beginn der letzten zwanzig Minuten herrschte maximale Spannung. Vieles deutete darauf hin, dass die Mannschaft, die nun den ersten Treffer erzielt, auch das Spiel für sich entscheiden würde. Sehr zur Freude der 60 Zuschauer im Weststadion waren es die Luchse, die den ersten Punch setzen konnte. Maximilian Deutzmann, der erneut ein Aktivposten im Münchner Spiel war, fuhr in der 47. Minute über den rechten Flügel in das gegnerische Drittel. Von dort chippte er den Puck mit der Rückhand vor das gegnerische Tor. Dort erreichte Felix Klein als Erster die Scheibe. Der Münchner Neuzugang setzte sich gegen zwei Bewacher durch und lenkte den scharfen Pass von Max per Direktabnahme an Jennifer Spingler vorbei ins Tor. Ausgerechnet gegen seine Heimatstadt erzielte der gebürtige Augsburger nicht nur den enorm wichtigen Treffer zur erneuten Führung seiner Mannschaft, sondern auch sein erstes Tor überhaupt im Luchsfell.

Viel Zeit zum Feiern blieb Felix allerdings nicht. Keine Minute nach dem Tor zum 4-3 wurde der Torschütze von Maximilian Rieß mit einem üblen Bandencheck niedergestreckt. Felix blieb nach dem Hit benommen auf dem Eis liegen, und für Rieß war der Abend mit einer Spieldauer-Disziplinarstrafe vorzeitig beendet. Für einige an den am Boden liegenden Felix gerichtete Worte sprach der souverän agierende Schiedsrichter Feldhoff noch eine weitere Disziplinarstrafe gegen den Augsburger Stürmer aus.

Die aus dem Hit resultierende fünfminütige Überzahlsituation stellte die große Möglichkeit dar, für die Vorentscheidung zu sorgen. Leider zeichnete sich das Münchner Powerplay am Freitag nicht als sonderlich effizient aus. Während die Luchse im Hinspiel drei Tore in Überzahl und ein Tor bei einer angezeigten Strafe erzielen konnten, gingen sie im zweiten Spiel gegen die Woodstocks in sieben Versuchen mit einem Mann mehr auf dem Eis leer aus. Erst nach Ablauf der großen Strafe hatten Alex van gen Hassend und Neuzugang Sven Goblirsch, der am Freitag erstmals für seinen neuen Verein auf dem Eis stand, die Vorentscheidung auf dem Schläger. Alex verfehlte bei einem Direktschuss aus nächster Nähe jedoch das Tor, und die Augsburger Hintermannschaft konnte Sven in einer vielversprechenden Situation in letzter Sekunde doch noch vom Tor wegdrängen. Eine letzte brenzlige Situation galt es zu überstehen, als Maximilian Deutzmann fünf Minuten vor Abpfiff auf die Strafbank geschickt wurde, doch Jan Kumerics konnte die letzten gefährlichen Versuche der Gäste souverän entschärfen und somit den Sweep in der Hauptrundenserie gegen die Schwabenmetropole besiegeln.

Ein spielerischer Leckerbissen war die zweite Begegnung zwischen München und Augsburg wahrlich nicht. Dass die Luchse jedoch auch ein solches Kampfspiel für sich entscheiden können, lässt die Landeshauptstädter mit Zuversicht in den Schlusssprint der Bezirksliga-Saison 2023/24 gehen. Mit einem besonders breiten Grinsen hat Felix Klein das Münchner Weststadion verlassen. Der gebürtige Augsburger musste in beiden Duellen gegen seine Heimatstadt körperlich viel einstecken, hatte als Siegtorschütze und zweimaliger Sieger jedoch das letzte und bekanntlich beste Lachen. Yehor Vinnytskyi dürfte durch seinen ersten Doppelpack der Saison weiteren Aufwind erhalten, und MEK-Debütant Sven Goblrisch ließ bei seinem Debüt mehrfach seine hochklassige Erfahrung aufblitzen. Abgerundet wurde eine geschlossene Mannschaftsleistung von Torhüter Jan Kumerics, der trotz tendenziell geringer Beschäftigung in den entscheidenden Momenten stets hellwach und unüberwindbar war. Nun gilt es, auf den Leistungen der vergangenen drei Wochenenden aufzubauen und weiterhin zu punkten!

Am kommenden Wochenende gehen die Luchse zwei Mal auf Puckjagd. Am Freitag empfangen die Münchner den ESC Dorfen 1B. Zwei Tage später sind die Landeshauptstädter zum Derby beim ESV Dachau zu Gast. Beide Spiele beginnen um 19:30 Uhr. Wir freuen uns auf jeden Fan, der das Luchsrudel bei seinen kommenden beiden Aufgaben vor Ort unterstützt!

Benjamin Dornow, 22. Januar 2024

Münchner EK „Die Luchse“ – EG Augsburg 4-3 (1-1, 2-2, 1-0)

19. Januar 2024, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 60

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Kaut – Von Friderici, van gen Hassend, Killinger (A), Langnickel, Hnat, Axtner (C), Paramonov – Goblirsch, Steinmetz, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Deutzmann (A), Pinder, Klein, Erpenbach, Steer, Barth

EG Augsburg

Spingler, Balleis – Colner, Settele, Cloppenburg, Utke, Vekakoski, Kettenberger (C) – Sorkale, Sycek (A), Kropp, Rosenbaum, Merkel (A), Posochin, Schober, Rieß

Tore:

1-0 Langnickel (Pinder, Steer, 13:47)

1-1 Sycek (Rosenbaum, 16:15)

2-1 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, 22:42)

3-1 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, Steinmetz, 26:49)

3-2 Sycek (Rosenbaum, 27:29)

3-3 Colner (Kropp, Sycek, 34:28)

4-3 Klein (Deutzmann, Axtner, 46:33)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 40

EG Augsburg: 22

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 8

EG Augsburg: 19+40