Back to the Roots – die „Luchse“ leben weiter…..
Eine Aussage, welche die Verantwortlichen des Münchner Eishockey Klubs, am Donnerstag der letzten Woche so sicher nicht getroffen hätten. Alles sah nach dem Ende des ältesten Ligen-Teams im Münchner Eishockey aus.
Was war passiert?
Der Presseluchs möchte sich gleich vorab für den ungewöhnlich langen Beitrag entschuldigen, es ist dem Verein aber wichtig, die Situation klar zu stellen und auch die tolle Entscheidung des Teams gebührend zu veröffentlichen.
Rebecca Zuppardo, Gründungsmitglied und Vorsitzende des MEK beginnt mit der Aufarbeitung der Vorkommnisse:
„Wir wurden vor einiger Zeit vom ESC München aufgefordert, unsere „dramatische Situation“ öffentlich zu machen und u.a. uns an spezielle Stadträte zu wenden. Es würde um die Entwicklung der Eiszeiten im Olympia Eislaufzentrum gehen. Man wäre in dieser Hinsicht schon aktiv und der ESC München würde die Sache organisieren.
Wir waren jedoch der Meinung, dass es aus unserer Sicht hier für den MEK keinen Handlungsbedarf gibt, da uns nichts Derartiges bekannt war.
Diese Haltung haben wir auch dem Sportamt der Stadt München mitgeteilt, mit dem Hinweis, dass sich der MEK nicht an solchen „Palastrevolutionen“ gegen die Stadt München – im speziellen dem Sportamt – beteiligen wird. Auch nicht mit Zielrichtung EHC München, der als eigentlicher Übeltäter dargestellt wurde“
Der sportliche Leiter Joachim Karl Zuppardo ergänzt die Aussagen seiner Frau:
„Man hätte unserer Meinung nach sich als ESC München lieber überprüfen und ggf. neu positionieren sollen, anstatt hier solche Aktionen zu starten.
Nach vielen Pleiten von hochklassigen Eishockeymannschaften in München und damit verbunden auch vielen Rückschlägen im Nachwuchsbereich, gibt es erstmals mit dem EHC Red Bull München einen Verein, der das Eishockey festigt. Für uns ist es sinnvoll und steht außer Frage, dass die Hauptnachwuchsarbeit deshalb dort gesehen werden muss. Und mit seinen hauptamtlichen Trainern wird beim EHC München auch vieles geleistet und entwickelt.
Offensichtlich wollen oder können das jedoch andere nicht verstehen und akzeptieren.
Der ESC München hat ja sogar versucht den Bayerischen Eishockey Verband vor seinen Karren zu spannen, ist aber wohl auch hier, ebenso wie bei uns gescheitert.
Es ist bei den begrenzten Eiszeiten im Olympia Eisstadion nun mal leider so, dass die Vergabe sich eher auf den EHC München konzentriert.
Deswegen die Stadt München bzw. das Sportamt anzugreifen und der Versuch das Ganze auch noch über politischen Druck zu erreichen, konnte ja nur schiefgehen.
Wir haben schon die letzten Jahre immer mit dem Nachwuchs des EHC München zusammengearbeitet, dass es keine offizielle schriftliche Zusammenarbeit gab, lag eher an der noch recht jungen Altersstruktur beim EHC. Erst in 1 – 2 Jahren werden hier Spieler aus dem Nachwuchs kommen, die evtl. auch bei uns spielen werden. Dies und die Aktionen des ESC wurden jetzt leider für uns zum Verhängnis“
Rebecca Zuppardo erklärt auch warum:
„Vor ein paar Jahren wurde bei der Stadt München ein Leitfaden erstellt, welche Sportarten förderungswürdig sind. Speziell wurde dabei auch das Thema Eissport und Schwimmsport beleuchtet, da in diesen Bereichen die Stadt München durch die Fremdanmietung erhebliche finanzielle Mittel bereitstellen muss.
Das Gutachten sprach sich eigentlich dafür aus grundsätzlich nur noch Leistungssport zu fördern.
Das Sportamt München hat jedoch seinen Ermessensspielraum die letzten Jahre genutzt, um auch das Eishockey zu unterstützen, welches sich im Breitensport bewegt.
Man muss ja auch sehen, dass bei uns Vereinen der größte Posten des Etats für die Eisflächenanmietung zur Verfügung gestellt werden musste.
Durch die Aktionen des ESC München, bzw. seinem Vorsitzenden, wurde das Sportamt jedoch angewiesen seine Verteilung „gerichtsfähig“ zu machen. Was bedeutet:
Jegliche Förderung muss einer evtl. Klage, welche der ESC München angedroht hat, bzw. es sollen wohl schon Klagen gegen die Stadt laufen, auch vor einem Richter standhalten.
Was im Umkehrschluss bedeutet – das Sportamt hatte keinen Ermessenspielraum mehr“
„Dies wurde uns dann in der Sitzung am Donnerstag durch die Stadt mitgeteilt. Einer Sitzung zu der sämtliche Eishockeyvereine eingeladen wurden und wer fehlte? Genau ….der „Brandstifter“, es war weder jemand aus dem Vorstand des ESC München anwesend und auch nicht der politische Koordinator“ fällt der immer noch sichtbar erregte Jochen Karl-Zuppardo seiner Frau ins Wort.
„Man sollte sich beim ESC vielleicht mal hinterfragen, und seine eigenen Herangehensweisen kontrollieren, als an Ästen zu sägen auf welchen man sitzt.
Der Umstand, dass z.B. Eiszeiten in der Olympia Eislaufhalle von einer Hobbymannschaft des ESC München belegt werden oder auch die Tatsache, dass in den letzten Jahren der ESC München immer wieder mehrere Teams gemeldet hat, um diese dann vor Beginn der Punkterunde zurückzuziehen. Ein Umstand, der ja sogar den BEV bewogen hat dies intensiv zu prüfen und wo man unseres Wissens auch deutliche Signale zum ESC gesandt hat, spricht sicher auch für sich selbst.
Hier nimmt man sich vielleicht einfach zu wichtig, zieht man z.B. mal einen Vergleich zu unserem Nachwuchspartner dem MEKJ e. V. finde ich sind die Leistungen nicht so glorreich.
Der MEKJ e. V. stellt sogar mehr eigene Teams im Ligenspielbetrieb als der ESC München, der allein um Teams melden zu können, in zwei Altersklassen eine Spielgemeinschaft mit einem anderen Verein benötigt. Oder, der Teams meldet, um dann hinterher erstmal einen Trainer sucht.
Alles Praktiken, die schon fragwürdig sind, wenn man mit diesen Basics dann meint solche Aktionen starten zu können.
Dass wir als Luchse jetzt, genau wie der ESC, die Folgen tragen müssen ist schon mehr als ärgerlich und deshalb standen wir kurz vor Schließung der Ligamannschaft. Für mich stand dies direkt nach dieser Sitzung, die ja unterm Strich das Ergebnis brachte, dass wir keine Eiszeiten mehr im Oly anmieten können, jedenfalls fast fest.
Dass sich auch der ESC mit diesen Aktionen einen Bärendienst geleistet hat, weil er ja logischerweise ebenfalls seine Zeiten verloren hat, tröstet da nur wenig. Einzig die Laufschule des ESC scheint wohl frei finanziert noch dort statt zu finden. Auch z.B. ein Ausweichen für das Damenteam ist damit gestorben“ gibt Jochen Karl-Zuppardo ein abschließendes Resümee dieser Besprechung.
„Aber es ist ja doch noch anders gekommen“ beruhigt Rebecca Zuppardo die Stimmung.
„Zusammen mit unserer Vorstandskollegin Karin Killinger haben wir geprüft, welche Möglichkeiten für unsere Jungs bestehen. Immerhin geht der MEK jetzt ins 20. Jahr Liegenspielbetrieb und so schnell wollten wir unser Team auch nicht abschreiben. Wir haben geprüft, ob es für uns eine Alternative wäre, ähnlich wie z.B. die zweite Mannschaft des ESC Geretsried in eine Hobbyliga auszuweichen. Immerhin geht es evtl. nur um die Überbrückung von zwei Jahren bis der SAP Garden seine Pforten öffnet.
Auch haben wir die finanzielle Situation des Vereines geprüft, in wie weit nicht subventionierte Eigenanmietung möglich wäre“.
Hier bringt sich dann noch die Vorsitzende Karin Killinger ins Gespräch ein:
„Was wir aber ziemlich schnell verwerfen mussten. Der MEK ist zwar ein finanziell gut geführter Verein, aber wir sind als kleiner Verein einfach nicht in der Lage solche Rücklagen zu schaffen. Immerhin reden wir hier von einer Summe zwischen 25 und 30.000 Euro. Und wir haben uns natürlich auch ein Konzept überlegt, die Saison – wie vom Sportamt angeboten – im Freieisstadion München West zu absolvieren. Was für uns natürlich viele Veränderungen mit sich zieht. Vor allem Veränderungen für unsere Spieler, weswegen wir dann kurzfristig eine Mannschaftssitzung am gestrigen Tage einberufen haben, um das alles mit unseren Jungs und allen Offiziellen die für den Spielbetreib notwendig sind (Zeitnahme- Strafbänke etc.) zu besprechen“
„Zusätzlich man auch nochmal ausdrücklich sagen muss, dass sowohl der Verband, welchen wir über diese schwierige Situation natürlich gleich informiert haben, wie auch die Stadt München uns alle Hilfe zugesagt haben und uns deutlich zu verstehen gegeben haben, dass man die Luchse nicht verlieren möchte“ fügt Rebecca Zuppardo an.
Das Ergebnis dieser gestrigen Mannschaftsitzung war wirklich überwältigend:
KEINER der zahlreich anwesenden Spieler erklärte aufgrund dieser Situation den Verein verlassen zu wollen. Das gesamte Team will und wird sich den neuen Herausforderungen stellen und gemeinsam wird man sicher auch noch kommende Probleme meistern.
„Dass es sportlich sicher schwer wird ist jedem klar, aber die Jungs wollen Eishockey spielen und nur das zählt für uns alle. Es zeigte sich ja auch bei unseren Fans. Auch diese sind ja den Schritt von der DEL bis hinunter in die BZL zu uns gegangen, um Ihren Idealen treu zu bleiben. Wir hoffen auch, dass sie uns in den kommenden Spielzeiten weiter unterstützen werden.
Egal wo und wann – Eishockey ist ein toller Sport und es gibt ja auch viele Vereine wie Dachau, Fürstenfeldbruck, Ottobrunn oder Geretsried etc. die auf Freieisflächen vieles meistern. Und auch wir werden neue Dinge wieder erarbeiten, immerhin spielte der MEK ja auch zu Beginn in offenen Stadien“ gibt sich Rebecca Zuppardo zuversichtlich.
Es wird in den nächsten Tagen noch weitere Berichte über die Veränderungen in der Bezirksliga und im bayerischen Eishockey geben. Auch hier hat sich ja einiges getan.