Späte Erlösung im dichten Nebel – Luchse starten mit einem Sieg in die Hauptrunde

Beinahe wäre der Münchner EK mit einem Dämpfer in die Bezirksligasaison 2022/23 gestartet. Vier Minuten vor Abpfiff lagen die Luchse noch gegen den EC Pfaffenhofen 1b zurück, doch mit viel Kampf und dem nötigen Quäntchen Glück konnten die Münchner das Spiel noch drehen und mit einem 5-4 Sieg die ersten drei Punkte der Saison einsacken.

Furioser Start, wenig Zählbares

Die Luchse sind die Reise nach Pfaffenhofen mit einem positiven Gefühl angetreten. Nach einer guten letzten Trainingswoche war die Mannschaft bereit für den Pflichtspielstart. Außerdem konnten die Münchner mit drei Sturmreihen und sieben Verteidigern auflaufen – optimal für das erste Saisonspiel. Auch abseits der Eisfläche waren die Landeshauptstädter zahlreich vertreten. Einige Spielereltern sowie die Münchner Fanszene reisten den Luchsen zum Heimspiel an der Ilm nach.

Dementsprechend motiviert starteten die Münchner in die Begegnung. Schon nach einer Minute hätte der Puck erstmals im Netz zappeln können. Raphael Cera fand mit einem optimalen Querpass Reihenpartner Jannik Pinder, der die Scheibe eigentlich nur noch ins leere Tor hätte legen müssen. Während Raphi schon zum Jubeln abdrehte, war Jannik wohl überrascht davon, wie unbehelligt er in der gegnerischen Zone agieren durfte, und konnte den Puck nicht im Tor unterbringen.

Trotz der vergebenen Großchance ließen sich die Luchse jedoch nicht ausbremsen. In der Anfangsphase hatten die Münchner eine Großchance nach der anderen, doch die Chancenverwertung ließ im ersten Drittel noch etwas zu wünschen übrig. Nach zehn Minuten sollte es dann doch mit dem ersten Treffer des Abends klappen, wenn auch anders als gedacht. Pfaffenhofen durfte in Überzahl agieren, ließ jedoch einen Konter der Münchner Unterzahleinheit zu. Alex Killinger schickte Christian Steinmetz, und der zum Stürmer umfunktionierte Verteidiger tat, was er am besten kann. Mit vollem Speed zog Christian in die Zone und überraschte Jacob Gamperl im ECP-Gehäuse mit einem etwas unkonventionell anmutenden Schuss. Der Puck landete hinter der Linie, Steini ließ sich feiern und die Luchse landeten nicht unverdient den ersten Stich des Abends.

Kurz nach dem Treffer hatte Raphael Cera die große Chance, auf 2-0 zu stellen. Bei einem Alleingang ließ er die Scheibe im Netz zappeln, doch leider handelte es sich dabei um die Fanghand des Pfaffenhofener Keepers. Im Anschluss fand die Icehogs-Reserve mehr und mehr in die Begegnung. Mit hohem Forechecking machten die Pfaffenhofener ihren Gegnern das Leben schwer. Das aggressive Spiel des ECP, gepaart mit gelegentlichen individuellen Fehlern in der Münchner Hintermannschaft, sorgte für erste gefährliche Situationen vor dem Tor von Jan Kumerics. Ein Fehlpass der MEK-Abwehr vor dem eigenen Tor landete direkt auf der Kelle eines Pfaffenhofener Stürmers, der dieses Geschenk jedoch nicht in Zählbares umwandeln konnte. Mit dem 1-0 für die Luchse ging es in die erste Pause.

Icehogs bestrafen offensive Fahrlässigkeit

Direkt zu Beginn des zweiten Abschnitts durften die Münchner mit einem Mann mehr auf dem Eis agieren. Nachdem die ersten Abschlüsse noch nicht für Gefahr sorgten, ergriff der amtierende MEK-Topscorer nach etwa einer Minute Powerplay das Heft des Handelns. Simon Klopstock legte sich die Scheibe am rechten Bullykreis zurecht und konnte ungestört Maß nehmen. Thomas Schottenhaml nahm dem Pfaffenhofener Goalie mit einem guten Screen die Sicht, und Simon brachte den Puck mit einem zielgenauen Handgelenkschuss zum 2-0 im Tor unter.

Zu diesem Zeitpunkt sah es sehr gut aus für die Münchner, doch wie schon in der Vorwoche konnte sich der ECP trotz eines Rückstands in das Spiel zurückkämpfen. Kurz nach dem 2-0 musste Jannik Pinder auf die Strafbank, und diesmal machten es die Icehogs mit einem Mann mehr auf dem Eis besser. Ein schöner Querpass von Kilian Strack fand Simon Heß völlig ungedeckt und mit einem freien Tor vor sich. Jan Kumerics streckte sich, konnte den Anschlusstreffer jedoch nicht mehr verhindern. Nun spielten die Pfaffenhofener mit mehr Selbstvertrauen und konnten weitere fünf Minuten später erneut jubeln. Eine weitere Passstafette in Münchner Drittel brachte den Puck auf den Schläger von Elias Weber, der das Spiel ausgleichen konnte. Alles wieder auf Anfang.

Das 2-2 ärgerte die Münchner sichtbar. Das Geschehen verlagerte sich wieder mehr in das Drittel der Gäste, wo sich die Luchse gute Gelegenheiten erspielen konnten. Yehor Vinnytskyi stellte mehrfach seine starke Puckkontrolle unter Beweis. Der große Ukrainer ging wiederholt mit dem Schläger an der Scheibe durch mehrere Verteidiger, konnte Jacob Gamperl jedoch nicht überwinden. Die Führung für den MEK sollte trotzdem noch vor Drittelende wiederhergestellt werden. Nachdem bereits zwei Luchse scheiterten, war es Raphael Cera, der den Puck im dritten Versuch an Gamperl vorbeibringen konnte und die Führung wiederherstellte. Der knappe Vorsprung sollte bis zum Drittelende Bestand halten.

Dramatisches Finale im dichten Nebel

Obwohl die Münchner mit einer Führung in den letzten Abschnitt gingen, machte sich langsam Nervosität auf der Bank breit. Nach einem überlegenen ersten Drittel ließen die Luchse die Icehogs zurück ins Spiel, die mit dem Heimvorteil im Rücken mutig aufspielten. Nie war die Nervosität sichtbarer als in der 44. Minute. In eigener Überzahl ließen sich die Landeshauptstädter den Puck im eigenen Drittel von John Kohnle abnehmen, der anschließend Jan Kumerics ausspielte und den 3-3 Ausgleich erzielte. Ein Reifenplatzer zum ungünstigsten Zeitpunkt.

Coach Tobi Knallinger nahm zeitnah seine Auszeit, doch auch diese Maßnahme konnte die Icehogs nicht stoppen. In der 47. Minute kam erneut Simon Heß vorm Münchner Tor an den Puck und klemmte ihn zielgenau wie unhaltbar unter die Latte zum vielumjubelten 4-3 für den ECP. Die Stimmung auf Seiten der Luchse hingegen hatte sich nun der Sicht im komplett vernebelten Pfaffenhofener Eisstadion angepasst – trüb.

Mit der Führung im Rücken beschränkten sich die Icehogs größtenteils darauf, den Puck tief zu spielen und Zeit von der Uhr zu nehmen. Obwohl die Münchner jeden Grund gehabt hätten, nun einzuknicken, gaben die Landeshauptstädter an diesem Abend nicht auf. Nun wurde aus jeder Situation der Abschluss gesucht, und Jacob Gamperl wurde mit Schüssen eingedeckt. Alex Killinger versuchte einige Male sein Glück von der blauen Linie, blieb jedoch ohne Fortune. Sein Abwehrkollege Simon Langnickel hatte knapp drei Minuten vor Abpfiff etwas mehr Glück. Der Münchner Abwehrturm ließ einen Schuss los, den Gamperl aufgrund eines guten Screens von Christian Steinmetz nie kommen sah. Die Scheibe schlug hinter dem machtlosen Schlussmann zum 4-4 ein und ließ auf der Münchner Bank wieder Hoffnung aufkeimen.

Die Luchse hatten nun Blut gewittert. In der Schlussphase gaben die Münchner in jedem Wechsel alles und schnürten den ECP im eigenen Drittel ein. Gerade als es aussah, als würde das Spiel im Penaltyschiessen entschieden werden, sorgte die Top-Formation der Luchse für die Erlösung. In einem disziplinierten letzten Angriff fand der Puck von Jan Kumerics über Alex van gen Hassend den Weg zu Simon Klopstock. Simon fasste sich von der blauen Linie ein Herz und brachte einen letzten Schuss auf das Tor von Jacob Gamperl. Der halbhoch fliegende Puck erwischte den Icehogs-Schlussmann auf dem falschen Fuß und schlug neunzehn Sekunden vor Abpfiff zum 5-4 im Tor ein. Nun herrschte Fassungslosigkeit auf der ECP-Bank und Euphorie auf Seiten der Münchner. In den letzten Sekunden des Spiels fixierten die Luchse den Puck an der Bande und konnten die Heimfahrt mit drei nicht mehr für möglich gehaltenen Punkten antreten.

Ein Sieg des Willens

Gegen stark aufspielende und beherzt kämpfende Pfaffenhofener war spätestens in der zweiten Pause klar, dass dieses Spiel über den Kampf gewonnen werden muss. In der Schlussphase zeigten die Luchse genau das. Jeder warf alles für seine Kameraden in die Waagschale, und am Ende konnten sich die Münchner für dieses beherzten Auftritt belohnen. Während die Torschützen, allen voran Simon Klopstock mit einer erneuten Heldentat in der letzten Spielminute, im Vordergrund standen, lieferten auch alle Neuzugänge ein starkes Pflichtspieldebüt ab. Außerdem fiel Raphael Cera mit viel Zug zum Tor auf und belohnte sich im Laufe des Spiels mit zwei Punkten.

Ausblick

Am kommenden Wochenende geht es für die Luchse gleich weiter. Die Landeshauptstädter gastieren am Samstag, dem 05. November, um 17:00 Uhr beim EV Fürstenfeldbruck 1b. Wir hoffen auf lautstarke Unterstützung im Nachbarlandkreis!

Benjamin Dornow, 31. Oktober 2022

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EC Pfaffenhofen 1b 5-4 (1-0, 2-2, 2-2)

30. Oktober 2022, 17:00 Uhr

Stadtwerke Arena Pfaffenhofen

Zuschauer: 35

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kumerics, Berger – van gen Hassend, Steinmetz, Killinger (C), Langnickel (A), Markus, Schmidt, Hnat, Axtner – Cera, Pinder, Schorr, Reisinger, Ziegelhöffer, Klopstock (A), Vinnytskyi, Schottenhaml

EC Pfaffenhofen 1b

Gamperl, Stech – Gräber, Wolf (C), Eder, M. Strack (A), Mittermüller – Marb, Steger, Heumann, Zellner, Kohnle, Maier, Weber, Schwirtzer, Armbrister, Heß (A), K. Strack, Dallosch

Tore:

1-0 Steinmetz (Killinger, Ziegelhöffer, 10:57/SH1)

2-0 Klopstock (kein Assist, 22:18/PP1)

2-1 Heß (K. Strack, Mittermüller, 24:30/PP1)

2-2 Weber (Heß, M. Strack, 29:47)

3-2 Cera (Schorr, Markus, 36:07)

3-3 Kohnle (kein Assist, 43:23/SH1)

3-4 Heß (Weber, 46:49)

4-4 Langnickel (Cera, 56:39)

5-4 Klopstock (van gen Hassend, Kumerics, 59:41)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 39

EC Pfaffenhofen 1b: 30

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 8

EC Pfaffenhofen 1b: 12

Bilder