Bittere Pille beim Gruppensieger – Luchse verlieren in letzter Minute beim ESV Gebensbach

Eine Woche nach der bitteren Pleite bei den Black Bears Freising musste das Luchsrudel die nächste knappe Niederlage einstecken. Vierzig Sekunden vor Abpfiff mussten die Landeshauptstädter bei der 5-4 (1-0, 2-1, 2-3) Niederlage beim ESV Gebensbach den entscheidenden Treffer hinnehmen.

Für den ESV Gebensbach begann der Spieltag mit einer guten Nachricht. Das abgesagte Spiel gegen den ESC Dorfen 1B wurde für die Gemschbecker gewertet, sodass ihnen der Gruppensieg in der Bezirksliga Mitte nicht mehr zu nehmen war. Entsprechend startete der Gruppensieger aus dem Eishockeydorf vergleichsweise gemächlich in das Heimspiel gegen die Luchse. Aufgrund der Tabellensituation und des Hinspiels, das der ESV mit 0-7 für sich entscheiden konnte, war dies durchaus verständlich. Auch die Landeshauptstädter merkten, dass ihre Gegner nicht in jedem Zweikampf mit höchster Intensität agierten, und witterten Morgenluft. In der siebten Minute erarbeiteten sich die Münchner ein vierminütiges Überzahlspiel, als Verteidiger Michal Srba für ein Haken samt anschließender Beschwerde für vier Minuten auf die Strafbank geschickt wurde. Statt jedoch mit einem Mann mehr zuzuschlagen, zeigten die Gastgeber, weshalb sie an der Spitze der Bezirksliga Mitte stehen.

Nach etwa drei Minuten erfolgreichem Unterzahlspiels setzte der ESV erstmals zum Gegenangriff an. Die Gastgeber profitierten von einem Stellungsfehler der Luchse. Dieser ermöglichte es Lukas Piller, recht ungestört in das Drittel der Münchner zu kurven. Dort vernaschte der Gebensbacher Stürmer seine Gegenspieler und drückte den Puck zum 1-0 über die Torlinie. Im restlichen ersten Abschnitt schaffte es keine der beiden Seiten, sich zwingende Chancen zu erspielen, sodass die Luchse mit einem knappen Rückstand in die erste Pause gingen.

Obwohl seine Mannschaft nach zwanzig Minuten hinten lag, machte Coach Markus Kiefl seiner Mannschaft in der Pause Hoffnung. Mit dem Gruppensieg in der Tasche spielten die Gastgeber mit angezogener Handbremse. Ein Punktgewinn bei den ansonsten souverän durch die Hauptrunde marschierenden Gebensbachern wirkte an diesem Abend also alles andere als unmöglich. Der Spitzenreiter machte sich im zweiten Drittel jedoch eiligst daran, diesen Eindruck zu revidieren. Nur zwei Minuten nach Wiederanpfiff stellte Lukas Piller auf 2-0 für den ESV.

Mit dem zweiten Treffer des Abends im Rücken spielten die Gastgeber nun mit dem Selbstverständnis eines Spitzenreiters, während den Luchsen nur wenig gelingen wollte. Entsprechend überrascht war das gesamte Stadion, als die Luchse in der 31. Minute aus dem Nichts den Anschlusstreffer erzielen konnten. Leon Axtner kurvte über die blaue Linie und feuerte einen halbhohen Handgelenkschuss ab, der ESV-Goalie Sebastian Pfeuffer auf dem falschen Fuß erwischte. Dem Münchner Kapitän und seinen Mitspielern freuten sich trotzdem über den Anschlusstreffer und witterten Morgenluft.

Bevor jedoch irgendeine Form von Euphorie im Lager der Luchse aufkommen konnte, stellten die Gastgeber den alten Vorsprung wieder her. Es dauerte keine dreißig Sekunden, ehe Florian Panthaler das 3-1 für Gebensbach erzielte. Nach dem dritten Tor der Gastgeber hatten die Luchse noch ein Überzahlspiel kurz vor Drittelende, allerdings ließ die Gebensbacher Hintermannschaft kaum gefährliche Abschlüsse seitens ihrer Gegner zu. Somit stand es auch zur zweiten Pause 3-1 für den Gruppensieger.

Der größte Teil des bisherigen Spiels wurde von den Gastgebern dominiert. Dies sollte sich im Schlussabschnitt ändern. Die Landeshauptstädter starteten mit viel Dampf in die letzten zwanzig Auswärtsminuten der Saison. Von den zahlreich mitgereisten Münchner Fans angespornt erspielten sich die Luchse nun endlich Chancen und setzten Sebastian Pfeuffer im gegnerischen Gehäuse stark unter Druck. Sieben Minuten nach Wiederanpfiff belohnten sich die Luchse erstmals für ihre Mühen. Theodor Ziegelhöffer wurde völlig freistehend von Yehor Vinnytskyi im Slot angespielt. Theo hatte genug Zeit und Raum, sich die Scheibe zurechtzulegen, und konnte den Puck mit einem gezielten Handgelenkschuss zum 3-2 Anschlusstreffer im Tor unterbringen. Mit seinem vierzehnten Scorerpunkt der Saison setzte Theo den Startschuss in eine wilde Phase, in der die Luchse das Spiel auf den Kopf stellen sollten.

In der 49. Minute sicherte sich Andreas Steer hinter dem gegnerischen Tor den Puck und spielte ihn in Richtung blaue Linie zu Christian Steinmetz weiter. Steini brachte von dort aus einen Schuss aufs Tor, mit dem ESV-Goalie Sebastian Pfeuffer normalerweise keinerlei Mühe haben sollte. Hier zeigte sich jedoch einmal mehr, warum jeder Schuss aufs Tor ein guter Schuss ist. Dem Gemschbecker Kapitän Rudolf Mayer wollte den Puck direkt klären, fälschte die Scheibe jedoch unhaltbar für Pfeuffer ab. Das dritte Saisontor für Steini war zwar vielleicht ein eher glücklicher Treffer, doch ab und an verdienen auch die Luchse ein wenig Hilfe des Schicksals. Die Stimmung bei Mannschaft und Fans wurde umso ausgelassener, als der Puck dreißig Sekunden später wieder im Netz zapppelte. Theodor Ziegelhöffer schickte Yehor Vinnytskyi auf die Reise, und der ukrainische Topscorer der Landeshauptstädter war zur Stelle. Im Alleingang vernaschte Yehor seine Gegenspieler und Pfeuffer und netzte zur kaum mehr für möglich gehaltenen erstmaligen Führung der Gäste ein. Als die Gastgeber fünf Minuten später auch noch ein weiteres vierminütiges Unterzahlspiel aufgebrummt bekamen, erschien der Außenseitersieg der Luchse plötzlich als der wahrscheinlichste Ausgang des Spiels.

Unglücklicherweise ist die Saison 2023/24 jedoch einfach nicht das Jahr des Luchses. Während des langen, teilweise doppelten Überzahlspiels gelangen den Münchnern nur wenige gefährliche Torabschlüsse. Das Glück, das zuvor noch die Landeshauptstädter begünstigte, war nun auf Seiten der Gastgeber. Gut Zwei Minuten vor Abpfiff konnte Tamino Kaut einen Versuch der Gäste nur auf Kosten eines Abprallers abwehren. Abwehrspieler und Stürmer sprinteten in Richtung Rebound und kämpften auf dem Boden liegend um die Scheibe, ehe Jonas Huber den Puck mit seinem Handschuh zu Christian Göttlicher spitzeln konnte. Der letztjährige Bayernligakapitän blieb in diesem wichtigen Moment cool und erzielte mit einem zielgenauen Schuss den 4-4 Ausgleich. Das Zuspiel von Huber war keineswegs regelkonform, allerdings blieb die Pfeife der Unparteiischen zum Pech der Luchse stumm.

Leider war der Eishockeyabend mit dem Ausgleichstreffer noch nicht beendet. Der finale Treffer des Spiels ging ebenfalls auf das Konto des Star-Neuzugangs der Gebensbacher. Göttlicher kurvte vierzig Sekunden vor Abpfiff in das Münchner Drittel, nahm Maß und feuerte einen saftigen Handgelenkschuss auf MEK-Goalie Tamino Kaut ab. Die Scheibe schlug ansatzlos hinter Tamino ein und sorgte für Jubelstürme bei den Gastgebern. Die Luchse riskierten alles, um das Spiel noch vor Ablauf der sechzig Minuten auszugleichen, blieben jedoch erfolglos. Während die Landeshauptstädter das Eis bedröppelt verließen, feierten die Gebensbacher den Last-Minute-Heimsieg gegen den MEK und den wohlverdienten Gruppensieg mit mehreren Flaschen Champagner auf dem Eis.

Oftmals fällt es schwer, nach einer Niederlage in letzter Minute die richtigen Worte zu finden. MEK-Coach Markus Kiefl ist dies in der Kabine jedoch sehr gut gelungen. Er sah einen beherzten Auftritt seiner Mannschaft, die dem Gruppensieger beinahe den erst dritten Punktverlust der Saison beschert hatten. Am Ende offenbarte sich jedoch, warum beide Mannschaften in der Tabelle auf ihren jeweiligen Positionen stehen. Während das Gebensbacher Spitzenteam in der Schlussphase die Zügel anziehen und das Spiel noch drehen konnte, war es für den MEK bereits die zweite Last-Minute-Niederlage der laufenden Saison. Besonders Alex van gen Hassend dürfte die Schlussphase nicht gefallen haben. An alter Wirkungsstätte zeigte das MEK-Urgestein eine seiner besten Leistungen der Saison, allerdings konnte VGH erneut keinen Sieg gegen seinen Jugendverein bejubeln.

Am Freitag findet das letzte Saisonspiel des Münchner EK statt. Die Luchse empfangen zum Duell um Platz sechs den EV Fürstenfeldbruck 1B zum kleinen Derby im Luchsbau. Obwohl wir in diesem Jahr nicht erreichen konnten, was wir uns vorgenommen haben, wollen wir die Spielzeit mit einem Heimsieg abschließen und freuen uns auf eure Unterstützung im Münchner Weststadion!

Benjamin Dornow, 21. Februar 2024

ESV Gebensbach – Münchner EK „Die Luchse“ 5-4 (1-0, 2-1, 2-3)

17. Februar 2024, 16:30 Uhr

Dr. Rudolf Stadion Dorfen

Zuschauer: 82

Aufstellungen:

ESV Gebensbach

Pfeuffer, Hammerlindl – Neumayr, Srba, Kerscher, Mayer (C), Huber, Beham (A) – Göttlicher, Samanski, Bochnak, Taras, Panthaler, Weindl (A), Piller, P. Pfahler, Sonnengruber, C. Pfahler, Selmair

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut – van gen Hassend, Killinger (A), Schafroth (A), Hnat, Axtner (C), Paramonov – Steinmetz, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Berthe, Schorr, Klein, Erpenbach, Steer, Barth, Treichl

Tore:

1-0 Piller (Taras, Mayer, 9:42/SH1)

2-0 Piller (kein Assist, 22:59)

2-1 Axtner (kein Assist, 30:04)

3-1 Panthaler (Selmair, P. Pfahler, 30:36)

3-2 Ziegelhöffer (Vinnytskyi, van gen Hassend, 46:39)

3-3 Steinmetz (Steer, 48:34)

3-4 Vinnytskyi (Ziegelhöffer, 48:57)

4-4 Göttlicher (Huber, Neumayr, 57:52)

5-4 Göttlicher (Sonnengruber, 59:18)

Schüsse:

ESV Gebensbach: 30

Münchner EK „Die Luchse“: 29

Strafminuten:

ESV Gebensbach: 12

Münchner EK „Die Luchse“: 6