Luchse feiern dritten Heimsieg am Stück – Starkes Powerplay ebnet den Weg zum Erfolg

Das gab es in dieser Saison beim Münchner EK so noch nicht zu sehen. Nach einer langen Niederlagenserie zu Saisonbeginn und einigen knappen Erfolgen in den letzten Wochen landeten die Landeshauptstädter am vergangenen Samstag erstmals einen deutlichen Sieg. Die Luchse behielten mit einem überzeugenden 6-1 (1-0, 3-0, 2-1) Heimsieg gegen die EA Schongau 1b ein drittes Mal am Stück die Punkte im heimischen Weststadion.

Debütant und Peitsche garantieren frühe Führung

Trotz aller Freude muss festgestellt werden, dass sich die Luchse allein aufgrund des Spielplans schon vor Anpfiff in einer guten Ausgangssituation befanden. Während die Münchner am Freitagabend entspannen konnten, mussten die Gäste aus Schongau im Lokalderby gegen den ESV Bad Bayersoien antreten. Das Spiel am Vortag muss allerdings nicht zwingend ein Nachteil sein. Die Mammuts-Reserve konnte das Auswärtsspiel mit 6-8 für sich entscheiden, den MEK in der Tabelle kurzfristig überholen und die Reise nach München zwar mit einem kleinen Kader, aber dafür mit viel Selbstbewusstsein im Gepäck antreten.

Die Luchse traten ihrerseits mit weitestgehend derselben Mannschaft an, die zuletzt zwei gute Auswärtsspiele abgeliefert hatte. Nur auf zwei Positionen waren die Luchse verändert. Martin Schafroth setzte ein Spiel aus, und im Tor startete Neuzugang Tamino Kaut. In den ersten Minuten gestaltete sich das Spiel noch ausgeglichen. Beide Mannschaften verzeichneten ihre ersten Torabschlüsse. Auch Tamino durfte sich früh auszeichnen, als die Gäste in der dritten Minute ihre erste große Chance des Abends hatten. Bei einem Abschluss direkt vor seinem Torraum nutzte der Neu-Luchs clever seine Körperfläche, sodass diese gute Gelegenheit am Brustpanzer des MEK-Goalies scheiterte.

Schon wenige Minuten später zeichnete sich jedoch der weitere Verlauf des Abends ab. Die Luchse machten nun das Spiel, die Gäste liefen der Scheibe hinterher und beschränkten sich auf den gelegentlichen Gegenangriff. Den Führungstreffer erzielten die Luchse in einer Disziplin, die ihnen in dieser Saison bisher wenig Freude bereitet hat – das Überzahlspiel. Vor Anpfiff lag die Überzahlquote der Gastgeber unter 10 Prozent, doch im ersten Powerplay des Abends ließen die Münchner Puck und Gegner laufen und die Scheibe schließlich im Netz zappeln. Alex van gen Hassend setzte seiner eh schon hervorragend laufenden Comeback-Saison beim MEK ein vorläufiges Krönchen auf, als er von der blauen Linie einen mächtigen Hammer auspackte. Die Peitsche von VGH schlug unhaltbar im hohen Eck zum 1-0 ein. Nach sieben Minuten lagen die Luchse in Führung und sollten diese im weiteren Verlauf des Abends auch nicht mehr abgeben.

Die Gastgeber hätten in den ersten zwanzig Minuten auch durchaus mehr Tore erzielen können, denn Chancen waren an diesem Abend alles andere als Mangelware. Die zweite Reihe um Edgars Opulskis, Christian Steinmetz und Christopher Langer erspielte sich eine Gelegenheit nach der anderen. Besonders Steini und Edgar legten sich den Puck ein ums andere Mal gegenseitig in bester Schussposition auf, doch noch sollte Jan Richter den Angriffen standhalten. Auf der anderen Seite hätten sich die vergebenen Chancen kurz vor Drittelende beinahe gerächt. In den letzten Sekunden des ersten Abschnitts fuhr die Schongauer Reserve einen Konter auf das Tor von Tamino Kaut, der allerdings sowohl den ersten als auch den zweiten Versuch souverän entschärfte. Sechs Sekunden vor der Pausensirene war es dem Münchner Schlussmann zu verdanken, dass die Luchse mit einer 1-0 Führung in die Pause gingen.

Special Teams machen den Unterschied aus

Auch im zweiten Drittel ging es für die Luchse nur in eine Richtung, nämlich nach vorne. Keine fünf Minuten waren gespielt, ehe die Luchse auf 2-0 stellten. Erneut spielten die Gastgeber Überzahl, und erneut war es ein Verteidiger, der die Luchse jubeln ließ. Alexander Killinger, der es zuvor eher mit der Brechstange versucht hatte, entschied sich nach optimalem Zuspiel von Konrad Böhner im hohen Slot diesmal für den Schlenzer. Eine bessere Wahl hätte die Münchner Nummer 14 gar nicht treffen können. Der Puck zischte am machtlosen Jan Richter vorbei und landete direkt unter der Latte zum 2-0 im Gästetor. Der erste Saisontreffer des Luchse-Kapitäns hätte kaum schöner sein können.

Das Spiel wurde gegen Mitte des Abschnitts zerfahrener, die Checks wurden auf beiden Seiten härter, und mehr und mehr Nickligkeiten schlichen sich ein. Beide Mannschaften sammelten mehr Strafzeiten und es wurde mehr Überzahl sowie Vier-gegen-Vier gespielt. Wieder waren es die Münchner, die mit dem Raum mehr anzufangen wussten. Gut drei Minuten vor der zweiten Pause waren jeweils vier Feldspielern pro Seite auf dem Eis. Einer davon war der zweite Luchse-Comebacker, Konrad Böhner. Konny hatte auf dem linken Flügel viel zu viel Zeit und Raum, brachte sich am Bullykreis in Position und schaute Jan Richter gnadenlos zum 3-0 aus. Der Münchner Veteran belohnte sich für seine gewohnt starke kämpferische Leistung mit seinem ersten Saisontor.

Damit sollte es das in den zweiten zwanzig Minuten allerdings noch nicht gewesen sein. Die Luchse waren nun heiß gelaufen und erarbeiteten sich direkt nach ihrem dritten Tor das nächste Überzahlspiel. Wieder lief die Scheibe gut, und wieder kam Alexander Killinger frei zum Schuss. Alexander will den Titel des torgefährlichsten Verteidigers der Saison wohl noch nicht vorzeitig an seinen Kollegen Alex van gen Hassend eingeben, denn wieder landete der Schuss des Münchner Kapitäns im Tor, diesmal mit einem mächtigen Hammer. Mit einer verdienten Vier-Tore-Führung ging es für die Luchse zum zweiten Pausentee in die Kabine.

Konfrontation und Kabinettstückchen

Der Vorsprung war diesmal zwar größer, aber dennoch war die Erinnerung an die Niederlage in Dorfen noch zu frisch, um unvorsichtig in das letzte Drittel zu starten. Dennoch startete das Schlussdrittel mit einem kleinen Rückschlag für die Luchse. In der 42. Minute fuhren die Gäste einen Zwei-auf-Eins Konter auf das Münchner Tor, der von Assistenzkapitän Thomas Halmbacher erfolgreich beendet wurde. Direkt nach Wiederanpfiff waren die Gäste nun auch auf dem Scoreboard.

Die Luchse blieben vom Gegentor weitestgehend unbeeindruckt und spielten weiter ihr bis dato gut funktionierendes Spiel. Wovon sich die Gastgeber hingegen beeinflussen ließen, war das Körperspiel der Gäste. Die Hits wurden weiterhin kompromisslos zu Ende gefahren und von den Münchnern mit gleicher Intensität beantwortet. Das Ergebnis waren einige ausgedehnte Unterhaltungen auf dem Eis mit Körperkontakt. Die EA-Akteure Ferdinand Hibler und Kevin Runkel bestanden intensiv auf eine Konversation mit Amin Reisinger und Dominik Hnat. Auch Gästekapitän Dominik Ebner ließ sich nicht lumpen und mischte munter mit. Der kurze Abstecher weg vom Sportlichen endete mit Bankstrafen auf beiden Seiten.

Die Luchse lieferten etwa dreißig Sekunden später die einzig richtige Antwort, nämlich eine sportliche auf dem Eis. Im aus der vorherigen Situation resultierenden Powerplay stellte Marius Schorr erneut seinen Torriecher unter Beweis. Der Münchner Knipser versenkte einen Nachschuss zum 5-1 im Tor. Das vierte Powerplaytor des Abends war gleichzeitig das vierte Tor in den letzten vier Spielen für Marius – der Lohn für die Versetzung in die erste Reihe wird derzeit wöchentlich ausgezahlt.

Ein letztes Kabinettstückchen hatten die Luchse für ihre Fans an diesem Abend noch in Petto. Wie so oft an diesem Abend schickte Christian Steinmetz seinen Reihenkollegen Edgars Opulskis auf die Reise. Im ersten Versuch scheiterte Edgar noch am Schongauer Schlussmann, doch im Nachschuss zauberte der lettische Luchs ein bisschen. Im Liegen bugsierte Edgar, der sich zu diesem Zeitpunkt bereits hinter der Torlinie befand, die Scheibe aus überstumpfem Winkel zum 6-1 ins Tor. An diesem Abend passte für die Luchse einfach alles.

Die letzte Aktion des Abends war dem Debütanten im Tor vorbehalten. Dreißig Sekunden vor Abpfiff gab es einen Penalty für die Mammuts-Reserve, nachdem der sichtlich angefressene Amin Reisinger einen Schongauer Torabschluss per Schlägerwurf verhinderte. Kapitän Dominik Ebner lief an und wollte wohl das vorhergehende Münchner Tor in Sachen Flair noch toppen, allerdings vergaß Ebner, den Puck bei seinem Move mitzunehmen. Tamino Kaut konnte die in Zeitlupe auf ihn zurollende Scheibe ganz entspannt aufnehmen und damit den klaren Münchner Heimsieg festhalten.

Eine starke Leistung vom ganzen Rudel

Die 50 Zuschauer konnten das Münchner Weststadion am Samstag hochzufrieden verlassen. Eine dominante Vorstellung der Heimmannschaft, sehenswerte Treffer, der gelegentliche Brawl, und all das unter einem sternenklaren Himmel bei bestem Hockeywetter. Alle Reihen der Luchse haben gezeigt, was sie auf dem Eis können, und sich im Spielberichtsbogen mit Toren eingetragen.

Ein besonderes Lob geht nach diesem Abend an den Debütanten im Münchner Tor, Tamino Kaut. Der frühere Isarrider trainiert seit September mit den Luchsen, hat sich von Einheit zu Einheit verbessert und konnte am Samstag das Vertrauen von Coach Tobi Knallinger mit einer tadellosen Leistung zurückzahlen. Auch die Special Teams der Luchse müssen an diesem Abend hervorgehoben werden. Vier Tore in acht Überzahlspielen und eine Unterzahlquote von 100% sind meistens ein Garant für ein gewonnenes Spiel.

Ausblick

Das Match gegen die EA Schongau 1b war nur das erste von drei Heimspielen am Stück. Diesen Samstag um 19:30 Uhr spielen die Luchse im Münchner Weststadion gegen den ESV Bad Bayersoien. Wir hoffen, am Wochenende wieder einige Zuschauer im Luchsbau begrüßen zu dürfen!

Benjamin Dornow, 17. Januar 2022

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EA Schongau 1b

15. Januar 2022, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: 50

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Kumerics – van gen Hassend, Steinmetz, Killinger (C), Langnickel (A), Schmidt, Hnat, Schünemann – Embacher, Günzel, Opulskis, Schorr, Reisinger, Langer, Klopstock (A), Böhner

EA Schongau 1b

Richter, Hohenester – Runkel, L. Güßbacher, Schade – Waldvogel (A), Halmbacher (A), Schierghofer, Ebner (C), Sprenzel, Ott, Socher, Hibler, M. Güßbacher

Tore:

1-0 van gen Hassend (Langnickel, 7:47/PP1)

2-0 Killinger (Böhner, 24:40/PP1)

3-0 Böhner (Embacher, 36:41)

4-0 Killinger (Opulskis, Steinmetz, 38:09/PP1)

4-1 Halmbacher (Ebner, 41:28)

5-1 Schorr (Klopstock, Langnickel, 54:08/PP1)

6-1 Opulskis (Steinmetz, 56:56)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 47

EA Schongau 1b: 25

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 14

EA Schongau 1b: 24

Bilder