Zu viele Fehler gegen den Tabellenzweiten – Special Teams machen gegen Königsbrunn den Unterschied aus

Die Münchner Luchse sind erneut mit einer Niederlage in ein Doppelwochenende gestartet. Im Heimspiel gegen den Tabellenzweiten vom EV Königsbrunn machten die Special Teams für den Unterschied aus. Nach einer starken Aufholjagd im letzten Drittel mussten sich die Landeshauptstädter dem EVK knapp mit 2-3 (0-1, 0-1, 2-1) geschlagen geben.

Pinguine schlagen schnell zu

Im ersten von drei aufeinanderfolgenden Doppelwochenenden konnten die Luchse aus zwei Auswärtsspielen drei Punkte mitnehmen. Diesen Wert wollten die Landeshauptstädter am vergangenen Wochenende erneut erreichen, wenn nicht sogar toppen. Dass das erste der beiden Heimspiele hierbei jedoch besonders herausfordernd werden würde, war bereits bei der Erstellung des Spielplans klar. Die Pinguine aus Königsbrunn sind erwartungsgemäß unter den zwei Spitzenteams der Bezirksligagruppe Mitte. Obwohl der EVK mit lediglich 13 Feldspielern anreiste, wurde schnell klar, dass es kein leichter Abend für die Münchner werden würde.

Die Gäste zeigten in den ersten Minuten genau die Qualitäten, die sie bereits im Hinspiel auf die Eisfläche bringen konnten. Kombinationssicher spielten sich die Pinguine schnell in das Münchner Drittel und zwangen MEK-Goalie Tamino Kaut schon früh zu seinen ersten Glanztaten. Der EVK erhöhte den Druck auf seinen Gegner konstant und zwang die Luchse früh dazu, die erste Strafzeit des Abends zu nehmen. Mit einem Mann mehr auf dem Eis machten die Pinguine das Spiel breit und zogen die Defensive der Gastgeber so lange auseinander, bis schließlich ein EVK-Crack frei am linken Bullykreis vor Tamino stand. Den ersten Versuch konnte der Münchner Schlussmann zwar noch mit seinen Schonern entschärfen, doch der Abpraller landete direkt auf dem Schläger von Patrick Voigt. Der über zwei Meter große Sturmgigant reagierte schnell und drückte den Nachschuss in der sechsten Spielminute zum 0-1 für seine Mannschaft über die Torlinie. Ähnlich wie im Hinspiel mussten die Luchse einem frühen Rückstand hinterherlaufen.

Diesmal ließen sich die Münchner jedoch nicht beirren und warfen weiter wacker alles in die Waagschale. Gegen die routinierten Gäste war es nicht einfach, offensive Akzente zu setzen, doch die Gastgeber konnten dennoch die ein oder andere gefährliche Situation kreieren. Ihre beste Chance auf ein Tor hatten die Luchse nach etwa zehn Minuten, als der immer agile Raphael Cera seinen Bewachern entwischte und alleine auf Gästegoalie Sebastian Kinader zulief, doch Raphi fand im EVK-Torwart seinen Meister. Die Pinguine registrierten ebenfalls noch einige Torschüsse im verbleibenden Drittel, setzten jedoch mit einer unschönen Szene den Schlusspunkt unter die ersten zwanzig Minuten. Nachdem das Spiel bereits mit jeder Minute hitziger wurde, schickte Paul Siegler in der 18. Minute den Kopf von Amin Reisinger mit einem harten Check von hinten in die Bande. Der frühere Bayernliga-Spieler ließ es sich außerdem nicht nehmen, dem bei dieser Aktion verletzten, auf dem Boden liegenden Münchner Stürmer noch einige Worte zum Abschied mitzugeben. Amin musste das Spiel sofort verletzungsbedingt verlassen, und sein Gegenspieler konnte sich glücklich schätzen, nach dieser unsportlichen Aktion für lediglich fünf Minuten auf die Strafbank wandern zu müssen.

Unterbrechungen sorgen für zähes Drittel

Die Luchse starteten mit noch etwa drei Minuten Powerplay in den zweiten Abschnitt, konnten jedoch kein Kapital aus der Überzahlsituation schlagen. Die Gäste hingegen zeigten ihren Gegnern wie schon in den ersten zwanzig Minuten, wie das Spiel mit einem Mann mehr auf dem Eis funktioniert. Erneut waren sechs Minuten im Drittel vergangen, und erneut mussten die Landeshauptstädter eine Unterzahlsituation überstehen. Diesmal versuchten es die Gäste nicht mit Finesse, sondern mit der Brechstange. Der Puck lief lief gut durch die Reihen der Pinguine, bis Pascal Rentel seinen Mannschaftskameraden Robin Pandel im hohen Slot fand. Mit freier Schussbahn packte Pandel einen mächtigen Hammer aus, gegen den Tamino Kaut keine Chance hatte. Die höhere Überzahl-Effektivität sollte für die Gäste an diesem Abend noch der Schlüssel zum Spiel werden.

In der Folgezeit entwickelte sich ein zerfahrenes Spiel, das von Unterbrechungen aller Art geprägt wurde. Zunächst fing das Tor im Münchner Weststadion an, seinen eigenen Willen zu entwickeln, und löste sich auf beiden Seiten mehrfach aus der Verankerung im Eis. Anschließend sorgte das größte Sorgenkind im Münchner Luchsbau, nämlich die eigene Stadionuhr, für längere Unterbrechungen aufgrund fehlerhafter Anzeigen. Schließlich wurde Sebastian Kinader bei einem Torschuss an seiner Maske getroffen, und nach einem unglücklichen Kontakt mit Luchse-Forward Raphael Cera musste ein Königsbrunner Spieler von Eis getragen werden. Die vielen Pausen erstickten jeglichen Spielfluss im Keim und nahmen den Münchnern ihren größten Vorteil, nämlich die Fähigkeit, den ersatzgeschwächten Gegner mit den eigenen vier Reihen zu ermüden. Stattdessen konnten die Pinguine dank der regelmäßigen Langzeitunterbrechungen stets zu Luft kommen und das Ergebnis mit ihrem kontrollierten, sicheren Spiel weiter halten. Auf Seiten der Münchner waren Offensivaktionen kaum zu finden, doch wenigstens führten die Torchancen der Gäste zu keinen weiteren Treffern. Die letzte nennenswerte Szene war ein Bandencheck vom Münchner Neuluchs Dmitrii Paramonov, der sich gut eine Minute vor der zweiten Pause ebenfalls eine Fünf-Minuten-Strafe abholte. Somit gingen die Mannschaften beim Spielstand von 0-2 und mit einem langen Überzahlspiel für den EVK in die Kabine.

Aufholjagd scheitert knapp vor dem Ziel

Mit einem 0-2 Rückstand gegen das bisweilen souverän agierende Spitzenteam und einem noch knapp vier Minuten lang dauernden Unterzahlspiel sah es für die Luchse zu Beginn des dritten Abschnitts alles andere als gut aus. Innerhalb kürzester Zeit sollten die Landeshauptstädter jedoch wieder einen Grund zur Hoffnung bekommen. Die ersten Versuche der Gäste, sich im Münchner Drittel festzuspielen, wurden von den Gastgebern verhindert. Nach einer Minute konnte Jannik Pinder einen Zweikampf im eigenen Drittel für sich entscheiden und den Puck in Richtung seines bereits auf einen Konter lauernden Mitspielers Yehor Vinnytskyi spielen. Yehor konnte seinen Bewachern entwischen, erreichte den Puck als Erster und lief alleine auf Sebastian Kinader zu. Dass man dem ukrainischen Goalgetter nicht zu viele solcher Gelegenheiten geben darf, mussten die Pinguine in diesem Moment schmerzlich erfahren. Yehor ließ Kinader im Eins-Gegen-Eins keine Chance und brachte seine Mannschaft in Unterzahl auf nur noch ein Tor Rückstand heran.

Nachdem auch die verbleibenden knapp drei Minuten mit einem Mann weniger auf dem Eis überstanden werden konnten, keimte nun zunehmend Hoffnung im Lager der Luchse auf. Diese Hoffnung erhielt jedoch schnell wieder einen Dämpfer. Sechs Minuten nach dem Anschlusstreffer durften die Pinguine erneut in Überzahl agieren, und wieder schlug der Tabellenzweite eiskalt zu. Erneut war es Spielertrainer Patrick Voigt, der seine Mannschaft jubeln ließ, und auf 1-3 für Königsbrunn stellte.

Die Luchse ließen trotz der stetigen Rückschläge und vieler kleinlicher Pfiffe den Kopf nicht hängen, sondern versuchten weiter alles. Als sich die Münchner vier Minuten vor Ende ein Überzahlspiel erarbeiteten, setzte Coach Tobias Knallinger alles auf eine Karte und nahm Tamino Kaut für einen sechsten Feldspieler vom Eis. Und tatsächlich konnten die Luchse den Rückstand auf ein Tor verkürzen. Tobias Treichl scheiterte im ersten Versuch noch an Sebastian Kinader, doch Yehor Vinnytskyi nahm den Nachschuss auf, umkurvte das gegnerische Tor von hinten und brachte den Puck per Bauerntrick zum 2-3 über die Linie. Gut drei Minuten vor Ende waren die Landeshauptstädter wieder da.

Wie so oft jedoch an diesem Abend folgte auf jedes Erfolgserlebnis ein weiterer Rückschlag. Kurz nach dem Ausgleichstreffer wurde Jannik Pinder mit einem äußerst kleinlichen Pfiff für zwei Minuten auf die Strafbank geschickt. Insgesamt zwölf Minuten lang konnten die Landeshauptstädter in den letzten zwanzig Minuten nicht mit voller Stärke agieren. Die Gäste ließen mit einem Mann mehr auf dem Eis die Uhr gnadenlos herunterlaufen, doch eine letzte Chance bot sich den Luchsen noch. In der letzten Spielminute fuhr Raphael Cera in das gegnerische Drittel und spielte einen Querpass auf Tobias Treichl, doch Raphi wurde von seinem Gegenspieler so bedrängt, dass er den Pass nicht flach spielen konnte. Der Puck flog haarscharf über den Schläger von Tobi, die Gäste klärten die Scheibe und konnten einen äußerst knappen, aber verdienten Sieg in der Landeshauptstadt feiern.

Ein starkes Drittel reicht gegen Playoff-Anwärter nicht aus

In zwei Spielen gegen den EV Königsbrunn mussten die Luchse zwei knappe Niederlagen einstecken. Besonders ärgerlich für die Landeshauptstädter – in beiden Begegnungen wäre mehr drin gewesen, doch vor dem letzten Drittel brachten die Münchner nicht alles aufs Eis, was sie eigentlich können. In beiden letzten Dritteln zeigten die Jungs von Tobias Knallinger jedoch, wozu sie fähig sind, doch zwanzig Minuten sind gegen eine Spitzenmannschaft nicht genug. Die Münchner haben jedoch noch drei Gelegenheiten, es besser zu machen, und wollen diese unbedingt ausnutzen.

Ausblick

Auch am kommenden Wochenende bestreiten die Luchse zwei Spiele. Zunächst geht es am Freitag zuhause gegen den EV Fürstenfeldbruck 1b um wichtige drei Punkte im Kampf um die Abschlussplatzierung. Anschließend reisen die Luchse am Sonntag zum Spitzenreiter EV Aich. Wir hoffen auf regen Besuch zum Derby gegen die Mannschaft aus dem Nachbarlandkreis und freuen uns außerdem über jegliche Unterstützung am Sonntag in Moosburg!

Benjamin Dornow, 30. Januar 2023

Statistik

Münchner EK „Die Luchse“ – EV Königsbrunn 2-3 (1-0, 1-0, 1-2)

27. Januar 2023, 19:30 Uhr

Weststadion München

Zuschauer: keine Angabe

Aufstellungen:

Münchner EK „Die Luchse“

Kaut, Kumerics – Markus, van gen Hassend, Killinger (C), Langnickel, Schafroth, Schmidt, Hnat, Axtner, Paramonov (A) – Klopstock (A), Steinmetz, Cera, Vinnytskyi, Ziegelhöffer, Berthe, Pinder, Reisinger, Schorr, Treichl, Steer

EV Königsbrunn

Kinader, Rieger – Erhard, Fuchs, Mayr, Streicher (C), Pandel, Knopf (A) – Siegler, Neumann, Fiebig, Meier, Fischer, Rentel, Voigt

Tore:

0-1 Voigt (kein Assist, 5:51/PP1)

0-2 Pandel (Rentel, 25:28/PP1)

1-2 Vinnytskyi (Pinder, 41:07/SH1)

1-3 Voigt (Mayr, 47:08/PP1)

2-3 Vinnytskyi (Treichl, 56:41/PP1)

Schüsse:

Münchner EK „Die Luchse“: 25

EV Königsbrunn: 33

Strafminuten:

Münchner EK „Die Luchse“: 21+20

EV Königsbrunn: 11

Bilder