Die Vorbereitung beginnt mit einer knappen Niederlage – Luchse zeigen gegen Gebensbach gute Ansätze

Der Münchner EK musste sich am Sonntagabend denkbar knapp geschlagen geben. Mit 7-5 ging der gastgebende ESV Gebensbach als Sieger aus dem ersten Luchse-Testspiel der Saison 2020/21 hervor.
Aufgrund eines kurzfristigen Ausfalls spielten die Münchner mit drei anstelle der geplanten vier Reihen. Dennoch bekam jeder der 19 angereisten Luchse auf seine Minuten auf dem Eis.

Kuriositäten und ein fliegender Torhüter

Im ersten Drittel merkte man beiden Seiten an, dass es sich um ein Vorbereitungsspiel handelt. Die gefährlichen Situationen im ersten Abschnitt gingen oftmals aus kleineren Unkonzentriertheiten oder kuriosen Situationen hervor.

Bereits das erste Tor der Luchse fiel unter die Kategorie „Kuriosität“. In der fünften Spielminute zog Andy Steer hart in Richtung Tor, wurde vom Gegner zu Fall gebracht und räumte dabei den Gebensbacher Torhüter Martin Lainer um. Der Schiedsrichter hob den Arm, das Spiel lief aber noch weiter. Sascha Günzel schaltete schnell und brachte den frei liegenden Puck zum Führungstreffer im quasi verwaisten ESV-Tor unter. Nach einer kurzen Pause konnte Lainer weitermachen. 1-0 für den MEK, kein verletzter Torhüter – alles gut soweit.

Die Freude über die Führung wehrte allerdings nur kurz. Es dauerte 23 Sekunden, bis Gebensbach ausgleichen konnte. Angreifer Nicholas Emmendorfer traf zum 1-1. Gut zwei Minuten später klingelte es erneut im Münchner Kasten. Diesmal war es Patrick Samanski, der eine kurze Phase der Unordnung im Abwehrdrittel des MEK nutzte und die Gastgeber erstmals in Führung brachte.

Der Rückstand weckte die Münchner wieder etwas auf. In Überzahl zieht Lukas Voit in Richtung Tor und hält seinen Stock in den Querpass von Florian Bochnak. Sehenswert, aber leider auch wenige Zentimeter am Glück vorbei.

Kurz darauf wurde es wieder kurios. Ein durch den Torraum fahrender Gebensbacher Verteidiger zog seinem nichts Böses ahnenden Schlussmann Lainer ohne Vorwarnung den Boden unter den Füßen weg. Während der ESV-Torhüter spektakulär abhob und auf dem Hosenboden landete, ließ MEK-Verteidiger Mario Schmidt von der blauen Linie einen mächtigen Hammer los. Ehe sich Lainer aufrappeln konnte, schlug die Scheibe hinter ihm zum 2-2 Ausgleich ein.

Damit nicht genug, in der letzten Minute des ersten Drittels schlugen die Luchse in Überzahl noch einmal zu. Lukas Voit stellte erneut sein gutes Auge unter Beweis und spielte einen kräftigen Diagonalpass an den zweiten Pfosten. Der dort lauernde Florian Bochnak musste nur noch die Kelle reinhalten. Die 3-2 Führung für den MEK hielt bis zur Pause bestand.

Zwischen Kampfakt und Akrobatik

Im zweiten Drittel fanden beide Mannschaften besser ins Spiel. In der Anfangsphase drückte der ESV Gebensbach mächtig auf den Ausgleich. An MEK-Schlussmann Jan Kumerics gab es aber vorerst kein Vorbeikommen. Nach ein paar soliden Paraden zum warm werden strahlte Jan viel Ruhe und Sicherheit aus und hielt die Luchse in Unterzahl mit einigen starken Saves über Wasser.

Nach 30 Minuten konnte aber auch der gut aufgelegte Münchner Schlussmann nichts mehr machen. Manuel Bertl und Daniel Pamula fuhren einen Zwei-auf-Eins Angriff auf das Münchner Gehäuse. Bertl chippte den Puck über den Stock seines Gegenspielers zu seinem Sturmpartner. Pamula bot den Zuschauern daraufhin ein Kabinettstückchen, als er den Puck aus der Luft per Volley über die Linie knallte.

Die Luchse lieferten wieder die richtige Antwort, wenn auch auf eine unkonventionellere Art und Weise. Lukas Voit störte den Gebensbacher Aufbau so lange, bis er endlich den Puck im gegnerischen Drittel erobert hatte. Sein Pass auf Florian Bochnak landete in dessen Schlittschuhen und verleitete ihn wohl zu einer kleinen Einlage. Im Fallen brachte Putchen den Puck per Rückhand zum mitgelaufenen Moritz Lauer, der die Scheibe aus kurzer Distanz über die Linie drückte.

Es wirkte kurz so, als hätten die Münchner das Spiel jetzt im Griff. Kurz vor Drittelende geriet die Luchse-Abwehr dann aber doch noch einmal zu sehr in Unordnung. Michael Reiter konnte unbedrängt von der Blauen abziehen, und Daniel Pamula konnte ungestört, aber dennoch sehenswert vorm Tor abfälschen – 90 Sekunden vor Drittelende stand es wieder Unentschieden.

Der Spielabschnitt war allerdings noch nicht beendet. Wieder luchste Lukas Voit den Gastgebern im eigenen Drittel den Puck ab, wieder landete die Scheibe über Florian Bochnak bei Moritz Lauer und wieder musste Mola nur noch aus kurzer Distanz einschieben. Zweite Pause, 5-4 für die Luchse.

Kein Happy End, aber keine langen Gesichter

Mit dem zweiten Drittel endete auch der Arbeitstag von Jan Kumerics. Für ihn hütete Markus Rehfeldt im letzten Abschnitt das MEK-Gehäuse. Bedauerlicherweise hätten seine ersten Sekunden im Luchse-Tor nicht undankbarer laufen können. Vom Eröffnungsbully weg fand Michael Reiter den durch die Mitte durchstartenden Emmendorfer mit einem Traumpass. Der Gebensbacher Center ließ Rehfeldt per Alleingang keine Chance. Nur elf Sekunden nach Wiederanpfiff ging das Spiel also wieder von vorne los.

Beide Mannschaften hatten im letzten Abschnitt gute Chancen, das Spiel für sich zu entscheiden. Den finalen Stoß setzten allerdings die Gastgeber. Zehn Minuten vor Ende war es Philipp Pfahler, der den ESV mit 6-5 in Führung brachte.

Die Luchse wehrten sich gegen die drohende Niederlage, doch Gebensbach verteidigte clever und ließ nicht mehr viele Chancen zu. Nachdem Tobi Knallinger in der Schlussphase seine Auszeit gezogen und den sechsten Feldspieler aufs Eis gebracht hatte, kam die Reihe Voit-Putchen-Mola ein letztes Mal brandgefährlich vors Tor – vergebens. Schließlich chippte Daniel Paluma den Puck aus dem eigenen Drittel zum 7-5 in das leere MEK-Gehäuse und krönte seinen Abend mit einem Hattrick.

Auch wenn die Luchse das Eis nicht als Sieger verlassen haben, gibt es keinen Grund für lange Gesichter. Zwei gute Torhüterleistungen und eine Mannschaft, die weder Willen noch Zusammenhalt vermissen ließ, stimmen optimistisch für die kommenden Aufgaben.

Ausblick

Am kommenden Samstag, dem 03. Oktober 2020, sind die Münchner Luchse beim EV Aich zu Gast. Anpfiff in der Moosburger Sparkassen-Arena ist um 17:30 Uhr. Informationen zu den Zuschauerregelungen vor Ort geben wir so schnell wie möglich an euch weiter.

Benjamin Dornow, 28. September 2020

Statistik

ESV Gebensbach – Münchner EK „Die Luchse“ 7-5 (2-3, 2-2, 3-0)

28. September 2020, 17:30 Uhr

Dr. Rudolf Stadion Dorfen

Zuschauer: k.A.

Aufstellungen:

ESV Gebensbach:

Lainer, Hammerlindl – Mayer, Neumayr, Hobmaier (A), Reiter, Kerscher, Huber – Weindl, Schalk, Beham, Sonnengruber, Bertl, Ruder, Samanski, Panthaler, Pamula, Selmair, Emmendorfer, Pfahler C., Pfahler P.

Münchner EK „Die Luchse“:

Kumerics, Rehfeldt – Steinmetz, Schafroth, Schmidt, Hnat, Axtner (A), Schünemann – Listl, Voit, Cera, Lauer, Schorr, Bochnak (C), Klopstock, Günzel (A), Steer, Bootsch, Derepasko

Tore:

0-1 Günzel (Steer, 4:47)

1-1 Emmendorfer (Selmair, Pamula, 5:10)

2-1 Samanski (Ruder, Weindl, 7:27)

2-2 Schmidt (kein Assist, 16:36)

2-3 Bochnak (Voit, Lauer, 18:54/PP1)

3-3 Pamula (Bertl, Panthaler, 29:26)

3-4 Lauer (Bochnak, Voit, 34:23)

4-4 Pamula (Reiter, Mayer, 38:39)

4-5 Lauer (Bochnak, Voit, 39:01)

5-5 Emmendorfer (Reiter, 40:11)

6-5 Pfahler P. (Sonnengruber, 49:49)

7-5 Pamula (kein Assist, 59:28/ENG)

Strafzeiten:

ESV Gebensbach: 6 Minuten

Münchner EK: 4 Minuten

Bilder