Ein Dämpfer zum Jahresstart – Luchse verlieren in Pfaffenhofen

Trotz bester Vorsätze ist die Mannschaft des Münchner EK mit einer bitteren Pleite ins neue Jahr gestartet. Bei der zweiten Mannschaft des EC Pfaffenhofen setzte es eine deftige 7-3 (2-1, 2-1, 3-1) Schlappe für die Luchse.

Neue Trikots, alte Probleme

Wie in fünf ihrer letzten sechs Spiele mussten die Landeshauptstädter erneut auswärts antreten, und erneut herrschte auf der Hinfahrt Optimismus. Nach drei punktlosen Niederlagen am Stück konnte im letzten Spiel vor der Weihnachtspause immerhin ein Punkt in Dachau geholt werden. Außerdem zeigten sich die Münchner im Nachbarlandkreis offensiv deutlich verbessert. Nun sollte in Pfaffenhofen der nächste Schritt gemacht und endlich wieder ein Sieg gefeiert werden.

Die Voraussetzungen hierfür waren zwar nicht optimal, doch zumindest gut. Trotz nur einer Trainingseinheit im neuen Jahr wirkten die Münchner beim Warmup motiviert und fit. Der Kader war optimal besetzt, die Unterstützung neben der Eisfläche wie immer stimmgewaltig, und die Luchse präsentierten erstmals ihre neuen Trikots. Die neongelben Gewänder sollten an diesem Abend jedoch der einzige Lichtblick sein, für den die Gäste im Pfaffenhofener Eisstadion sorgen konnten, denn von der ersten Minute an lief das Geschehen auf dem Eis nicht im Sinne der Münchner.

Pfaffenhofen startete energisch und beherzt in die Begegnung. Die ersten Wechsel gehörten den Gästen, die Lokalmatador Jan Kumerics im Gästetor schon früh mit Schüssen eindeckten. Als die Luchse in der sechsten Minute ein Überzahlspiel zugesprochen bekamen, hofften die Anhänger der Landeshauptstädter, dass ihre Mannschaft dadurch besser in die Begegnung finden könnte. Die Gastgeber ließen sich jedoch auch von der numerischen Unterzahl nicht aufhalten. Elias Weber klärte den Puck aus dem eigenen Drittel, und Simon Heß jagte der Scheibe hinterher. Der Pfaffenhofener Kapitän erreichte den Puck schneller als seine Gegenspieler, umkurvte Jan Kumerics und netzte per Shorthander zum 1-0 für die Eishogs ein. Schon wieder ein schlechter Start für den MEK.

Nach dem Rückstand dauerte es noch einige Minuten, ehe die Münchner den Pflichtspielmodus aktivieren konnten. Als bereits neun Minuten absolviert waren, hatten die Gäste erst einen einzigen Schuss auf das Tor von David Schätzl zustande gebracht. Im Laufe des Drittels steigerten sich die Luchse allerdings mehr und mehr und zeigten, was sie können. Besonders Simon Klopstock stach als Aktivposten hervor und zeichnete sich für die Hälfte aller Schüsse im ersten Drittel verantwortlich. Den 1-1 Ausgleich sollte dafür jedoch ein anderer Luchs erzielen. Die Münchner Pferdelunge Christian Steinmetz zeigte in der 16. Minute, dass er nicht nur laufen und kämpfen kann. Von Thomas Schottenhaml in Szene gesetzt, zockte sich Steini durch die Hintermannschaft der Gastgeber und versenkte den Puck mit einem saftigen Handgelenkschuss unhaltbar im Winkel. Steinis viertes Saisontor ist ein neuer Höchstwert im Herrenbereich für den Langzeitluchs, und es stehen noch einige Spiele aus!

Zu gerne wären die Gäste mit einem schmeichelhaften Unentschieden in die Pause gegangen, doch die Eishogs boten eine erste Vorschau auf ein Muster, das den Luchsen an diesem Abend das Genick brechen sollte. Das 1-1 sollte nur drei Minuten Bestand halten, ehe Moritz Eder einen Schuss auf Jan Kumerics abfeuerte. Der Münchner Goalie konnte den Puck nur prallen lassen, und der Rebound landete bei Simon Heß. Der ECP-Kapitän lässt sich in einer solchen Situation nicht zwei Mal bitten und versenkte den Nachschuss direkt zum 2-1 für die Gastgeber. Mit diesem Spielstand ging es für die beiden Mannschaften in die Kabine.

Vergebene Chancen, effektive Gastgeber

Der zweite Abschnitt begann schon eher nach dem Geschmack der Gäste. Die Luchse kamen mit viel Dampf aus der Kabine und erarbeiteten sich früh Chancen sowie ihr erstes Überzahlspiel des Drittels. Mit einem Mann mehr auf dem Eis schlug einmal mehr die Stunde von Simon Klopstock. Der letztjährige Topscorer der Luchse wurde nicht angegriffen und konnte sich den Puck im hohen Slot zurechtlegen. Simon nahm Maß, zog ab und sah die Scheibe im Netz zappeln. Sein vierter Überzahltreffer der Saison stellte den Gleichstand zwischen den Mannschaften wieder her.

Nach dem 2-2 wollten die Münchner endlich richtig loslegen, doch erneut wurden die Luchse früh ausgebremst. Diesmal hielt das Unentschieden lediglich eine Minute, ehe die Gastgeber wieder in Führung gingen. Die Gäste konnten den Puck trotz mehrerer Versuche nicht aus dem eigenen Drittel bringen und wurden von Elias Weber schließlich dafür bestraft. Weber stellte die Führung seiner Mannschaft sofort wieder her, und damit noch nicht genug. Als die Eishogs wenige Minuten später ihrerseits erstmals in Überzahl antreten durften, zeigten sie sich höchst effektiv. In einem einstudiert aussehenden Spielzug ging der Puck zunächst hinter das Münchner Tor an Julian Lamshöft, der anschließend den vorm Tor lauernden Simon Heß bediente. Heß fackelte nicht lange und erhöhte auf 4-2. Der Pfaffenhofener Kapitän schnürte den Hattrick schon vor der 30. Minute und erzielte damit insgesamt fünf Tore gegen den MEK in dieser Saison.

Die vier Gegentore in unter dreißig Minuten sprachen eine deutliche Sprache – die Münchner Defensivabteilung hatte in Pfaffenhofen nicht ihren besten Tag. Selbst den zuverlässigsten Abwehrspielern der Gäste passierten komplett uncharakteristische und ansonsten so gut wie nie gesehene Missgeschicke, die von den Eishogs konsequent ausgenutzt wurden. Wenn man den Luchsen eines nicht absprechen konnte, dann ihre Offensivbemühungen. Die Münchner hatten eine Vielzahl an hochkarätigen Chancen in zweiten Abschnitt, doch die Suche nach dem Glück bleibt derzeit nicht von Erfolg gekrönt. Yehor Vinnytskyi stand nach einem abgefangenen Aufbaupass vollkommen alleine vorm gegnerischen Tor, doch der ukrainische Stürmer war wohl selbst so überrascht davon, dass sein Abschluss erfolglos blieb. Auch Raphael Cera, Theodor Ziegelhöffer und Leon Axtner hatten beste Chancen, ließen diese jedoch ungenutzt.

Besonders sauer aufgestoßen ist zusätzlich eine ungeahndete Aktion der Gastgeber. In einem Laufduell wurde Simon Klopstock von seinem Gegner, der zu diesem Zeitpunkt keine Chance mehr hatte, an den Puck zu kommen, in vollem Lauf von hinten geschubst. Simon fiel, knallte mit Höchstgeschwindigkeit und der Hüfte voraus in die Bande hinein und konnte von Glück sprechen, sich in dieser äußerst gefährlichen Situation nicht verletzt zu haben. Dass die Luchse nach dieser Aktion nicht zumindest ein zweiminütiges Überzahlspiel zugesprochen bekamen, passte zum glücklosen Verlauf des Abends aus Sicht der Gäste.

Aufholjagd im Keim erstickt

Coach Tobias Knallinger verlangte von seiner Mannschaft nach zwei schwachen Dritteln eine Reaktion in den letzten zwanzig Minuten. Und wie schon im zweiten Abschnitt sah es zu Beginn aus, als hätten seine Jungs die Botschaft verstanden. Schon zwei Minuten nach Wiederanpfiff konnten die Luchse auf 4-3 verkürzen. Marius Schorr legte die Scheibe zu Dmitrii Paramonov ab, und der russische Neuzugang der Luchse zeigte, warum er definitiv eine Verstärkung für die Landeshauptstädter ist. Der Verteidiger bügelte den Puck zielgenau unter die Latte, und der lautstarke Jubel über den Anschlusstreffer zeigte, dass die Münchner dieses Spiel noch lange nicht aufgegeben hatten.

Nun übten die Gäste viel Druck auf das Tor des ECP aus, doch erneut hatten die Eishogs die richtige Antwort parat. Zwei Minuten nach dem Anschlusstreffer kassierten die Münchner eine denkbar ungünstige Strafzeit und mussten einen weiteren bitteren Rückschlag hinnehmen, von dem sie sich nicht mehr erholen sollten. Eigentlich wäre der Schuss von Elias Weber deutlich am Tor von Jan Kumerics vorbeigezischt, wäre da nicht ein Münchner Pechvogel gewesen. Raphael Cera versuchte, den Puck aus der Luft zu fangen, doch anstatt die Situation damit zu entschärfen, machte er sie erst richtig gefährlich. Von Raphis Handschuh kullerte die Scheibe in den Torraum und schließlich hinter die Münchner Torlinie. An einem Abend voller demoralisierender Rückschläge war dieser der wohl bitterste für die Landeshauptstädter.

Die Luchse wehrten sich weiter gegen die drohende Niederlage, doch das fünfte Tor der Gastgeber sollte am Samstagabend die Vorentscheidung sein. Doch damit war die Vorstellung in Pfaffenhofen noch nicht beendet. Acht Minuten vor Abpfiff legten die Gastgeber noch nach und beseitigten auch die letzten Zweifel am Ausgang des Spiels mit einem Doppelschlag. Zunächst stellte Tim Maier auf 6-3, und keine Minute später zurrte auch Elias Weber seinen Hattrick mit seinem dritten Treffer des Abends fest. Treffer konnten die Münchner anschließend nur noch im Faustkampf landen. Vom Heimsieg beflügelt, forderte ein junger ECP-Crack Marius Schorr zum Tanz auf, doch wenigstens in diesem Duell konnten sich die Luchse in Person von Marius recht souverän behaupten. Am Ende eines für alle Landeshauptstädter enttäuschenden Abends stand ein 7-3 für den ECP auf der Anzeigetafel.

Luchse müssen wieder liefern

Es führt kein Weg an diesem eindeutigen Urteil vorbei – das war einfach zu wenig. Die Luchse ließen sich in Pfaffenhofen früh den Schneid abkaufen, und jegliche Comebackversuche wurden von den effizienten Gastgebern äußerst schnell im Keim erstickt. Allen voran Simon Klopstock und seine erste Formation setzten sich couragiert gegen die Niederlage zu Wehr, doch auch die Bemühungen des Münchner Kindls verpufften. Die Landeshauptstädter werden in den kommenden Wochen als Team von der ersten bis zur letzten Minute liefern müssen, wenn sie in der Tabelle nicht weiter durchgereicht werden wollen.

Der Verein möchte sich außerdem recht herzlich für den tollen Support der Fans bedanken, die die Luchse in Pfaffenhofen fantastisch unterstützt haben. In den kommenden Wochen wollen und werden wir euch wieder öfter einen Grund zum Feiern bieten!

Ausblick

Um in der Tabelle nicht noch weiter abzurutschen, sind die Luchse in den nächsten Begegnungen massiv gefordert. Als nächstes steht ein Back-To-Back gegen den Tabellennachbarn aus Augsburg an. Das erste Spiel gegen die Woodstocks findet am Freitag, dem 13. Januar, um 19:30 Uhr im Münchner Weststadion statt. Die Mannschaft möchte nach der schwachen Vorstellung in Pfaffenhofen Wiedergutmachung betreiben und hofft auf eure Unterstützung im Münchner Westen!

Benjamin Dornow, 10. Januar 2023

Statistik

EC Pfaffenhofen 1b – Münchner EK „Die Luchse“ 7-3 (2-1, 2-1, 3-1)

07. Januar 2023, 17:00 Uhr

Stadtwerke Arena Pfaffenhofen

Zuschauer: 108

Aufstellungen:

EC Pfaffenhofen 1b

Schätzl, Gamperl – Gräber, Leonhardt (A), Eder, M. Strack – Riegler, Steger, Heumann, Kohnle, Maier, Weber, Lamshöft, Schwirtzer, Heß (C), Majewski, K. Strack

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Schafroth, Hnat, Axtner, Paramonov (A) – Klopstock (A), Embacher, Schottenhaml, Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Reisinger, Schorr

Tore:

1-0 Heß (Weber, 6:35/SH1)

1-1 Steinmetz (Schottenhaml, van gen Hassend, 15:14)

2-1 Heß (Eder, 18:30)

2-2 Klopstock (Langnickel, van gen Hassend, 24:50/PP1)

3-2 Weber (Lamshöft, Heß, 25:42)

4-2 Heß (Lamshöft, M. Strack, 29:19/PP1)

4-3 Paramonov (Schorr, van gen Hassend, 41:48)

5-3 Weber (Heß, 44:12/PP1)

6-3 Maier (Lamshöft, 53:38)

7-3 Weber (K. Strack, Kohnle, 54:24)

Schüsse:

EC Pfaffenhofen 1b: 33

Münchner EK „Die Luchse“: 38

Strafminuten:

EC Pfaffenhofen 1b: 12

Münchner EK „Die Luchse“: 16

Bilder