Blutung gestoppt – Luchse feiern Heimsieg gegen Augsburg

Nach fünf erfolglosen Spielen konnte die Mannschaft des Münchner EK am vergangenen Freitag endlich wieder einen Erfolg bejubeln. Im Hinspiel der zwei direkt aufeinanderfolgenden Begegnungen mit den Woodstocks Augsburg konnten die Luchse die Punkte bei einem 7-3 (3-1, 1-2, 3-0) Heimsieg im Münchner Weststadion behalten.

Rasanter Start bringt frühe Führung

Obwohl die Hauptrunde der bayrischen Bezirksliga in etwa einem Monat endet, war ein Heimspiel im Münchner Luchsbau bisweilen eher die Ausnahme als die Regel für die Mannschaft des MEK. Auf dem Papier absolvierten die Luchse bereits vier Heimspiele, doch die Saisoneröffnung gegen den EC Pfaffenhofen 1b fand aus wettertechnischen Gründen im Stadion der Eishogs statt. Nach den Partien gegen Gebensbach, Freising und Aich war das Spiel gegen die Woodstocks aus Augsburg also erst die vierte Partie, die die Landeshauptstädter im eigenen Stadion bestritten. Doch wie so oft im Leben gilt auch hier – besser spät als nie!

Sportlich war die Situation vor dem Spiel gegen die Schwaben durchaus brisant. Die Luchse standen in der Tabelle nicht nur einen Platz, sondern auch nur einen Punkt vor den Augsburgern. Der Sieger der Partie würde also entweder seinen Vorsprung festigen oder seinen Gegner überholen. Die Münchner gingen die Aufgabe mit einem vollen Kader an. Mit 19 Feldspielern und somit vier Reihen wollte Trainer Tobias Knallinger den Gegner von der ersten Minute an unter Druck setzen. Tatsächlich schafften es die Luchse, ihre Gegner gleich zu Beginn des Spiels mit schnellen Wechseln und hohem Tempo auf dem falschen Fuß zu erwischen.

Nachdem bereits die ersten Minuten den Landeshauptstädtern gehörten, eröffnete die Defensivabteilung der Münchner in der achten Spielminute den Torreigen. Raphael Cera legte den Puck an die blaue Linie zu Simon Langnickel ab, und der Münchner Abwehrturm tat etwas, was sich seine Mannschaft in den letzten Wochen nur selten schon im ersten Abschnitt konsequent traute, nämlich einfach Schießen. Von Freund und Feind unberührt flog die Scheibe am chancelosen Stephan Balleis vorbei und schlug im Netz ein. Das frühe 1-0 schien die Luchse zu beflügeln, denn es dauerte nicht lange, ehe der Vorsprung auf zwei Tore erhöht werden konnte. Zwei Minuten nach dem ersten Treffer landete jeweils ein Spieler von beiden Mannschaften auf der Strafbank, sodass pro Seiten vier Feldspieler auf dem Eis standen. Die dritte Formation der Luchse nutzte die sich bietenden Räume und zeigte erneut, wie einfach Eishockey sein kann. Andreas Steer feuerte den Puck aus spitzem Winkel auf das gegnerische Tor. Dort reagierte sein Reihenkollege Amin Reisinger blitzschnell, hielt seinen Schläger in den Schuss und fälschte die Scheibe für Goalie Balleis unhaltbar zum 2-0 ab. In seinem dritten Jahr beim MEK erzielte Amin sein erstes Pflichtspieltor und zeigte damit einmal mehr, wie sehr er sich seit seiner ersten Saison mit den Luchsen stetig steigert.

Damit war die Frühoffensive der Luchse jedoch noch nicht beendet, denn ein weiteres Offensivhighlight hatten die Münchner in diesem Drittel noch zu bieten. Erneut war die dritte Reihe auf dem Eis, und erneut wurde es brandgefährlich. Diesmal glänzte Amin nicht als Torschütze, sondern als Assistent. Der Münchner Dauerbrenner bediente in der zwölften Spielminute Neuzugang Dmitrii Paramonov, der Torhüter Balleis verladen und den Puck zum 3-0 im Tor unterbringen konnte. Nachdem der Offensivoutput aus den letzten Spielen als eher überschaubar kategorisiert werden konnte, legten die Luchse am Freitagabend plötzlich los wie die Feuerwehr.

Beinahe wäre den mit kurzer Bank angereisten Gästen das Spiel schon früh entglitten, doch eine Minute nach dem dritten Gegentreffer setzten auch die Woodstocks ein erstes offensives Ausrufezeichen. Nach einem Puckverlust der Gastgeber im gegnerischen Drittel chippte Antonius Cloppenburg den Puck aus der eigenen Zone. Lukas Sycek erreichte die Scheibe als Erster und fuhr alleine auf Jens Berger zu. Sycek blieb im Eins-Gegen-Eins cool, zog die Scheibe auf die Rückhand und lupfte den Puck unter die Latte. Das erste Gegentor bremste die Luchse ein wenig aus und gab den Schwaben etwas Auftrieb. Am Spielstand änderte sich bis zur ersten Pause jedoch nichts mehr, sodass die Münchner mit einer 3-1 Führung in die Kabine gehen konnten.

Rückschlag nach falscher Sicherheit

Auch zu Beginn des zweiten Drittels blieben die Luchse ihrem Gameplan treu. Dabei überzeugten nicht nur die üblichen Verdächtigen aus den Reihen der Münchner. Auch die dritte und vierte Reihe setzten das ganze Spiel über Akzente. Während die dritte Reihe bereits im ersten Abschnitt zwei Mal erfolgreich war, war es nun die vierte Reihe, die auf sich aufmerksam machte. Daniel Berthe, Thomas Schottenhaml und der Doppelschichten fahrende Simon Klopstock störten ihre Gegenspieler früh im Aufbau und erarbeiteten sich einige Chancen. Die wohl beste Gelegenheit hatte Thomas Schottenhaml, als er zusammen mit Daniel Berthe einen schnellen Zwei-Auf-Eins-Angriff in Richtung Augsburger Gehäuse fuhr. Der Comebacker scheiterte mit seinem Abschluss jedoch knapp an Gästegoalie Balleis. Auch Andreas Steer und Amin Reisinger hatten Gelegenheiten, ihre Punkteausbeute weiter hochzuschrauben, scheiterten jedoch ebenfalls am Woodstocks-Goalie.

Besser machte es einige Minuten später Theodor Ziegelhöffer. Der Jura-Student aus Bad Nauheim bekam den Puck von Simon Klopstock im gegnerischen Drittel und wurde vom Gegner nicht ausreichend gestört – ein schwerer Fehler der Augsburger Hintermannschaft. Theo legte sich die Scheibe zurecht, schaute Torhüter Balleis aus und ließ den Puck mit einem präzisen Handgelenkschuss aus kurzer Distanz im Netz zappeln. Drei Tore Vorsprung nach dreißig Minuten deuteten auf eine klare Angelegenheit im Münchner Weststadion hin.

Vielleicht wähnten sich die Luchse nach dem 4-1 etwas zu sehr in Sicherheit, denn keine fünf Minuten nach ihrem vierten Treffer belief sich der Vorsprung der Landeshauptstädter auf nur noch ein Tor. In der 35. Minute schafften es die Münchner nicht, den Puck aus dem eigenen Drittel zu klären. Dass man den Woodstocks nicht zu viele Möglichkeiten geben sollte, stellte erneut Lukas Sycek unter Beweis. Mit seinem Treffer zum 4-2 leitete der gebürtige Augsburger einen Doppelschlag seiner Mannschaft ein, denn nur eine Minute später schlug die Scheibe erneut hinter Jens Berger ein. Diesmal war es Antonius Cloppenburg, der dem Münchner Goalie mit einem strammen, hohen Handgelenkschuss keine Chance ließ und auf 4-3 verkürzte. Die nach dem vierten Treffer herrschende, trügerische Sicherheit auf der Münchner Bank wich nun der Sorge, erneut ein Spiel aus der Hand zu geben.

Präzision aus hoher Distanz bringt drei Punkte

Nachdem er die klare Führung seiner Mannschaft schmelzen sah, erinnerte Trainer Tobias Knallinger seine Jungs in der zweiten Pause ein letztes Mal an den Plan für den heutigen Abend. Die Luchse sollen offensiv, aber diszipliniert spielen, schnelle wie intensive Wechsel fahren und sich anschließend mit Toren und Punkten belohnen. Die Botschaft scheint bei seiner Mannschaft angekommen zu sein, denn keine Minute nach Wiederanpfiff konnten die Gastgeber den knappen Vorsprung wieder ausbauen. Nach einem Bully im gegnerischen Drittel landete der Puck bei Simon Langnickel, der von der blauen Linie einen strammen Handgelenkschuss auf das gegnerische Tor feuerte. Genau wie im ersten Drittel schlug die Scheibe hoch im Netz ein. Der Münchner Lockenkopf ließ sich über beide Ohren hinaus breit grinsend von seinen Mannschaftskollegen feiern, und alle Luchse blickten den verbleibenden neunzehn Minuten etwas entspannter entgegen.

In der Folgezeit erhöhten die Gäste die Schlagzahl, doch den Münchnern gelang es, dem Druck standzuhalten. Statt auf drei oder zwei Reihen zu verkürzen, setzte Tobi Knallinger weiterhin seine komplette Bank ein, und die Mannschaft belohnte das Vertrauen ihres Trainers. Die Angriffsbemühungen der Gäste endeten häufig an einem Münchner Schläger, Schienbein oder Brustpanzer. Kamen die Woodstocks durch das Münchner Abwehrbollwerk, war stets auf Schlussmann Jens Berger Verlass. Jens entschärfte die ein oder andere gefährliche Situation, sodass die Führung seiner Mannschaft bis in die Schlussphase bestand hielt.

Vier Minuten vor Abpfiff belohnte sich der Münchner Goalie für seine Leistung sogar mit einer Vorlage. Gästetrainer Maximilian Merkel zog vor Beginn eines Überzahlspiels seiner Mannschaft den Torhüter, sodass nun vier Luchse gegen sechs Augsburger verteidigten. Den ersten Torschuss der Gäste in dieser doppelten Überzahl konnte Jens mit seinem Schoner entschärfen. Simon Klopstock sicherte sich den Abpraller, nahm Maß und feuerte die Scheibe aus dem eigenen Drittel in Richtung gegnerisches Tor. Der Puck flog an den sechs Woodstocks vorbei, landete flach auf der Eisfläche und kullerte zielstrebig zum 6-3 über die Torlinie. Trotz dieser Vorentscheidung gaben sich die Gäste weiterhin nicht auf und nahmen ein weiteres Mal ihren Torhüter vom Eis, doch auch der zweite Versuch führte zum selben Resultat. Leon Axtner chippte den Puck am gegnerischen Tor vorbei, doch Yehor Vinnytskyi nahm sie im Angriffsdrittel vor seinen Gegenspielern auf und brachte den Puck für sein dreizehntes Saisontor im leeren Tor unter. Auch wenn es sein bisher wohl einfachster Treffer war, muss es dem Münchner Goalgetter gutgetan haben, nach dem torlosen Spiel in Pfaffenhofen wieder einzunetzen und den Schlusspunkt unter den verdienten 7-3 Heimsieg seiner Mannschaft zu setzen.

Mit vier Reihen zum Erfolg

Endlich konnten die Landeshauptstädter ihre Niederlagenserie durchbrechen, und das nicht auf dem Rücken einzelner Spieler. Die Luchse überzeugten als Kollektiv, lieferten von Reihe eins bis vier eine starke, kämpferische Leistung ab und belohnten sich am Ende mit den drei Punkten. Während Doppeltorschütze Simon Langnickel mit seinen zwei wichtigen Treffern selbstverständlich hervorstach, hatte auch das starke Spiel der Reihen drei und vier einen großen Anteil am Heimsieg. Können die Luchse solch eine Leistung wiederholen, werden sie in den letzten Bezirksliga-Pflichtspielen mit Sicherheit mehr Erfolge feiern können, als sie Niederlagen einstecken müssen!

Ausblick

Am kommenden Wochenende sind die Luchse gleich zwei Mal auswärts im Einsatz. Am Samstag geht es zunächst nach Augsburg zum Rückspiel gegen die Woodstocks. Einen Tag später sind die Münchner in Dorfen gefordert. Gegner am Sonntag ist der ESV Gebensbach. Die Szene MEK reist am Samstag mit einem Fanbus nach Augsburg. Von daher freuen wir uns jetzt schon auf eine tolle Atmosphäre im Curt-Frenzel-Stadion und hoffen auf einen ähnlich starken Support in Dorfen. Wir freuen uns jetzt schon auf lautstarke Unterstützung bei diesen beiden wichtigen Auswärtsspielen der Landeshauptstädter!

Benjamin Dornow, 16. Januar 2023

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EG Woodstocks Augsburg 7-3 (3-1, 1-2, 3-0)

13. Februar 2023, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: k.A.

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kumerics – Markus, Killinger (C), Langnickel, Schafroth, Schmidt, Hnat (A), Axtner, Paramonov – Klopstock (A), Embacher, Schottenhaml, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Berthe, Pinder, Reisinger, Steer

Woodstocks Augsburg

Balleis, Oliveri – Cloppenburg, Rieß, Bergk (C), Diesenbacher, Birk, Wiendl, Utke – Tschenk, Sycek (A), Rosenbaum (A), Beck, Pokopec, Wohlhaupter, Rieß

Tore:

1-0 Langnickel (Cera, 7:11)

2-0 Reisinger (Steer, Embacher, 9:37)

3-0 Paramonov (Reisinger, Embacher, 11:48)

3-1 Sycek (Rosenbaum, Cloppenburg, 12:55)

4-1 Ziegelhöffer (Klopstock, Vinnytskyi, 31:07)

4-2 Sycek (Rosenbaum, Wiendl, 34:23)

4-3 Cloppenburg (Wiendl, Wohlhaupter, 35:56)

5-3 Langnickel (Vinnytskyi, 40:58)

6-3 Klopstock (Berger, 56:10/SH1/ENG)

7-3 Vinnytskyi (Axtner, Ziegelhöffer, 59:22/ENG)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 30

EG Woodstocks Augsburg: 27

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 12

EG Woodstocks Augsburg: 13

Bilder