Der Spitzenreiter gibt sich keine Blöße – Luchse kassieren klare Niederlage gegen Gebensbach

Im Duell gegen den souveränen Spitzenreiter der Bezirksliga Mitte konnten die Münchner Luchse leider keine Überraschung erzielen. Die Landeshauptstädter mussten sich dem ESV Gebensbach mit 0-7 (0-3, 0-2, 0-2) geschlagen geben.

Die Voraussetzungen im Münchner Weststadion waren vor Anpfiff glasklar. Den gastgebenden Luchsen steckte ein niederschmetterndes Wochenende in den Knochen. Die Derbyniederlage in Dachau schmerzte die Münchner Seele, und die später folgende Wertung des Spiels gegen den ESC Dorfen 1B machte aus einem sportlich bitteren Sonntag ein schwarzes Wochenende. Der ESV Gebensbach hingegen eilt in dieser Saison geradezu von Erfolg zu Erfolg. Die Gemschbecker verließen das Eis bisher nur zwei Mal nicht siegreich und haben es selbst in der Hand, in wenigen Wochen mit dem Heimrecht in der Tasche in die Playoffs zu starten.

Entsprechend motiviert starteten die Gäste in die Begegnung. Die Mannschaft von Trainerlegende Heinz Zerres ist eine gut geölte Maschine. Die Laufwege stimmen, die teilweise seit der Laufschule miteinander spielenden Gebensbacher wissen stets, wo der Mitspieler steht, und es gibt auf dem Eis nur eine Richtung, nämlich das gegnerische Tor. Die offensive Intensität der Gäste überrumpelte die Jungs von MEK in der Anfangsphase und wirkte sich schon früh auf den Spielstand aus. Schon in der zweiten Minute brachte Patrik Samanski die Gäste in Führung. Drei Minuten später konnte dieselbe Reihe der Gäste schon wieder jubeln. Diesmal scheiterte Samanski zunächst, allerdings war Lukas Piller zur Stelle und brachte den Puck zum 2-0 im Tor der Luchse unter.

Auch ein Überzahlspiel half den Gastgebern nicht, um wieder in die Begegnung zu finden. Sah das Münchner Powerplay in Dachau noch dominant aus, ließen sich die Luchse am Freitagabend von ihren aggressiv verteidigenden Gegnern verunsichern. In der Folge kassierten die Münchner in Überzahl selbst eine Strafe. Nach dem Ablauf der eigenen Strafzeit zeigte der ESV, wie man mit einem Mann mehr auf dem Eis agiert. Die Gäste ließen den Puck in den eigenen Reihen laufen, warteten auf die Lücke und schlugen eiskalt zu. Kapitän Rudolf Mayer schloss eine sehenswerte Kombination ab und stellte auf 0-3.

Die Luchse versuchten ihrerseits ihr Bestes, um sich in das Spiel zurückzukämpfen. Besonders Alex van gen Hassend zeigte sich am heutigen Abend von seiner besten Seite. Der Münchner Dauerbrenner spielte im Nachwuchs für den ESV und traf somit auf einige alte Wegbegleiter. Besonders körperlich gab Alex alles, steckte Hits ein und konnte zwei Strafzeiten gegen die Gäste herausholen. Leider konnten seine Mitspieler nichts mit dem numerischen Vorteil anfangen, sodass die Landeshauptstädter mit einem 0-3 Rückstand in die erste Pause gingen.

Der zweite Abschnitt begann für die Landeshauptstädter deutlich besser. Wirkten sie zu Beginn des Spiels noch verunsichert, traten die Jungs von Coach Markus Kiefl nach Wiederanpfiff deutlich fokussierter auf. Für die erste Großchance war erneut Alex van gen Hassend verantwortlich. VGH stürmte den linken Flügel entlang bis zur Torlinie und schlug eine halbhohe Flanke in den Torraum von ESV-Goalie Sebastian Pfeuffer. Der Puck schlug jedoch weder direkt im Tor der Gäste ein, noch konnte der vorm Tor stehende MEK-Forward Felix Klein die gefährliche Situation ausnutzen. Im Anschluss gab es eine weitere goldene Gelegenheit für die Luchse. Innerhalb von unter zwei Minuten mussten drei Gäste auf der Strafbank Platz nehmen. In dem gut zweiminütigen doppelten Überzahlspiel feuerten die Münchner die Scheibe häufig aufs Tor, fanden ihren Meister allerdings in dem früheren Oberliga-Backup zwischen den Pfosten der Gäste.

In den ersten zwölf Minuten des Mittelabschnitts brachten die Gäste lediglich einen Schuss auf das Tor von Jens Berger. Mit ihrem zweiten Torschuss in der 32. Minute konnten sie jedoch erneut jubeln. Dominik Taras fuhr einen schnellen Gegenangriff auf das Tor der Luchse und zog vom Bullykreis aus flach ab. Der harte, blitzschnelle Schuss fand seinen Weg am Münchner Schlussmann vorbei in das Tor der Luchse. Zehn Minuten Dominanz ohne Treffer versus ein Tor aus zwei Schüssen stand symbolisch für den Unterschied zwischen den Luchsen und dem Spitzenreiter aus dem Eishockeydorf.

Dies soll jedoch nicht bedeuten, dass die Luchse ihr Schicksal über sich ergehen ließen. Die Münchner kämpften, spielten, bissen und schossen. Was den Landeshauptstädtern wie die ganze Saison über schon jedoch fehlte, war Fortune im Abschluss. Die Abschlussschwäche wirkte am Freitag wie eine sich selbst verstärkende Spirale, denn wenn es schon nicht läuft, kommt eben noch Pech dazu. So konnten die Landeshauptstädter trotz großer Bemühungen und viel Kampf keinen eigenen Treffer bejubeln, mussten dafür jedoch den zweiten Gegentreffer des Drittels hinnehmen. Erneut Taras erhöhte in der 37. Minute auf 0-5. Während Taras seinen Doppelpack schnürte, war Tor Nummer Fünf ebenfalls der erste Treffer, an dem Patrik Samanski (ein Tor, drei Assists) nicht beteiligt war.

Trotz des ernüchternden Zwischenstandes steckten die Luchse auch im letzten Drittel nicht auf. Verteidiger Dominik Hnat machte dies schnell und kompromisslos klar. Der Münchner Abwehrhüne schickte den letztjährigen Bayernliga-Kapitän Christian Göttlicher mit einem saftigen, aber regelkonformen Open-Ice-Hit zu Boden. Trotz bester Bemühungen konnten die Landeshauptstädter jedoch nichts gegen die gnadenlose Effizienz der Gäste ausrichten. Schleicht sich dann auch noch eigenes Pech in die Gleichung ein, wird es bitter. In der 44. Minute brach der Schläger von Christian Steinmetz bei einem Zweikampf in der neutralen Zone. Die Gemschbecker schalteten blitzschnell, nutzten die „quasi“-Überzahl, um sich in das gegnerische Drittel zu spielen, und stellten in Person von Jonas Weindl auf 0-6.

Die Landeshauptstädter taten weiterhin alles, um den 65 Zuschauern im Münchner Weststadion wenigstens einen Grund zum Jubeln zu geben, doch es sollte an diesem Abend nicht sein. Trotz eines Schussübergewichts im letzten Drittel und im Spiel gelang den Landeshauptstädtern auch im Schlussabschnitt kein Treffer. Den Deckel auf einen gebrauchten Abend für den MEK setzte Philipp Pfahler in der 58. Minute mit dem Treffer zum 0-7. Am Ende des Spiels stand ein absolut verdienter Sieg des ESV Gebensbach, der lediglich durch die trotz des glasklaren Spielstands bis zur letzten Sekunde von den Gästen gefahrenen Checks an der Grenze des Erlaubten etwas getrübt wurde.

Verliert eine Mannschaft mit sieben Toren Unterschied, ist diese Niederlage komplett gerechtfertigt. Dies war auch am Freitagabend der Fall. Die Gäste vom ESV Gebensbach zeigten von Anpfiff an, warum sie an der Spitze der Bezirksliga Mitte stehen, und weshalb sie den Gruppensieg in eigener Hand haben. Dennoch entließ Coach Markus Kiefl seine Mannschaft mit den Worten in die Nacht, dass sie heute ohne schlechte Gefühle in den Spiegel schauen können. Nach einem verschlafenen ersten Drittel spielten die Luchse in den verbleibenden vierzig Minuten mit Herz und Leidenschaft und zeigten, dass sie für ihre Farben kämpfen wollen und können. Besonders Alex van gen Hassend konnte mit einer unglaublich beherzten Leistung hervorstechen. Die extreme Abschlussschwäche und ein bestens aufgelegter Gästegoalie hemmten die Luchse allerdings auch gegen den Spitzenreiter. Ebenfalls hervorzuheben ist Torhüter Jens Berger, der sich trotz sieben Gegentreffern häufig auszeichnen konnte und einige Großchancen der hochklassig erfahrenen gegnerischen Stürmer spektakulär vereiteln konnte.

Am kommenden Wochenende gibt es wieder eine doppelte Ladung Luchse für euch. Die Mannschaft von Markus Kiefl ist am Freitag, dem 9. Februar, um 20:15 Uhr bei den Black Bears Freising gefordert. Am darauffolgenden Samstag ist die zweite Mannschaft des EV Fürstenfeldbruck zum kleinen Derby in der Landeshauptstadt zu Gast. Wir wollen die unglücklich verlaufenen letzten Wochenenden wiedergutmachen und würden uns entsprechend über regen Besuch bei unseren beiden Spielen am Wochenende sehr freuen!

Benjamin Dornow, 05. Februar 2024

Münchner EK „Die Luchse“ – ESV Gebensbach 0-7 (0-3, 0-2, 0-2)

02. Februar 2024, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 65

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kaut – von Friderici, van gen Hassend, Killinger (A), Schafroth, Hnat, Axtner (C), Paramonov – Steinmetz, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Deutzmann (A), Klein, Erpenbach, Steer, Senghas, Barth

ESV Gebensbach

Pfeuffer, Hammerlindl – Neumayr, Srba, Reiter (A), Mayer (C), Huber, Beham (A) – Göttlicher, Samanski, Taras, Panthaler, Weindl, Piller, Pfahler, Sonnengruber, Selmair

Tore:

0-1 Samanski (Taras, Piller, 1:57)

0-2 Piller (Samanski, 5:00)

0-3 Mayer (Piller, Samanski, 10:23/PP1)

0-4 Taras (Samanski, 31:21)

0-5 Taras (Srba, Mayer, 36:54)

0-6 Weindl (Pfahler, Huber, 43:24)

0-7 Pfahler (Weindl, 57:15)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“ : 32

ESV Gebensbach: 31

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 6

ESV Gebensbach; 16