Erneut keine Punkte gegen Top-Team – Luchse ziehen gegen den EV Aich den Kürzeren

Die Durststrecke der Münchner Luchse hält weiter an. Auch gegen den EV Aich, der somit auch nach sieben Spielen noch keinen Punkt abgegeben hat, gab es für den MEK nichts zu holen. Die Gäste konnten mit einem verdienten 1-5 (1-1, 0-2, 0-2) Auswärtssieg drei Punkte aus dem Weststadion entführen.

Guter Start verschwimmt im Schneegestöber

Die Ausgangssituation war schon lange vor Anpfiff klar. Der EV Aich, ein mit bayernligaerfahrenen Veteranen gespicktes Team, hat als einzige Mannschaft in der gesamten Bezirksliga noch kein Spiel, ja nicht mal einen Punkt, verloren. Die Luchse hingegen haben mit Ausfällen und kleineren Verletzungen zu kämpfen, und dazu noch befinden sie sich in einem äußerst herausfordernden Abschnitt des Spielplans mit drei Spielen gegen Top-Teams der Gruppe in Folge.

Bei diesen Ausgangsbedingungen hätte man eine klare Klatsche befürchten können, doch das überraschende Auftauchen eines unerwarteten Verbündeten half, das Kräfteverhältnis ein wenig auszugleichen – das Wetter. Den ganzen Tag über fiel Schnee in der bayrischen Landeshauptstadt, sodass sich eine kaum zu beseitigende Schneedecke auf dem Eis des dachlosen Weststadions bildete. Die begabten Techniker aus Aich würden unter diesen Bedingungen erhebliche Schwierigkeiten haben, ihre massiven spielerischen Fähigkeiten komplett zum Einsatz zu bringen.

Tatsächlich lief das erste Drittel auch weitestgehend ausgeglichen ab. Weder die Luchse noch die Aicher Ahornblätter konnten sich einen erheblichen Vorteil erspielen. Nach weitestgehend ereignisarmen ersten zehn Minuten setzten sich die Gastgeber in der 12. Minute im gegnerischen Drittel fest und brachten die Hintermannschaft erstmals in größere Bedrängnis. Als Johannes Pfafferott einen Versuch von Amin Reisinger nur zur Seite abwehren konnte, schlug die Stunde von Dominik Hnat. Der am Samstag als Außenstürmer auflaufende Verteidigerhüne kam als Erster an den Nachschuss und brachte den Puck zum 1-0 im Tor unter. Es war der erste Pflichtspieltreffer für Dominik im Trikot des MEK. Davor traf er lediglich im Herbst 2020 in einem Testspiel für die Luchse. Der Gegner damals – der EV Aich. Domi hat sich das Rückspiel in Moosburg mit Sicherheit bereits im Kalender markiert.

Leider brachten sich die Münchner im Folgenden selbst um ihren guten Start. Wenige Minuten nach dem Führungstreffer fuhr Amin Reisinger einen etwas übermotivierten Check in Bandennähe und wurde für fünf Minuten auf die Strafbank geschickt. Als kurz darauf auch noch Yehor Vinnytskyi eine Zwei-Minuten-Strafe erhielt, lag der Ausgleichstreffer ganz dick in der Luft. Zu Beginn der 19. Minute kam neben der numerischen Unterzahl noch ein Quäntchen Pech dazu. Die enge Drei-Mann-Box und die mittlerweile dicht beschneite Eisfläche sorgten dafür, dass den Pässen der Gäste häufig die entscheidenden Millimeter fehlten, doch als ein solcher Pass plötzlich im Torraum der Luchse endete, setzte Panik ein. Goalie Jens Berger wollte die Scheibe sichern, doch leider kam Alexander Killinger vor ihm an die Scheibe und bugsierte den Puck beim Versuch, das eigene Tor zu sichern, mit der Kufe hinter die Torlinie. Bitter für die Gastgeber, die ihre erste Führung seit drei Wochen somit noch vor der Drittelpause abgeben mussten.

Zahnlose Luchse verlieren Kontrolle

Dennoch hatten die Münchner nun ihre Chance gewittert. Die bisher ungeschlagenen Aicher wirkten nicht unbesiegbar, und mit einer beherzten, kämpferischen Leistung klang ein Punktgewinn gegen den EVA nicht gerade nach einer komplett abwegigen Utopie. Das Drittel sollte jedoch nicht laufen, wie es sich die Luchse erhofft hatten.

In den ersten sieben Minuten des zweiten Abschnitts durften die Luchse drei Mal in Überzahl antreten, einmal davon sogar mit zwei Mann mehr auf dem Eis. Die Gastgeber machten jedoch herzlich wenig aus diesen großen Chancen. Diesmal lag es nicht wie noch in der Vorwoche in Königsbrunn an Pech auf der Torlinie, sondern schlicht und einfach an einem Mangel an jeglichen Torabschlüssen. Mit zwei Mann mehr auf dem EIs gelang den Luchsen kein einziger Schuss auf das Tor von Johannes Pfafferott, und auch die Überzahlsituation von der 28. bis zur 30. Minute endete mit mehr Torschüssen für die Gäste als für die Gastgeber. Die Wende, die der Spielstand in der zweiten Hälfte des Drittels nahm, kam also alles andere als überraschend.

In der 32. Minute zeigte der EVA den zahnlos agierenden Luchsen, wie es vor dem Tor funktioniert. Die Münchner bekamen den Puck nicht auf dem eigenen Drittel, und die Gäste waren mit einfachstem Eishockey erfolgreich. Jens Berger konnte einen Schuss auf sein Tor nur auf Kosten eines Nachschusses abwehren, und Florian Erl versenkte die Scheibe zum 1-2 im Münchner Tor. Um das Phrasenschwein zu bedienen – jede Scheibe aufs Tor ist eine gute Scheibe. Wie gut diese Scheiben sind, stellte Christian Koller gut eine Minute nach dem Führungstreffer unter Beweis. Der erfahrene Aicher Verteidiger schlenzte in der 35. Minute einen flatternden Handgelenkschuss von der blauen Linie auf den Kasten von Jens Berger. Ein undankbarer Schuss für den ansonsten stark haltenden Münchner Goalie, der am Puck vorbeischnappte und anschließend hinter sich greifen musste. Von einer frühen Führung zu zwei Toren Rückstand – so schnell kann es gehen.

Die Luchse hatten auch in diesem Drittel Chancen, gingen jedoch zu fahrlässig mit ihnen um. Andreas Steer trug in zwei Zwei-gegen-Eins-Situationen den Puck in das gegnerische Drittel, doch beide Male dachte Andy zu lange nach, sodass weder ein Pass noch ein eigener Abschluss gelingen wollten. Jannik Pinder fing zwei Mal einen fahrlässigen Pass im hohen Slot ab, doch beide seiner Schüsse konnte Pfafferott entschärfen. Mal fehlte Handeln, mal Fortune, doch das Ergebnis, nämlich kein Treffer für den MEK, blieb gleich. Somit gingen die Luchse mit einem 1-3 Rückstand in die Kabine.

Großer Kampf, große Chancen, keine Tore

Wollten die Münchner nicht ein drittes Mal in Serie punktlos bleiben, müsste sich im letzten Drittel nun etwas tun. Die Luchse starteten sogar mit einer Minute Überzahl in den letzten Abschnitt und hatten somit die Chance, direkt nach Wiederanpfiff ein Lebenszeichen zu setzen. Anstatt einer Kampfansage an die Gäste setzte es jedoch noch vor Ablauf der ersten Minute des letzten Abschnitts einen weiteren Tiefschlag. Erneut gelang den Luchsen in Überzahl wenig und dem EV Aich un Unterzahl viel. Diesmal überstanden die Aicher die Strafe nicht nur schadlos, sondern konnten den Vorsprung noch weiter ausbauen. Sebastian Lachner konnte den Puck im Drittel der Gastgeber halten und bediente im Richtigen Moment seinen Sturmkollegen Jannis Gabler vorm Tor. So optimal in Szene gesetzt konnte Gabler nur wenig falsch machen und klemmte den Puck zum 1-4 unter die Latte. Ernüchternd für die Luchse.

Die Landeshauptstädter ließen den Kopf zwar nicht hängen, belohnten sich jedoch nicht für ihre Bemühungen. Die Münchner feuerten nun aus allen Lagen. Mit sechzehn Torschüssen im letzten Drittel brachten die Münchner mehr als doppelt so oft wie die Gäste den Puck auf das gegnerische Tor, doch an der Zahl auf der Anzeigetafel änderte es nur wenig. Die „1“ sollte bei den Gastgebern bis zum Abpfiff bestand halten. Jannik Pinder fing noch zwei weitere Querpässe im Drittel der Gäste ab, doch der gebürtige Münchner hatte auch im letzten Abschnitt kein Glück im Abschluss.

Auch ein weiteres Überzahlspiel der Gastgeber endete ohne Torerfolg, und zum Abschluss des Abends zeigten die Gäste den Luchsen einmal mehr, wie das Spiel mit einem Mann mehr funktioniert. In Überzahl ließen die Aicher den Puck laufen, bis sie die entscheidende Lücke sahen. Diesmal spielte Jannis Gabler den entscheidenden Pass, der den Schläger von Stefan Urzinger fand. Urzinger fackelte nicht lange und versenkte die Scheibe per Direktabnahme zum 1-5. Die verbleibenden sieben Minuten waren von wütenden Angriffen der Münchner geprägt, doch den Luchsen war an diesem Abend nicht mal mehr ein weiterer Anschlusstreffer gegönnt. Trotz bester Bemühungen und eines kämpferisch wie spielerisch starken letzten Drittels blieb es bei dem 1-5 für den weiterhin ungeschlagenen EV Aich. Den Luchsen blieb nichts anderes, als sich gesenkten Hauptes von ihren erneut zahlreich wir lautstark unterstützenden Fans zu verabschieden und im Training der kommenden Woche daran zu arbeiten, die Niederlagenserie endlich zu durchbrechen.

Zurück zur Abschlussstärke, zurück zum Erfolg

Vier Spiele, drei Tore, null Punkte. Der Hauptgrund für die aktuelle Durststrecke der Münchner liegt klar auf der Hand. Den Luchsen fehlen in der Offensive Durchschlagskraft, Selbstvertrauen, und das nötige Glück. Das beste Beispiel hierfür war der Münchner Spieler des Spiels. Dass Dominik Hnat sein erstes Pflichtspieltor für den MEK erzielen konnte, hat die ganze Mannschaft und Domi selbst natürlich gefreut, doch dass ein kurzfristig zum Stürmer umfunktionierter Verteidiger den einzigen Treffer des Abends erzielte und keiner seiner Kollegen ein weiteres Tor nachlegen konnte, war definitiv einer der größeren Gründe für die Niederlage. Die Luchse müssen zurück zur Offensivstärke der ersten Spiele finden. In ihren ersten fünf Matches erzielten die Münchner nur ein Mal weniger als sechs Tore. Vier dieser Begegnungen verließen sie als Sieger.

Ausblick

Am kommenden Wochenende steht das letzte Spiel der Landeshauptstädter vor der Weihnachtspause an. Die Dachau Woodpeckers erwarten den Münchner EK am Samstag zum Nachbarschaftsduell. Gegen die nur einen Punkt hinter den Landeshauptstädtern liegenden Spechte wollen die Luchse einen Weg aus der Krise finden und den einst etwas deutlicheren Vorsprung auf die untere Tabellenhälfte wieder ein wenig ausbauen. Wir hoffen auch im Nachbarlandkreis auf tolle Unterstützung im Gästeblock!

Benjamin Dornow, 13. Dezember 2022

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EV Aich 1-5 (1-1, 0-2, 0-2)

10. Dezember 2022, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: k.A.

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Berger, Kumerics – van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Markus, Hnat, Axtner, Paramonov – Embacher, Steinmetz (A), Pinder, Schorr, Reisinger, Tahedl, Klopstock (A), Steer, Vinnytskyi

EV Aich

Pfafferott – Koller, Mustapha, Weinberger, Fengler, Neumeier (A), Urzinger (C) – Gabler, Lachner (A), Schwenk, Bichlmeier, Scheib, Erl, Killermann, Korn

Tore:

1-0 Hnat (Reisinger, Steinmetz, 12:01)

1-1 Scheib (Lachner, 18:04/PP2)

1-2 Erl (kein Assist, 32:56)

1-3 Koller (kein Assist, 34:03)

1-4 Gabler (Lachner, 40:54/SH1)

1-5 Urzinger (Gabler, Lachner, 53:06/PP1)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 38

EV Aich: 29

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 11

EV Aich: 14

Bilder